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Verfuehrung in Las Vegas

Verfuehrung in Las Vegas

Titel: Verfuehrung in Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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etwas ausgeplaudert, das er über zwanzig Jahre lang für sich behalten hatte.
    Kate hatte Nicolas noch nie nervös erlebt, doch jetzt war er unter seiner Sonnenbräune blass geworden. Er richtete sich auf und sagte: „Schick das doch bitte per E-Mail …“
    „Ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt – Harold Westchester und du“, unterbrach ihn Kate, die sich den gequälten Ausdruck von Nicolas’ Augen nicht erklären konnte.
    „Es ist lange her“, erwiderte er mit undurchdringlicher Miene.
    „Aber warum habt ihr so getan, als würdet ihr euch nicht kennen?“
    Kate sah, wie Nicolas’ Schultern sich anspannten. „Hal hat nicht so getan“, antwortete er, wandte den Blick ab und drehte sich zur Seite. „Er erinnert sich nicht an mich.“
    Beunruhigt fragte Kate sich, was hier vor sich ging. Warum konnte Nicolas ihr nicht in die Augen sehen? Täuschte sie sich, oder drückte seine Stimme Schuldbewusstsein aus? Und was steckte wirklich hinter seinem Wunsch, Westchesters Ferienresort zu kaufen?
    In diesem Moment wurde Kate klar, dass sie zwar mit Nicolas eine unvergessliche leidenschaftliche Nacht verbracht hatte und sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen fühlte, aber fast nichts über ihn wusste.
    „Warum hast du ihm nicht gesagt, dass ihr euch kennt?“, wollte sie wissen.
    Er drehte sich wieder zu ihr um und kniff die Augen zusammen.
    „Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen.“
    Diese knappe Feststellung traf Kate stärker, als sie gedacht hätte. „Ich weiß, aber wir haben miteinander geschlafen und …“ Sie atmete tief ein, denn ihre Worte würden das Spiel endgültig beenden, „… und wir werden es wieder tun.“
    Heftiges Verlangen ließ Nicolas’ Augen glühen. Er strich ihr über die Wange und sagte: „Gut, dass du das Unvermeidliche endlich akzeptierst.“
    Doch Kate wich vor seiner Berührung zurück. „Was verbindet dich und Hal Westchester?“
    „Das hat mit uns beiden nicht das Geringste zu tun.“
    „Doch, das hat es. Ich werde nämlich nicht mit jemandem ins Bett gehen, der etwas Unethisches plant.“
    „Etwas Unethisches?“, wiederholte Nicolas aufgebracht. „Was redest du da eigentlich? An diesem Geschäft ist nichts unethisch. Westchester bekommt einen guten Preis für das Resort, sogar einen mehr als guten! Ich würde ihn niemals betrügen, denn er bedeutet …“ Abrupt hielt er inne, wandte sich ab und umfasste das Geländer der Terrasse so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Als Nicolas sich wieder umdrehte, hatte er die Beherrschung wiedererlangt. Mit übereinandergekreuzten Beinen lehnte er sich an das Geländer und versuchte, Gleichmut vorzutäuschen. „Das Ganze ist wirklich keine große Sache, Kate.“
    „Und warum hast du dann Angst davor, darüber zu reden?“
    Ruckartig richtete er sich auf. „Verdammt noch mal, ich habe keine Angst!“
    „Dann erzähl es mir!“
    „Also gut.“ Frustriert hob Nicolas die Hände. „Als ich acht Jahre alt war, hat mein alter Herr sich hier mit mir eingemietet. Dann ist er verschwunden und erst ein halbes Jahr später wiederaufgetaucht.“
    „Dein Vater hat dich hier also deinem Schicksal überlassen?“
    „Nicht ganz.“ Nicolas lachte rau. „Jean-Pierre war kein schlechter Mensch, er eignete sich nur nicht für die Vaterrolle. Und er war Spieler. Wenn es ihn gepackt hatte, vergaß er alles andere. Können wir das Thema damit abschließen?“
    Auf gar keinen Fall, dachte Kate, denn zum ersten Mal hatte sie einen Blick auf den Menschen erhascht, der sich hinter der Fassade des Mannes mit dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein verbarg. Es machte sie sprachlos und war zugleich faszinierend.
    „Und was war mit deiner Mutter?“, fragte sie leise.
    Seufzend nahm Nicolas ihr gegenüber Platz, zuckte die Schultern und blickte hinaus in die Dämmerung. Am Horizont verschwammen leuchtend rote Wolken im tiefen Blau des Ozeans, doch der Schatten auf Nicolas’ Gesicht hatte nichts mit dem schwindenden Tageslicht zu tun.
    „Meine Mutter ist gestorben, als ich noch ein Baby war. Ich kann mich nicht an sie erinnern.“ Nicolas sah sie an. „Ich habe also allein mit meinem alten Herrn gelebt, und meistens klappte das gut.“
    „Meistens?“, wiederholte Kate, insgeheim wütend auf diesen Nichtsnutz von Vater. „Soll das heißen, er hat nicht nur einmal vergessen, dass er einen Sohn hatte?“
    „Nie länger als ein paar Tage“, erwiderte Nicolas. „Bis wir hier gelandet sind.“
    „Das ist ja

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