Verfuehrung in bester Gesellschaft
Dewars Sympathie bei unseren Gegnern im Norden, obwohl weder er noch seine Frau das offen ausgesprochen haben.“
„Vielleicht wäre es besser.“ Jeffrey wusste, dass Montgomery recht hatte, zumindest was Violet betraf, obwohl sie selten über die Sklaverei gesprochen hatten. Ein oder zwei Mal hatte sie ihre Abneigung gegen die Sklaverei geäußert, aber er hatte nie bezweifelt, dass sie sich seiner Meinung anschließen würde, wenn sie erst verheiratet waren.
Er trank einen Schluck. Er genoss den Geschmack und das Brennen in der Kehle. „Was wir auch tun, wir müssen uns Zeit lassen. Wenn wir zu schnell handeln, lehnt er eventuell ab.“
Montgomery nickte. „Vielleicht können wir hier ja einen Partner finden, der die Firma kauft und unsere Beteiligung geheim hält.“
„Es ist viel Geld im Spiel. Das kann ein Weilchen dauern.“
„Vielleicht nicht. Vielleicht finden sie inzwischen heraus, wer Whitney umgebracht hat.“ Montgomery nippte an seinem Drink. „Das könnte für uns von Vorteil sein.“
Jeffrey schwieg.
Was auch geschehen mochte, sie wollten die Firma kaufen. Nun, da Whitney tot war, würden sich die Dinge eventuell zum Guten für sie wenden.
Rule wollte noch vor Mittag im White Bull sein, weil er hoffte, es sei ein guter Zeitpunkt, um Benny Bates zu treffen.
„Ich komme mit dir“, sagte Violet, als sie in die Bibliothek trat.
Rule wusste, was für ein Ort das White Bull war, und schüttelte den Kopf. „Nicht dieses Mal, Liebste. Aber ich verspreche, ich komme zurück, sobald ich etwas herausgefunden habe.“
In ihren schönen grünen Augen funkelte es. „Wir werden dies hier gemeinsam durchstehen. Nimm mich mit. Ich werde draußen in der Kutsche warten. Wenn du etwas Neues entdeckst, werde ich dort sein, um dir zu helfen.“
Er wusste, er sollte es nicht tun. Es war viel zu gefährlich, Violet in diese Suche mit einzubeziehen, aber es war helllichter Tag und der Gedanke, dass sie ihn begleiten würde, gefiel ihm.
Er holte tief Atem. „Wie kommt es nur, dass du stets deinen Willen durchzusetzen scheinst?“
Violet lächelte. „Weil ich eine Frau bin. Ich ziehe mich nur schnell um und bin sofort wieder da.“
Sie spricht mehr und mehr wie eine Engländerin, dachte er. Bald würde man nicht mehr merken, dass sie aus der amerikanischen Oberklasse stammte.
„Zieh etwas Schlichtes an“, rief er ihr nach, als sie die Treppe hinaufstürmte. „Wir wollen nicht auffallen.“
Aus ebendiesem Grund hatte er eine einfache braune Hose, ein langärmeliges Hemd und ein Paar Reitstiefel gewählt. Rule wollte die Kutsche irgendwo abstellen, wo Bates sie nicht sehen konnte, und sich nicht länger als nötig in der Gegend aufhalten.
Schneller, als er es erwartet hatte, kehrte Violet in einem schlichten grauen Wollkleid zurück. Sie brachen nach St. Giles auf. Das White Bull lag im Untergeschoss eines Eckhauses, auf dessen schwarz gestrichener Fassade der Name in großen weißen Buchstaben prangte.
Bellows stellte die Kutsche einen Block weiter ab. Rule stieg aus. Dann sah er hinauf zu seinem Kutscher. „Passen Sie auf, dass meine Frau nicht in Schwierigkeiten gerät, Bellows!“
Violet warf Rule einen empörten Blick zu, aber der stämmige Kutscher lachte nur. „Natürlich, Mylord.“
Das Innere der Taverne war beinahe so schwarz wie die Farbe auf den Außenwänden, obwohl Rule genug erkennen konnte, nachdem sich seine Augen an das flackernde Licht gewöhnt hatten. Er ging hinüber zu dem Wirt, einem dicken Mann mit einer schmutzigen weißen Schürze, setzte sich auf einen Hocker vor der Bar und bestellte einen Krug Ale.
Einige Minuten lang trank er davon und beobachtete die Umgebung – das verrauchte Innere, die Männer, die in einer Ecke standen und lachten, das dunkelhaarige Schankmädchen, das den Gästen Getränke servierte. Als sie vorbeikam, hielt er sie am Arm fest und drückte ihr eine Münze in die Hand.
„Wenn du einen Moment Zeit hast, kannst du mir vielleicht helfen.“
Sie musterte ihn von oben bis unten, dann lächelte sie, und er sah, dass sie jung war und recht hübsch.
„Ich werde dir mit Vergnügen helfen, mein Schöner.“ Sie legte eine Hand auf seinen Schenkel. „Was kann ich für dich tun?“
Rule schob ihre Hand weg. „Ich suche einen Mann namens Benny Bates. Es heißt, er kommt oft hierher. Kennst du ihn?“
„Natürlich kenne ich Benny, diesen Geizhals.“ Sie warf einen Blick über ihre Schulter und Rule sah in dieselbe Richtung zu den Männern in
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