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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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starrte sie an, bekam den Mund vor Staunen nicht zu, als eine der drei ihr einen silbernen Stofffetzen in die Hand drückte, der auffällige Ähnlichkeit mit ihrem Kleidchen zeigte.
    „Ich habe gehört, du kennst unsere Choreografie auswendig?“
    Das Herz wollte ihr aus der Brust hüpfen. Ihr Ja klang wie das Fiepsen einer Maus.
    „Beeil dich mit dem Umziehen, wir sind gleich dran.“
    Gott, was? Warum?
    „Du kommst mit raus.“
    Nein! Das würde sie nie im Leben schaffen. Nicht vor so vielen Leuten … und …
    „Los, Babe! Das wolltest du doch schon immer“, trieb Dad sie an und Mom setzte hinzu: „Du kannst das.“
    Wie in Trance schlüpfte Nat hinter eine Bretterwand, ließ sich von einer der jungen Frauen helfen, ihren Overall gegen das silberfarbene Kleidchen zu tauschen und dann stand sie plötzlich hinter einem schweren Vorhang, ihr Herzschlag dröhnte lauter als das Wummern des Basses. Ihre Hände waren feucht, sie glaubte, ihr Haar klebte in Strähnen am Rücken und plötzlich meinte sie nicht mehr nur, dass die innere Hitze sie versengte, sondern sie stand im gleißenden Licht eines Scheinwerfers, der die Härchen auf ihrer Haut anschmorte. Nicht einmal ein Stolpern hatte den Fluss ihrer Schritte unterbrochen, während sie mit den drei Frauen auf die Bühne hinaustänzelte. Sie rockte im Takt der Musik, schüttelte ihre Arme und ihr Haar, bewegte sich mit ihren Partnerinnen im Gleichklang und sang gemeinsam an ein Mikrofon vorgebeugt den Refrain
Baby come out
mit, ehe der nächste Schwung der einstudierten Tanzschritte sie über die Bühne wirbelte. Als sie nach dreieinhalb Minuten wieder hinter dem Vorhang stand, glaubte sie, geträumt zu haben, und erst Moms und Dads Applaus holte sie in die Wirklichkeit zurück.
    „Ich … ich habe das nicht wirklich getan, oder?“ Sie wischte sich Schweiß aus dem Nacken und versuchte, ihre aus dem Takt geratene Atmung unter Kontrolle zu bringen.
    Dad lachte und hielt ihr das Display seines Smartphones entgegen. „Alle Beweise gesichert.“
    Nat fiel ihm um den Hals. „Danke, Dad! Du hast mir einen meiner Träume erfüllt.“
    Er drückte sie und schob sie dann lachend von sich. „Oh Gott“, er stöhnte laut, „sag nicht, du hast noch mehr?“
    Noch immer taumelnd vor Glück zog sich Nat wieder um. Das Kleidchen durfte sie behalten, hatten die drei Schönheiten ihr gesagt, ehe sie wieder auf die Bühne geschlüpft waren. Kurz vor der Treppe zum Bühnenabgang hielt Nat inne und bückte sich. Etwas Goldenes blitzte aus einem Spalt hervor. Sie zog ein Kettchen mit einem Anhänger aus dem Schatten. Der Security-Mann winkte hektisch.
    Unschlüssig blickte sich Nat nach hinten um. Oben am Treppenabsatz stand niemand mehr, unten wartete der Security-Mann, dessen Miene von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger wurde. Ihm brauchte sie den Fund gar nicht erst in die Hand zu drücken – wahrscheinlich würde er das Kettchen achtlos beiseitewerfen. Nat schob es in ihre Hosentasche. Vielleicht ergab sich zum Ende des Konzerts die Möglichkeit, noch einmal hinter die Bühne zu schlüpfen und jemandem den Fund zu geben.

    Das Gefühl, als zöge jemand eine Drahtschlinge immer enger um seine Kehle, ließ allmählich nach; vorrangig durch die kurze Auszeit, die sich Simba mit Reese gegönnt hatte. Die Nachricht über die Flugzeugentführung hatte ihn wie ein zusätzlicher Boxhieb in den Magen getroffen, obwohl sie andererseits zur Klärung bislang unentwirrbarer Details beitrug. Als sie sich wieder zu den anderen gesellten, hielt die Diskussion noch immer an.
    „Was glaubt ihr?“, fragte Wade, „Hat dieser Unsichtbare das Satelliten-Telefon geklaut, um zu verhindern, dass ihr mit Max Kontakt aufnehmt oder um selbst zu telefonieren?“
    „Wahrscheinlich beides“, vermuteten Crabb und Neil wie aus einem Munde und Neil setzte hinzu: „Sieht mächtig danach aus, als hätte ein Vögelchen den Säcken unser Auftauchen gezwitschert, sodass sie sich vom Acker gemacht haben.“
    Simba drückte Reese fester an sich. Sie stand vor ihm und lehnte den Rücken an seine Brust. „Ich bin mir nicht mehr sicher.“ Er wischte sich über die Stirn. „Neil, Ace und ich waren zuerst im Dorf und dann in der Hütte, die man auf Nani-jis Foto sieht. Wir können nicht sagen, ob kürzlich jemand dort war oder nicht.“
    Es wäre Zeitverschwendung, nochmals bis zum Ende des Pench Reservoirs zu wandern und er wollte auch Reese keinesfalls den Gefahren aussetzen. Der Wald wurde ab hier immer

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