Vergeltung unter Palmen
herzhaften Speisen. Darrians Mutter kochte eine Spezialität Tobagos, das sich Pelau nannte. Es war ein langsam gebratenes Huhn mit Pigeonerbsen und als Beilage diente brauner Reis. Sie sprach Massimo ihre Bewunderung aus und gab an, wie gut er ohne Bart aussah. Dabei vergaß sie völlig diesen fremden Mann, der nach einem Fernez fragte zu erwähnen. Darrian kümmerte sich um die Getränke und fing sehr kritische Blicke von Massimo auf. Deshalb riskierte er im Moment keine Wunderdroge.
Der Abend war locker und sehr entspannt. Nur Laura fühlte eine gewisse Berg- und Talfahrt. Thalia warf ihr manchmal irritierte Blicke zu und sah Darrian fragend an.
Da Massimo und Laura das Familienglück nicht weiter stören wollten, weil die Tochter so oft nicht nach Hause kam, verabschiedeten sie sich beizeiten und begaben sich nach oben. Darrian folgte ihnen mit einem Krug Wasser und Gläser.
Massimo sah ihn scharf an und meinte bissig: »Wir brauchen kein Wasser!« Dieser musterte den Freund bedenklich und fragte sich, ob er ihn durchschaut hatte.
Laura war über diese Geste froh. »Oh doch, lass das Wasser da. Vielen dank Darrian! Es ist ganz lieb von dir. Die Nächte sind extrem zu warm. Da ist es gut, wenn man etwas trinken kann.«
Er grinste besonnen und sah Massimo augenzwinkernd an. »Dir wird bestimmt auch warm Amigo, du musst ebenfalls etwas trinken!« Da Massimo schon dabei war, sein Hemd auszuziehen, schleuderte er es ihm scherzhaft ins Gesicht. In Lauras Beisein konnte er sich schlecht äußern und nickte ihm nur brummend zu. Lachend verließ Darrian das Zimmer.
Voller Wehmut und Zerrissenheit seiner Gefühle nahm Massimo Laura in die Arme. Leise flüsterte er: »Geh mit mir, Laura, geh mit mir fort. Egal wohin! Bleib bei mir! Für immer!« Er drückte sie ganz fest und küsste sie aufs Haar.
Laura konnte sich nicht bewegen, geschweige zu antworten. Er zog mit der rechten Zeigefingerspitze ihr Kinn nach oben und küsste sie voller Leidenschaft auf den Mund. »Was ist mit dir? Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte er enttäuscht, als keine Reaktion von ihr kam. »Hey, antwortest du mir?«
Laura löste sich aus seinen Armen. Hastig nahm sie sich ein Glas Wasser und trank es aus. Er biss sich nachdenklich auf die Lippe und schüttelte insgeheim den Kopf.
»Massimo, ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin so durcheinander. Im Moment kann ich nicht klar denken. Tut mir leid.«
Laura konnte die Enttäuschung auf seinem Gesicht sehen. Aber für ihn war es eher die Ernüchterung, dass sie nur unter Darrians Drogeneinfluss geblieben war und er diesen Verdacht nicht äußern konnte. Er ging zum Fenster und meinte: »Ist schon in Ordnung! Es braucht dir nicht leidzutun. Ich verstehe … Leg dich hin! Morgen früh kann dich Daniel abholen.« Massimo wollte aus dem Zimmer gehen.
»Nein, geh nicht! Wo willst du denn jetzt hin? Bitte bleib.« Laura zog an seiner Hand. Er bewegte überfordert seinen Kopf. »Bei deinem ständigen Auf und Ab bekomme ich noch mal eine Gehirnerschütterung! Laura, was willst du?«
Sie führte ihn zum Bett. »Die Hitze und die Sonne bin ich nicht gewohnt. Es war heute ein wenig zu viel von beiden.«
Massimo, der die Hitze aus Sizilien kannte, meinte mürrisch: »Aber in der Karibik Urlaub machen. Na dann los, raus aus den Sachen und schlaf dann!« Laura schlenderte betrübt zum Bad hinüber und duschte das Meereswasser von sich ab. Was ist nur los mit mir, dachte sie. Ich habe das Gefühl, als vertrockne ich innerlich. … und konzentrieren kann ich mich auch nicht.
Wenig später kam sie mit einem Handtuch umschlungen wieder heraus und sah, dass er nicht im Zimmer war. Ungestüm riss sie die Tür auf, und in dem Moment kam er die Treppe hochgelaufen. Er sah sie überaus erstaunt an und bemerkte die Angst in ihren Augen. »Was hast du Laura?« Sie umarmte ihn und gestand: »Ich hatte die Befürchtung, du wärst weggegangen.« Er hob sie hoch und machte mit dem Fuß die Tür zu. Mit großen Schritten steuerte er das Bett an und legte sie darauf nieder, indem er gleichzeitig erklärte: »Ich war nur kurz draußen und … musste nachdenken ...«
Er rollte sich neben sie und hob ihren Kopf auf seine Schulter. Laura genoss die Nähe und schloss die Augen. Leise vernahm sie die warmen Worte, die sich immer weiter entfernten. »Wir müssen uns nicht trennen, il mio angelo! Wir könnten für immer zusammen sein. Ich sehe ein, dass du morgen zu Daniel gehst. Genieße den Urlaub mit deiner
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