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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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schlagen ließ wie früher, hatte sich ein klein wenig verändert. Seine Augen waren noch genauso wie früher - kaffeefarben und unter dichten schwarzen Brauen hervorblickend -, doch in den Winkeln machten sich nun feine Fältchen bemerkbar. Die gerade Nase und der Mund waren ebenfalls unverändert, doch da war eine Narbe auf der linken Seite der Oberlippe, die sich weiß von der dunklen Haut abhob. Er war heute ein erwachsener Mann von dreiunddreißig Jahren, wie Carly fast erschrocken bewusst wurde, und er sah auch so aus. Als sie ihn vorhin draußen in der Dunkelheit wieder erkannt hatte, war er für sie immer noch der Matt von früher gewesen - der Junge, mit dem sie aufgewachsen war, der Freund und Ratgeber, der ältere Bruder, den sie nie hatte, der unerreichbare Schwärm, der erste Geliebte und schließlich der gemeine Schuft, der sie hatte sitzen lassen.
    Dieser Matt war wohl immer noch da, kein Zweifel, doch so wie bei einer Perle hatten sich neue Schichten über die alten gelegt. Diese oberste Schicht - Matt, der erwachsene, mit einer Pistole ausgerüstete Sheriff - war für sie ganz neu.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass er blutete. Carly sah eine Schnittwunde an seinem Haaransatz. Aus der zwei bis drei Zentimeter langen Wunde rann Blut - mit Wasser vermischt - über seine Schläfe und weiter in den Stoppelbart auf seiner Wange.
    »Bist du verletzt?«, fragte er Sandra, als er stirnrunzelnd an ihre Seite trat.
    »Wenn nicht, dann ist es ein Wunder«, antwortete Sandra mit säuerlicher Miene und machte keinerlei Anstalten, sich zu erheben. »Ich bin über Carlys verdammte Katze gestolpert. Seid so gut und lasst mich noch eine Minute hier liegen, ja?«
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Carly zu Matt gewandt, als sie sich erhob.
    »Das Gleiche.« Ihre Blicke trafen sich, und er verzog das Gesicht, als er die Pistole hinten in den Bund seiner Jeans steckte und mit einer Hand an die Wunde an seinem Kopf griff. Missmutig betrachtete er das Blut an seinem Finger. »Zumindest glaube ich, dass es so war. Ich bin über irgendwas gestolpert, aber es war so dunkel, dass ich nicht gesehen habe, was es war. Es könnte aber durchaus eine Katze gewesen sein. Ja, das wundert mich gar nicht, dass es ausgerechnet deine Katze war. Als ich stolperte, bin ich gegen den Eckschrank in der Küche gekracht, und da ist mir dann der verdammte Blumentopf auf den Kopf gefallen.«
    »Oh.« Carly war fast ein wenig enttäuscht; sie hatte erwartet, ihn von einem erbitterten Kampf mit dem Eindringling erzählen zu hören. Als ihr bewusst wurde, wie lächerlich es sich anhörte, was ihm widerfahren war, sah sie ihn mit einem breiten Grinsen an und sagte: »Mein Held.«
    »Gern geschehen«, erwiderte er spöttisch.
    Carly runzelte die Stirn. »Was machst du überhaupt hier? Du wolltest doch nach Hause fahren?«
    »Hast du wirklich geglaubt, ich würde euch beide allein hier lassen? Ich kam gerade auf die Veranda, als ich dich schreien hörte.« Er legte die Taschenlampe auf den kleinen Schrank neben der Tür. »Gut, dass ich geblieben bin.«
    Er hob sein T-Shirt hoch und wischte sich damit über die blutige linke Seite seines Gesichts. Carly war sprachlos, als sie seinen Waschbrettbauch und die breite behaarte Brust sah. Sie unterdrückte ihre rein instinktive Reaktion auf seinen Anblick und stellte zu ihrer Bestürzung fest, dass sich manche Dinge eben doch nicht änderten. Auch wenn sie sich mit den Jahren ein absolut vernichtendes Urteil über die Männer gebildet hatte, so ließ es sie trotzdem nicht kalt, wenn einer so aussah wie dieser hier.
    Ein Glück, dass sie so genau wusste, dass dieses Exemplar hier vor ihr eine Ratte war.
    Sie riss sich von seinem Anblick los und wandte sich der offenen Tür zum Esszimmer zu.
    »Dann ist also der Mann, der vorhin im Esszimmer war, verschwunden, oder?«, fragte Carly und blickte sich zitternd um. Das schaurige Gefühl, von dem Mann im Dunkeln gepackt zu werden, war immer noch ziemlich frisch. Doch das Licht und -ja, sie musste es, wenn auch widerstrebend, zugeben - Matts Gegenwart halfen ihr doch sehr, sich zu beruhigen.
    »Er ist durch die Kücheatür hinausgelaufen, als ich gerade über die Katze stolperte«, sagte Matt. Als Carly sich ihm wieder zuwandte, sah sie, dass die Schnittwunde immer noch blutete. Nachdem sein Gesicht nun trocken war, wurde das Blut nicht mehr durch Wasser verdünnt, so dass es ihm scharlachrot von der Wange tropfte. »Ich war höchstens ein paar Meter hinter

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