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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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dass sie eigentlich noch mehr Fragen stellen wollte, es aber nicht tat, wofür ich ihr dankbar war, weil ich ja gar nicht mehr wusste. »Okay«, sagte sie schließlich, »aber sag Bescheid, wenn wir irgendwas tun können. Wir denken viel an deinen Vater.«
    »Eigentlich«, fiel mir ein, »könnte Gelsey vielleicht heute bei euch schlafen?« Ich war überhaupt nicht sicher, wann – oderob – meine Mutter in der Nacht wiederkommen würde, und auf diese Weise ließ sich etwas Zeit gewinnen.
    »Na klar.« Kim schmunzelte. »Darum hat Nora schon den ganzen Tag gebettelt, und deshalb wollte ich deine Mom sprechen – Gelsey!«, rief sie und ging hinüber zu Jeff, der vergeblich versuchte, Murphy zum Apportieren zu bewegen. »Hättest du Lust, nach dem Jahrmarkt bei uns zu übernachten?«
    Die Aussicht auf die Übernachtung und das Nicht-Date ließ den Lärmpegel im Wohnzimmer noch einmal beträchtlich anschwellen. Murphy gelang es schließlich, in mein Zimmer zu entkommen, wo er zweifellos unter meinem Bett Zuflucht suchte. Als Gelsey und Nora endlich fertig waren, quetschten sie sich alle zusammen in den Toyota Prius der Gardners, winkten mir durchs Heckfenster und fuhren los.
    Ich sah ihnen nach, schloss die Tür, ging nach drinnen und setzte mich auf das erstbeste Sofa, um nachzudenken. Die Frage meiner Mutter, wo ich gewesen war, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich wusste auch, warum ich es ihr nicht gesagt hatte. Denn dann hätte ich schrecklich dumm und albern dagestanden. Ich war nicht da gewesen, um meinem Vater zu helfen, weil ich rumalbern und mit Henry knutschen musste, als ob ich noch so kindisch und unreif wäre wie Gelsey. Ich war nicht da gewesen, als ich gebraucht wurde. Was mit meinem Vater passierte, war wichtiger als mein Sommerflirt, und das hätte ich nicht vergessen dürfen.
    Aber das war noch nicht alles, dachte ich, als ich aufstand, um mir eine Coke light aus dem Kühlschrank zu holen, auf die ich eigentlich gar keinen Appetit hatte. Das Problem war, dass ich von Henry geradezu abhängig geworden war und jeden Abend zu ihm rüberrannte, weil ich jemanden brauchte, der mich tröstete. Aber was wollte ich denn machen, wenn er nicht mehr verfügbar war? Was sollte ich tun, wenn der Sommer vorbei und ich wieder in Stanwich war und lernen musste, ohne ihn zurechtzukommen? Nach dem, was die Ärzte meines Vaters gesagt hatten, waren wir alle davon ausgegangen, dass er den Sommer durchhalten würde. Aber keiner glaubte ernsthaft, dass er es länger schaffte. Wenn ich also nicht nur meinen Vater verlieren würde, sondern außerdem noch eine dramatische Trennung durchstehen musste – diesen Gedanken wollte ich nicht einmal zu Ende denken. Plötzlich musste ich mich unbedingt bewegen, als ob ich dem Ganzen dadurch irgendwie entkommen konnte. Also ging ich nach draußen, schloss die Fliegentür hinter mir und ging hinunter zum Steg.
    Außerdem war da diese vage Ahnung, was für ein Wrack ich sein würde, wenn das Entsetzliche, das Unvermeidbare eingetreten war. Glaubte ich denn wirklich, dass ich das Recht hatte, Henry damit zu konfrontieren? Wo ich doch wusste, wie bemüht er war, sich um Davy zu kümmern – eigentlich um alle, sogar um meinen Vater, den er mit Keksen kurieren wollte. Henry war enorm hilfsbereit. Das merkte ich auf Anhieb, als wir uns vor sieben Jahren das erste Mal trafen und er mir im Wald zu Hilfe kam. Ich wusste, dass er danach zu mir halten würde. Weil sich das so gehörte. Und diese Verantwortung wollte ich ihm nicht aufbürden. Henry hatte schon genug durchzustehen.
    Ich ging ganz ans Ende des Stegs, setzte mich hin und ließdie Beine über den Rand hängen. Es dämmerte bereits, der Himmel färbte sich allmählich dunkel, und die ersten Sterne begannen zu funkeln, aber das nahm ich kaum wahr. Den Fakten war kaum etwas entgegenzusetzen. Ich musste mich von Henry trennen, ehe die Sache zu ernst wurde und er sich mir gegenüber irgendwie verpflichtet fühlte. Plötzlich kam mir schon allein die Tatsache, dass ich überhaupt etwas mit ihm angefangen hatte, unsagbar egoistisch vor. Es gab einfach zu viele Gründe, die dagegen sprachen, dass wir zusammen blieben. Dem musste ich ins Auge sehen. In dem Moment ging in Henrys Zimmer Licht an. Ich holte mein Handy aus der Tasche. Ich wollte es schnell hinter mich bringen, bevor ich es mir anders überlegte oder anfing darüber nachzudenken, wie wir zusammen gelacht hatten, oder wie seine Küsse schmeckten und mich dahinschmelzen ließen. Es

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