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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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dauernde Reise auf sich, um nach Zimbabwe zu kommen und unser Gold zu bekommen.« Sanft, fast liebevoll nahm er das Amulett wieder an sich und legte die Kette um seinen Hals, so daß der goldene Anhänger unter seinem Baumwollgewand verschwand.
    Das war der Anfang seines Versuchs, Nxumalo zu überreden: »Du mußt mir acht Nashörner finden, mein Sohn, und ihnen die Hörner abnehmen: Dann folgst du mir nach Zimbabwe.«
    »Was ist Zimbabwe?« fragte der Junge eines Abends. »Wie traurig«, sagte der Alte mit unverhohlenem Bedauern. »Kein einziger Mensch in diesem Dorf hat je Zimbabwe gesehen.«
    »Was ist es?«
    »Türme und emporragende Mauern.« Er unterbrach sich, wies auf die niedrige Steinmauer, die den Viehkral umgab, und sagte mit ehrfürchtiger Stimme: »Mauern, die zehn-, ja zwanzigmal so hoch sind wie die dort. Gebäude, die bis zum Himmel reichen.« Eine Gruppe von Gemeindeältesten schüttelte ungläubig den Kopf und schnalzte mit der Zunge, doch der Alte Sucher ignorierte sie. »Unser König, der Herr von tausend Dörfern, die größer sind als eures, der Große, zu dem die Geister sprechen, wohnt in einem Kral, der von Mauern umgeben ist, die höher sind als Bäume.« Er legte seine Hand auf Nxumalos Arm und sagte: »Solange du Zimbabwe nicht gesehen hast, lebst du im Dunkel.«
    Wann immer er so sprach und dem Jungen von der Großartigkeit der Stadt erzählte, aus der er kam, kam er auf das Problem der Rhinozeroshörner zurück und auf die
    Notwendigkeit, sie in diese Stadt zu bringen. Eines Morgens jedoch, als er mit Nxumalo und dessen Vater sprach, erklärte er plötzlich: »Ngalo, lieber Freund so vieler Reisen, heute verlasse ich dich, um mir die Scheide der Weißen Wasser anzusehen, und ich möchte, daß Nxumalo mich führt.«
    »Er kennt den Weg«, sagte Ngalo und wies direkt nach Westen, wo die große Wasserscheide lag. Es war eine Reise von vier Tagen, die gewisse Gefahren mit sich brachte. Aber es war ein schöner Weg. »Warum willst du hingehen?«
    »Ich habe zu meiner Zeit viele Dinge erstrebt, Ngalo. Frauen, hohe Posten, den Weg nach Sofala, die guten Wünsche des Königs. Aber das Beste, wonach es mich je verlangte, war Gold. Und ich bin überzeugt, daß es irgendwo auf eurem Gebiet Gold geben muß.« Verächtlich sah er auf die Eisenbarren, die unter dem Baum lagen. An Nxumalo gewandt, erklärte er: »Eisen verleiht vorübergehende Macht. Man kann daraus Speerspitzen und Keulen machen. Aber Gold verleiht dauernde Macht. Man kann daraus Träume machen, und Menschen gehen oft die seltsamsten Wege, um ihre Träume zu befriedigen.«
    Sie kamen durch viele Dörfer, die der Alte zu kennen schien, und am dritten Tag ihres Marsches erkannte Nxumalo, daß der Sucher ganz genau wußte, wo sich die Scheide der Weißen Wasser befand. Er hatte nur auf seine Begleitung bestanden, weil er ihn von etwas überzeugen wollte. Als sie in dieser Nacht am Rand eines jämmerlichen Krals ausruhten, sah der Alte, wie der Junge auf das weite, leere Land im Süden starrte. In seinen Augen lag eine Mischung von Traurigkeit und Vorahnung. »Was gibt es, junger Freund?«
    »Es handelt sich um meinen Bruder, mfundisi«, sagte er und verwendete diese respektvolle Anrede. »Er ging im vorigen Jahr nach Süden, und wenn die Zeit kommt, muß auch ich gehen.« Dies war ein Brauch, dem er gehorchen mußte: Sein ältester Bruder würde dem Vater als Häuptling folgen, während alle jüngeren Brüder an die Grenze zogen, um dort ihre eigenen Dörfer zu gründen. Das taten sie, seit diese Schwarzen vor Jahrhunderten aus dem Norden gekommen waren.
    »Nein, nein!« protestierte der Alte Sucher. »Finde für mich die Rhinozeroshörner und bringe sie mir nach Zimbabwe.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Der alte Mann ergriff die Hände des Jungen und sagte: »Wenn ein so vielversprechender Junge wie du sich nicht in der Stadt erprobt, wo verbringt er dann sein Leben? In einem elenden Dorf wie diesem.« Am vierten Tag wurden solche Gespräche vorübergehend unterbrochen. Die Truppe des Alten Suchers wurde von einer Gruppe kleiner brauner Männer angegriffen, die sie umschwärmten wie lästige Fliegen, die einen Eindringling vertreiben wollten. Als ihre dünnen Pfeile zu schwirren begannen, schrie Nxumalo: »Vorsicht! Gift!« und führte den Alten Sucher in Sicherheit ins Innere eines Ringes von Trägern, die mit ihren Schilden die Pfeile abwehrten.
    Der Kampf tobte noch etwa eine Stunde, wobei sich die kleinen Männer ihre

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