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Vergiftet

Vergiftet

Titel: Vergiftet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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überfliegt er die anderen Zeitungsseiten. VG , Dagbladet , Aftenposten und Nettavisen haben etwas über Tore Pulli gebracht, äußern sich aber nicht zu Thorleifs Verschwinden. Er geht auf die Seite von 123nyheter . Als die Anzeigen auf der oberen Seitenhälfte runtergeladen sind, kriegt er große Augen.
    TV2-KAMERAMANN VERMISST
    Er klickt sich rasch in den Text, liest den Aufmacher.
    Seit Donnerstagvormittag fehlt jedes Lebenszeichen von dem bekannten TV2-Kameramann Thorleif Brenden. Die Familie ist besorgt.
    Die Ereignisse der letzten Tage fühlen sich schlagartig viel wirklicher an, als er die Zeilen über sich selbst liest. Glücklicherweise gibt es in dem Artikel kein Bild von ihm. Er schaut unter dem Aufmacher nach, wer den Bericht geschrieben hat.
    Henning Juul und Iver Gundersen.
    Merkwürdig, denkt Thorleif, dass ausgerechnet 123nyheter vor allen anderen einen Bericht über sein Verschwinden bringt. Gibt es vielleicht noch gar keine offizielle Vermisstenmeldung? Aber möglicherweise ist es dafür ja noch zu früh. Aber wie hat 123nyheter dann davon Wind bekommen?
    Er liest noch einmal den letzten Satz des Aufmachers und spürt ein Ziehen im Magen, als ihm aufgeht, dass die Journalisten mit Elisabeth gesprochen haben müssen. Er liest weiter.
    Der bekannte TV2-Kameramann Thorleif Brenden wird vermisst. Brenden war am Donnerstagvormittag bei der Arbeit und wollte nach Aussage einer Kollegin nach einem abgeschlossenen Auftrag nur noch kurz etwas aus seinem Auto holen.
    »Wir mögen uns gar nicht vorstellen, was passiert sein könnte«, so die Reporterin Guri Palme zu 123nyheter . Sie hat vor seinem Verschwinden mit Brenden zusammengearbeitet.
    Auch Brendens Lebensgefährtin Elisabeth Haaland macht sich Sorgen, was Brenden zugestoßen sein könnte. »Es ist nicht Thorleifs Art, auf diese Weise zu verschwinden.«
    Die Polizei ist über Brendens Verschwinden informiert und hat die nötigen Ermittlungen eingeleitet.
    Tränenerstickte Stimme, denkt Thorleif. Arme Elisabeth.
    In einem Kästchen rechts neben dem Text stehen mehrere Links zu Artikeln über Tore Pullis Tod. Thorleif klickt einen nach dem anderen an und stellt fest, dass alle von Iver Gundersen geschrieben wurden.
    Thorleif öffnet ein neues Fenster und geht auf hotmail.com .
    72
    »Okay, und herzlichen Dank für die Hilfe.«
    Ørjan Mjønes legt auf und streicht Jan Iver Fossbakks Namen energisch durch. Darüber sind bereits die Namen von Benjamin Røkke, Syver Ødegård, Idum Skorpen-Wold und Sverre Magnus Vereide durchgestrichen. Mjønes lehnt sich zurück und streckt seine Arme über sich aus, dehnt sich und lässt den Kopf kreisen.
    Dann steht er auf und schlurft über den glänzenden Boden in die Küche. Er nimmt einen Milchkarton aus dem Kühlschrank, holt sich ein sauberes Glas aus dem Schrank, gießt es voll und trinkt alles in einem Zug aus. Er hat noch einige Schaffner auf der Liste, die er anrufen muss. Er macht dies, weil er weiß, dass diese Berufsgruppe darin trainiert ist, Gesichter zu erkennen.
    Mjønes geht zurück ins Wohnzimmer und setzt sich an den runden blauen Tisch, auf dem der Laptop steht. Das Blatt, das Terje Eggen ihm dankenswerterweise ausgedruckt hat und auf dem die Routen, Namen und Handynummern der Schaffner verzeichnet sind, die tags zuvor Dienst gehabt haben, liegt daneben. Mjønes nimmt den Zettel. Der nächste Name auf der Liste ist Nils Petter Kittelsen.
    »Hallo, ja?«
    »Hier spricht Stian Henriksen von der Polizei«, meldet Mjønes sich mit ernster Stimme.
    »P… Polizei?«, antwortet Kittelsen. »Ist etwas passiert?«
    »Es tut mir leid, Sie an einem Freitagabend stören zu müssen, aber ich ermittle hier in Oslo in einem Mordfall.«
    »Ah ja?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass der Täter die Hauptstadt gestern Mittag mit dem Zug in Richtung Bergen verlassen hat. Sie hatten in diesem Zug Dienst. Wir versuchen herauszubekommen, wohin der Täter sich abgesetzt hat, und hoffen, dass Sie uns helfen können.«
    Mjønes hört Kittelsen schlucken. »Inwiefern?«
    Mjønes blickt auf das Bild von Thorleif Brenden.
    »Der Mann, den wir suchen, ist etwa fünfunddreißig Jahre alt, circa eins zweiundachtzig groß und trug gestern, als er Oslo verlassen hat, eine dunkelblaue kurze Hose, ein weißes T-Shirt und vermutlich eine Schirmmütze. Erinnern Sie sich an jemanden, auf den diese Beschreibung zutrifft?«
    Ein paar Sekunden lang bleibt es still.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Denken Sie gründlich nach. Es ist

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