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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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da und sah aus (und roch), als wäre es unser erstes Date. Er sah mich nur an, dann lachte er.
    »Wow! Du siehst …« Ich zuckte zusammen. Ich wollte gar nicht hören, wie er diesen Satz beenden würde – »… anders aus!«
    »Ich bin eingeschlafen, nachdem ich ein bisschen Hausarbeit erledigt hab, und dann hatte ich keine Zeit mehr zu duschen und mich umzuziehen, und dann suchst du dir auch noch dieses eine Mal aus, um pünktlich zu sein. Ich sag dir was – du holst dir was zu trinken, und ich renne schnell hoch. Dauert nicht lange … jetzt hör endlich auf, mich so anzusehen!«
    Er lachte immer noch. »Grace, halt den Mund und küss mich.« Ich hatte keine Wahl, ich musste gehorchen. Gott, er küsste so wahnsinnig gut.
    Nach ein paar Minuten führte er mich zum Sofa. Er setzte sich und zog mich neben sich.
    »Willst du was trinken oder essen?«
    Er schüttelte den Kopf und schob eine Strähne von meiner widerspenstigen Mähne hinter mein Ohr. Er streichelte meine Wange ganz sanft mit dem Handrücken. Er sah mich merkwürdig an, und mein Herz wurde ganz komisch und nervös. »Also, kannich mir wenigstens ein paar anständige Klamotten anziehen? Ich fühl mich so … eklig. Und du siehst so … nicht eklig aus.« Er schüttelte den Kopf und sagte immer noch nichts. »Nat! Sag was! Du bist komisch.« Stattdessen küsste er mich wieder. Ich schmolz. Als ich schließlich schon fast meinen Namen vergessen und beschlossen hatte, nie wieder etwas anderes tun zu wollen, als ihn für immer zu küssen, wich er zurück. »Du siehst umwerfend aus.« Sein Sarkasmus brachte ihm einen Schlag ein. »Autsch … du hast mich verletzt!«
    »Lügner.«
    »Na ja, du hättest mich verletzen können .« Er schmollte. »Jedenfalls hat es meine Gefühle verletzt.«
    »Ja, klar, was auch immer. Wenn du mich weiter so verarschst, schlag ich das nächste Mal fester zu …«
    Er küsste mich wieder, bevor ich weiterreden konnte: eine verdammt effektive Grace-zum-Schweigen-bringen-Technik.
    »Ich verarsch dich nicht – glaub mir. Du sahst noch nie so schön aus. Ehrlich.«
    »Du bist verrückt. Oder stimmt was nicht mit deinen Augen?« Ich wedelte meine Hand vor seinem Gesicht herum. »Kannst du das sehen? Wie viele Finger?«
    Er griff nach meiner Hand und hielt sie mit beiden Händen fest. »Du siehst so strahlend aus … und jung … und niedlich … und wirklich … wirklich … heiß.« Jede Pause unterstrich er mit einem Kuss. Ich schmolz noch mehr. Er schien es tatsächlich so zu meinen. Und warum sollte ich es abstreiten?
    »Jung? Nicht zu jung, hoffe ich?«
    Noch ein Kuss. »Nein, keine Sorge … Ich glaube, es ist noch legal.«
    Ich ließ mich auf das Sofa sinken. Nat folgte mir, seine Lippen blieben auf meinen. Ich konnte kaum einen zusammenhängenden Gedanken fassen, so verzückt war ich. Mir war irgendwie klar, dass das hier sehr viel besser war, als ich jemals hatte hoffen können. Das war besser als sonst – besser als alles , genauer gesagt.
    Und irgendwo in meinem Verstand – meinem rosa flauschig weichem Verstand – machte etwas Klick: die Schnitte. Die frischen Schnitte. Er würde sie kaum übersehen können, oder? Da waren so viele, und sie sahen so schlimm aus. Viel, viel schlimmer als zuvor. Er würde mich nicht mal ansehen wollen, oder gar anfassen. Innerlich verfluchte ich meine eigene Dummheit: Dieses Wiedersehen würde vorbei sein, noch bevor es angefangen hatte.
    Ich weiß nicht wie, aber Nat merkte, dass etwas nicht stimmte. Er wich zurück und sah mich genau an. »Bist du okay?«
    Ich zögerte – ich wusste, wie wichtig meine Antwort war.
    Meine Wahl, wie ich es sah, war simpel:
    Weitermachen, als ob alles in Ordnung wäre, und hoffen, dass er nicht durchdrehen würde, wenn er sah, was ich mir angetan hatte.
    ODER …
    Die Wahrheit sagen, und ihn sehr wahrscheinlich für immer vertreiben.
    Warum tu ich mir das immer wieder an? Werde ich es denn nie lernen?
    Ich manövrierte mich unter ihm hervor und strich mein T-Shirt glatt.
    »Was ist los, Grace?« Die Sorge in seiner Stimme ließ mich fast meine Meinung ändern. Fast.
    Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen, bevor ich flüsterte: »Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.«
    »Was denn? Du kannst mir alles sagen. Ich will keine Geheimnisse mehr zwischen uns.« Er beugte sich vor und legte seinen Arm um meine Schultern. Er fühlte sich schwer und tröstend an, aber ich wollte nicht getröstet werden, noch nicht. Ich stand auf und wandte mich ihm zu.

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