Vergeltung unter Palmen
aufbrausend.
»Nein, einen Mr. Fernez kenne ich nicht.«, erwiderte Darrians Mutter wahrheitsgemäß und musterte diesen Eindringling, der ziemlich angetrunken schien.
»Haben Sie keinen Gast im Haus?« Slater ließ nicht locker.
»Ich wüsste nicht, was es Sie angeht, aber ja … wir haben Gäste. Mr. Ferante verbringt gerade mit seiner Frau einen schönen Tag auf der Insel.« Slater zog die Augenbrauen nach oben. »Ferante!«, murmelte er nachdenklich und kratzte sich über die Wange. Ohne eine Verabschiedung drehte er sich um und machte sich wieder auf den Weg zu seinem Schlauchboot.
Ihm kam der Name bekannt vor, aber sein Gehirn verhalf ihn nicht zu der Erkenntnis. Scheiß Carib!, dachte er. `Bevor ich etwas voreilig handle, muss ich mich erinnern.`
Auf seiner Jacht angekommen, sah er Gianni in einer prekären Situation auf einer Liege platziert, vor der eine Einheimische kniete.
John bekam Stielaugen und räusperte sich, sodass die Frau ihren Dienst unterbrach.
»Ihr Itaker schreckt auch vor nichts zurück! Kannst du nicht nach unten gehen? Pass auf, dass sie deine Garnele nicht zerfleischt, sie sieht ziemlich hungrig aus … Ach komm Lombardi … schicke sie weg. Du kannst dieses Abenteuer auf später verschieben. Ich hab mit dir zu reden.« Dabei machte er eine verscheuchende Geste, worauf die Einheimische verschwand.
John stupste den eingeschnappten Italiener an, der seine Hose gerade nach oben zog und fragte mürrisch: »Gianni, sagt dir der Name Ferante etwas? Ich kann mich nicht konzentrieren.«
Gianni blinzelte nach oben. »Ferante? Wieso fragst du?«, maulte er.
Aufbrausend fuhr ihn Slater an: »Ich würde dich nicht fragen, wenn ich selbst drauf käme. Ich kenne diesen Namen aber weiß nicht woher!« Gianni überlegte und ihm fiel etwas dazu ein. »Also, da war vor ein paar Jahren ein Artikel in der Zeitung. Da wurde spekuliert, ob ein sizilianischer Geschäftsmann angeblich für den Unfall seiner Frau verantwortlich war, die sich von ihm trennen wollte. Ich glaube, sie hieß Ferante. Ja stimmt Maria Ferante, ein ehemaliges spanisches Top-Model.«
Slater klopfte sich an den Kopf. »Ja klar, wie konnte mir das entfallen … und dieser Geschäftsmann ist mein … Äh, ein gewisser Rodrigo Fernez, den man nichts nachweisen konnte.«
Ein breites Grinsen überzog Slaters Gesicht, »Hat wohl Massimo seine romantische spanische Seite entdeckt? Dann werde ich ihn morgen früh mal besuchen und gleich nachsehen, wer meinem Partner so den Kopf verdreht hat«.
Gianni verstand nichts von dem, was er sagte. »Massimo? Was ist mit ihm? Hast du ihn gefunden?«
Slaters Lachen wurde immer lauter. Dann meinte er ungehobelt: »Komm Gianni, lass uns die kleine Kabine gemütlich herrichten … dabei kannst du dich auch abreagieren. Wir bekommen morgen Besuch!«
Massimo und Laura genossen die leckeren Früchte und Sandwiches die Darrian liebevoll eingepackt hatte. Auch dessen Mutter war Fernez dankbar, dass er ihrem Sohn aus der Misere half.
Laura ihre Wasserflasche war schon fast leer, zumal Massimo kaum getrunken hatte. Bei jedem Schluck, den sie nahm, bemerkte er eine aufsteigende Lust und Fröhlichkeit an ihr, sagte aber nichts. Ich zieh Darrian die Ohren lang. Ein Grinsen überflog sein Gesicht.
»Was findest du so lustig, Mr. Ferante?«, fragte Laura und neckte ihn.
»Ich dachte gerade an Darrian. Ein Prachtjunge!« Sie stimmte ihm zu und wurde nachdenklich. »Wie kommst du zu ihm? Du scheinst ihn sehr zu mögen?«, fragte sie.
Fernez verweilte in Gedanken, als er sich auf den sandigen Boden legte. Die Arme verschränkte er hinter seinen Kopf. Laura deckte die Kühlbox zu und legte sich auf seine Brust, worauf er dann antwortete: »Darrian erinnert mich an meinen jüngsten Bruder. Das ist auch so ein Chaote! Liebenswert, strebsam und man kann sich immer auf ihn verlassen.«
Laura sagte spitz: »Hm, dann scheint dein Bruder ja den richtigen Weg eingeschlagen zu haben! Kommt er nach seiner Mutter? Und … warum nennst du dich Ferante? Klingt so gar nicht italienisch!«, wollte sie noch in Erfahrung bringen.
»Vielleicht ist es mein richtiger Name, wer weiß? Möchtest du sonst noch etwas von mir wissen?«, fragte er ironisch.
»Ja, klar! Was hat dich in die Dealerei getrieben? Wenn ich dich so kennengelernt hätte, wie du jetzt aussiehst, … wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass du jemanden wehtun könntest. Es muss doch einen Grund dafür geben! Dann dieser schreckliche Bart! Er war
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