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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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schwierigen Aufstieg zum Robidoux Pass und die nicht weniger anstrengende Strecke über den Mitchell Pass bezwungen zu haben. Bis auf die alltäglichen Strapazen waren die letzten Trecktage ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen. Die drei Pinkertons hatten sich nicht mehr blicken lassen, und wenn sie am nächsten Tag nicht irgendein Missgeschick oder ein Schaden aufhielt, würden sie am Abend in Fort Laramie eintreffen. Jeder freute sich darauf, denn es war ausgemacht, dort vor dem Aufstieg in die Berge einen Tag Rast einzulegen.
    Patrick hatte in dieser Nacht zusammen mit den Larkin-Brüdern und Daniel Erickson Wachdienst, und zwar die am meisten verhasste zweite Schicht von Mitternacht bis zum Wecken. In diesen Stunden wurde das Verlangen nach Schlaf oftmals übermächtig und die Männer mussten sich außerordentlich zusammenreißen, um die Augen offen zu halten. Doch wie sehr sie sich auch anstrengten, nach einem harten und langen Tag auf dem Trail konnte kaum einer verhindern, dass ihm zwischendurch plötzlich die Lider zufielen. Deshalb hatten es sich die Wachen zur Gewohnheit gemacht, sich gelegentlich bei ihren Kameraden zu versichern, dass diese noch wach waren. Oft half ein kurzes Gespräch, die bleierne Schläfrigkeit, die sie zu überwältigen drohte, wieder für eine Weile zu unterdrücken.
    Gute drei Stunden mochten auf ihrer Wache verstrichen sein, als Daniel auf seinem Rundgang zu Patrick kam. Dieser stand mit dem Rücken an ein Wagenrad gelehnt, das Gewehr in den vor der Brust verschränkten Armen, und wäre sicherlich Augenblicke später stehend eingeschlafen, wenn Daniel nicht zu ihm getreten wäre und ihn angesprochen hätte.
    »Na, fühlt Ihr Euch auch so taufrisch wie der junge Morgen, Mister O’Brien?«, fragte er mit leiser spöttischer Stimme, um seiner Frage dann ein lang gezogenes Gähnen hinterherzuschicken.
    Patrick fuhr aus seinem Halbschlaf auf. »Und ob. Geradezu wie neugeboren«, antwortete er gleichfalls gähnend und rieb sich die Augen. »Es gibt doch wirklich nichts Belebenderes, als nach einem staubigen und heißen Tag auf dem Trail die zweite Nachtwache übernehmen zu dürfen.«
    Daniel lachte. »Ja, wir sind wahre Glückspilze, dass wir ausgerechnet in diesen Tagen an der Reihe sind. Schätze, morgen werden wir vor Müdigkeit so manches Mal über unsere eigenen Füße stolpern.«
    Patrick nickte. »Ich verlasse mich darauf, dass Wildfire mich willig im Sattel schlafend …«, erwiderte er, kam jedoch nicht dazu, seinen Satz zu beenden.
    Denn in dem Moment fuhr Daniel zusammen. »Verdammt, da schleicht sich doch jemand beim Vieh herum«, stieß er alarmiert hervor und spähte in die Dunkelheit. »Da! … Sieh doch! … Da sind zwei Gestalten!«
    Noch bevor Patrick sich versichern konnte, dass der Schwede sich nicht getäuscht hatte, zerriss ein Gewehrschuss die Stille der Nacht. Darauf folgte sogleich ein gellender Schrei: »Überfall! … Überfall! … Rothäute!«
    »Sie legen Feuer!«, brüllte einer der Larkin-Brüder mit greller Stimme und wieder krachte ein Schuss.
    Wild flackernder Lichtschein flammte auf der anderen Seite des Camps auf, Sekunden später jedoch auch schon bei Patrick und Daniel. Es war, als rasten flammende Kometen dicht über dem Prärieboden auf die Viehherden zu, begleitet von trommelndem Hufschlag. Die beiden Männer brauchten einen Augenblick, um zu begreifen, was sich vor ihren Augen abspielte: Indianer zogen, tief über die Hälse ihrer schnellen Ponys gebeugt, dicke brennende Bündel trockenen Unterholzes und Gestrüpps an langen Schnüren hinter sich her. Das trockene Gras, über das die Feuerbälle hinwegfegten, ging sofort in Flammen auf und wurde zu einer hell lodernden Bahn, die immer länger wurde und sich rasch zu einem Präriebrand ausbreiten sollte. Von beiden Seiten nahmen die Angreifer die Herde in die Zange, die angesichts des plötzlich nahenden Feuers augenblicklich in Panik geriet und unter angstvollem Brüllen davonstürzte.
    »Sie haben es auf das Vieh abgesehen«, rief Daniel, setzte das Gewehr an die Schulter und gab einen Schuss auf einen der heranjagenden Indianer ab, verfehlte den Mann jedoch.
    »Los, auf die Pferde!«, schrie Patrick und versuchte erst gar nicht, in dem wilden Durcheinander einen der Indianer aus dem Sattel zu schießen. »Wir müssen ihnen die Herde wieder abjagen!«
    Inzwischen hatte sich das Camp in einen wahren Hexenkessel verwandelt. Mit Revolvern und Gewehren bewaffnet stürzten die Männer aus den

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