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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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mich gewinnen lasst!« Dann wünschte sie ihm und seinem Dienstmann eine erholsame Nacht und kehrte zu ihren Freunden zurück.
    Wie nicht anders erwartet, hatten Emily und Liam nichts dagegen einzuwenden, ihre Mahlzeiten fortan mit Winston Talbot und seinem Dienstmann zu teilen.
    »Töpfe und Pfannen sind ja groß genug für sechs Portionen«, meinte Emily auf ihre nüchterne Art. »Und wenn die beiden ihr eigenes Essen und eigene Kaffeebohnen mitbringen … Außerdem muss man in so einer Schicksalsgemeinschaft zusammenhelfen.«
    Liam nickte. »Halb verbranntes Essen ist wirklich keine gute Grundlage, um heil über den Trail zu kommen. Und gegen nette Gesellschaft beim Essen kann man auch nichts haben.«
    Dagegen schien Brendan nicht gerade begeistert. Als er von seinem Kartenspiel mit den Larkin-Brüdern zurückkehrte und hörte, welches Angebot Éanna Winston Talbot und seinem Gefährten gemacht hatte, zog er eine verdrossene Miene. Er sagte jedoch nichts weiter, da er ja sowieso bereits überstimmt war.
    Éanna war froh, dass auch Brendan nicht schon wieder streiten wollte. Doch seine Abneigung gegen ein schlichtes und nett gemeintes Angebot, das ihnen keinen Nachteil bereiten würde, gab ihr zu denken. In so vielen Dingen hatten sie eine völlig andere Ansicht davon, was richtig war und was nicht. Und ihre Erleichterung über sein Schweigen machte ihr klar, wie angespannt und wenig liebevoll ihre Beziehung in letzter Zeit gewesen war.
    Aber dann fand sie Trost in dem Gedanken, dass viele ihrer Streitigkeiten ihre Ursache in den Strapazen des Trecks hatten, und beruhigte sich damit, dass sich alles irgendwie, irgendwann doch wieder zum Guten wenden würde.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Auch wenn der zweitätige Aufenthalt vor den Baracken von Fort Keary eine willkommene Erholung von der Mühsal auf dem Trail bedeutete, so konnte man sie doch kaum als Ruhetage bezeichnen, denn die Zeit der Overlander war ausgefüllt mit einer Vielzahl von dringend notwendigen Arbeiten, zu denen sie in den vergangenen Wochen nicht gekommen waren.
    Seit ihrem Aufbruch von Independence hatten sie fast dreihundert Meilen hinter sich gebracht. Wind und Wetter sowie die tägliche Belastung waren in dieser Zeit nicht spurlos an Wagen und Zugtieren vorbeigegangen, und obwohl sie erst einen kleinen Teil der Strecke bewältigt hatten, machten sich bereits erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Zudem hatte der Trail ihnen eine bittere Kostprobe von dem gegeben, was noch vor ihnen lag. Denn der einfachste Abschnitt, kaum ein Siebtel des gesamten Weges, lag mit dem Erreichen des Platte River hinter ihnen. Je weiter sie jetzt nach Westen vordrangen, desto unwegsamer und schwerer würde das Gelände für Mensch und Tier werden. Und dafür galt es so gut wie eben möglich gerüstet zu sein.
    Es mussten daher Wäschestücke gewaschen und geflickt, Schäden an den Leinwandplanen ausgebessert, lockere Schrauben angezogen, gebrochene Dachbögen ersetzt, Radnaben geschmiert, das Ledergeschirr frisch eingefettet und Hufverletzungen beim Vieh behandelt werden. Und das war bei Weitem noch nicht alles, was es in diesen zwei Tagen zu erledigen gab. Aber bei all der Arbeit blieben doch auch noch einige Stunden Freizeit übrig, die jeder auf seine Art auskostete.
    Éanna machte einige kurze Ausritte in die Umgebung und spielte mehrere Partien Schach mit Winston, der sich mit seinem russischen Dienstmann bei den Mahlzeiten gut in ihre Runde einfand und mit seinem munteren gesprächigen Wesen viel zur allgemeinen Unterhaltung beitrug.
    Brendan nutzte die freie Zeit, indem er sich der Gruppe anschloss, die auf die Jagd ging. An beiden Tagen kamen die Männer mit erlegtem Rotwild zurück, was zur großen Freude aller Overlander eine willkommene Abwechslung auf dem Speisezettel brachte.
    Bisons allerdings hatten die Jäger nicht zu Gesicht bekommen, sosehr sie auch Ausschau gehalten hatten. Von den Soldaten erfuhren sie, dass die Indianer die Buffalos, wie die Tiere auch genannt wurden, schon längst aus dem Gebiet rund um Fort Kearny in andere Weidegründe getrieben hatten. Sie versicherten ihnen aber auch, dass sie weiter im Westen auf große Herden treffen würden. Ein Sergeant und langgedienter Soldat wusste sogar von Begegnungen mit Bisonherden zu berichten, die so gewaltig gewesen waren, dass es fast zwei Tage gedauert hatte, bis der Strom der Tiere an seinem Camp vorbeigezogen war.
    »Aber seit Jahr für Jahr Tausende von Siedlern hier durchs Land ziehen

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