Verhext in Texas: Roman (German Edition)

uns noch bis zum Wagen, hielten aber respektvoll Abstand, was im Grunde bedeutete, dass sie immer wieder im Kreis um uns herumrannten.
    »Mit dir zusammen treffe ich wirklich die interessantesten Gestalten«, sagte ich, als wir sicher im Auto saßen und zurückfuhren. Durch diese witzige Bemerkung hoffte ich vertuschen zu können, dass ich zitterte. Ich wusste, dass das nicht an der Kälte lag, aber ich war nicht ganz sicher, ob es daher rührte, dass ich von diesen Wesen umgeben gewesen war, oder ob es Nachwirkungen unseres Kusses waren. Er hatte mich kaum einmal berührt, seit er hier war, weshalb mich dieser Kuss aus heiterem Himmel fast umgehauen hatte.
    »Hoffentlich können wir wirklich auf sie zählen«, sagte er, hielt seine Augen aber auf die Straße gerichtet. »Solche Naturgeister sind notorisch unzuverlässig. Zum einen sind sie sehr alt, weshalb die Zeit für sie fast bedeutungslos ist und Angelegenheiten, die uns wichtig sind, ihnen völlig nichtig erscheinen. Sie bleiben am liebsten da, wo sie sind, und bewegen sich nur ungern von dort weg. Aber vielleicht kommen sie ja, weil sie mehr Musik hören wollen.«
    »Dann muss ich wohl noch was Neues auftreiben.«
    »Dein Vortrag heute Abend war perfekt.«
    »Heute Abend habe ich mein Motivationslied aus der Schule in einem schleppenden Tempo gespielt. Können wir nicht einfach einen CD-Player mitbringen und ihnen was richtig Gutes vorspielen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist die Darbietung selbst, die sie beeindruckt. Eine Aufnahme hat keinerlei Wirkung auf sie.«
    »Ich hoffe, du brütest in diesem verrückt-genialen Gehirn tatsächlich einen Schlachtplan gegen Idris aus.«
    »Nichts Besonderes. Ich werde ihnen einfach das geben, was sie wollen.«
    »Das wärst dann du selbst.«
    »Genau. Und dann führe ich sie zu dem Bach, wo meine Verstärkung wartet.«
    »Dein brillanter Plan besteht also darin, dich selbst als Lockvogel zu benutzen.«
    »Manchmal ist das Einfache das Beste.«
    »Und glaubst du, der Boss wird dem zustimmen?«
    »Das werden wir vermutlich bald erfahren.«

    Am nächsten Morgen fuhr er trotz meiner Einwände mit mir zur Arbeit. Auch wenn die Möchtegernzauberer noch nicht den Weg zu unserem Agrarbedarfshandel gefunden hatten, gefiel es mir nicht, dass er draußen unterwegs war. Aber er lehnte sogar die Baseballkappe ab, die ich ihm anbot. Da ich die Halskette mit dem Medaillon trug, das mir die Aktivität magischer Kräfte anzeigte, wusste ich, dass er sich auch nicht hinter einer Illusion versteckte. Das wäre zwar Energieverschwendung gewesen, aber es hätte ihn auch besser geschützt. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der ich mich gefragt hatte, ob er nicht ein bisschen zu perfekt war, aber je besser ich ihn kennenlernte, desto klarer wurde mir, dass er Fehler hatte wie wir alle, und einer seiner größten bestand darin, dass er stur war. Da ich selbst preisverdächtig in dieser Kategorie war, konnte ich das wohl ziemlich gut beurteilen.
    Immerhin gelang es mir, ihn zu überreden, hinten im Büro zu bleiben, wo ihn nicht jeder sehen konnte, der in den Laden spaziert kam. Dean erschien pünktlich zur Arbeit, jetzt schon rekordverdächtige zwei Tage hintereinander, und kam ins Büro, um mit uns zu reden. »Du machst sie total wahnsinnig, wenn du so in Deckung bleibst«, sagte er zu Owen. »Sie suchen dich jetzt schon einen ganzen Tag und haben dich noch nirgends erspäht. Einige fragen sich schon, ob du wirklich existierst. Eine Gruppe ist heute Morgen bereits nach Hause gefahren. Ich weiß nicht, ob sie schon entmutigt waren oder ob sie sich nicht gut fühlten. Sie haben alle über Kopfweh geklagt.«
    »Das gleicht die Chancen ein wenig aus«, sagte ich und versuchte, optimistisch zu klingen. Wie es aussah, erfüllten die magischen Kerzen ihren Zweck.
    »Ich werde später eine kleine Vorführung geben, um sie zu ködern«, sagte Owen. »Am liebsten würde ich heute Abend eine Kraftprobe arrangieren, sie alle an einem Ort versammeln und ihnen dann eine Lektion erteilen.«
    »Heute Abend bei Sonnenuntergang ist das nächste Treffen angesetzt«, erzählte Dean. »Vielleicht ist das ein guter Zeitpunkt, um da in Erscheinung zu treten. An welche Lektion hast du denn gedacht?«
    »An die magische Version einer Blendgranate. Wenn ich mit diesen Leuten fertig bin, werden sie nie wieder was mit Magie zu tun haben wollen.« Als ich das gefährliche Funkeln in seinen Augen sah, war ich froh, dass das hier zur Verfügung stehende