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Verkehrt!

Verkehrt!

Titel: Verkehrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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scherzen.
    – Du bist dir sicher, dass du nicht mit meinem Schniedel gespielt hast?
    – Das hätte ich mitgekriegt, glaub mir!
    – Es ist gar nicht so schlecht, wie du …
    – Hör auf!
    – Wie du vielleicht schon gesehen hast …
    – Hör auf, hör auf, hör auf!
    Sie scheint da nicht von ihrer Einstellung abzuweichen.
    – Okay, sag ich.
    Sie atmet schwer in das Handy, – Frank.
    – Ja.
    – Versprich mir.
    – Was?
    – Dass du die Finger von mir lässt.
    – Tittis?
    – Nein!
    – Aber …
    – Nein!
    – Okay, okay.
    – Verspreche es!
    – Ich verspreche es.
    – Gut. Was machst du jetzt noch?
    – Nix. Ich darf ja nix.
    – Es gibt auch andere Hobbys, als an sich herumzuspielen.
    – Mir fällt kein anderes ein, in deinem Körper …
    – Übrigens kannst du das auch Ralf erklären.
    – Ralf? Du hast Ralf getroffen?
    – Du hast seinen Comic versaut.
    – Ach, Scheiße, das habe ich ganz vergessen.
    – Das kann man wohl mal vergessen, wenn man den Comic seines Kumpels vollgeschleudert hat.
    – Watt?
    – Haste vergessen?
    – Nein, nein, nicht geschleudert, das ist Mayo.
    – Mayo, klar. Was ist das denn für eine Mayo? Kleistermayo spezial?
    – Von den Pommes.
    – Ekelhaft.
    – Ich habe nicht … das war auch nicht mit Absicht.
    – Stimmt, mit was anderem!
    – Hast du ihm gesagt, dass es ein Versehen war?
    – Das macht es auch nicht sauber. Und ich stehe da wie …
    – War er sauer?
    – Nee, der hat sich gefreut! Juhuu, das muss der Frank richtig gerne gelesen haben, wenn er so glücklich war. Überhaupt, auf Comic-Figuren abzuspritzen!
    – So war es nicht.
    – Genauso sah es aber aus!
    – Ich …
    – Komm, vergiss es, behalte einfach deine Finger auf der Decke heute Nacht. Wie war sonst dein Tag? Reiten? Ich hatte heute Reiten.
    – Das habe ich gemerkt.
    Ich reibe mir den brennenden Hals.
    – Bist du geritten?
    – Klar.
    – Und?
    – Easy. Und wie war Boxen?
    – Erzähle ich dir morgen.
    – Das war mein erster Kampf … Wie war ich? Wie war mein erster Kampf?
    – Mein Akku ist alle, gute Nacht.
    – Halt! Wie ist der Kampf verlau…?
    – Gute Nacht.
    Sie drückt das Gespräch weg.
    Ich lege das Handy auf die kleine Kommode neben dem Bett.
    Das war nicht nett. Sie hätte mir sagen können, wie es gelaufen ist.
    Dann ziehe ich mir die Hose runter und nehme wieder den Spiegel.
    Jugend forscht.

[zur Inhaltsübersicht]
    Donnerstag
    31

    Sail away … Der Anker unseres Segelschiffes klatscht ins türkise Wasser. Mit Anlauf springe ich über Bord, drehe mich einmal um mich selbst, blauer Himmel, weiße Yacht, bevor ich in das warme Wasser eintauche. Prustend komme ich hoch und sehe, wie eine junge Frau nach der anderen ins Wasser springt, alle sind nackt. Nacheinander tauchen sie um mich herum auf, wischen das Wasser aus ihren Augen, die in der Morgensonne leuchten. Auch die letzte springt, sie sieht aber aus wie diese Mutti. Sie ruft: Elizabeth, Elizabeth. Und sie fliegt auf mich zu, ihr nackter Hintern voran wie ein dunkler Steinbrocken aus dem All. Mein persönliches Armageddon, mein Arschmageddon.
    Sie trifft mich voll an der Schulter. Es schüttelt mich durch, ich öffne die Augen, eine Ratte in Menschengestalt hat ihre Pfote an meinem Arm. Ich liege im Bett und zucke zurück.
    Auch die ungeschminkte Mutti richtet sich erschrocken auf, – Elizabeth, Elizabeth, was ist denn los?
    Mein Rücken an der Wand.
    Sie schaut an sich herab, – Habe ich eine Spinne auf mir?
    – Nein.
    – Was ist denn?
    – Nichts, ich habe geträumt.
    – Das habe ich gesehen. Du hast den Wecker nicht gestellt!
    – Na und?
    – Du hast Schule, und … verschlafen, Elizabeth, verschlafen, Schule!
    Ich entspanne mich, ich dachte schon, es wäre etwas Wichtiges.
    – Wie viel Uhr ist es?
    –  7 : 33  Uhr!
    – Ach, da haben wir doch noch dicke Zeit, oder?
    Sie schaut mich an, als hätte ich ihr gerade ein neues Zungenpiercing gezeigt.
    Ich frage vorsichtig, – Haben wir nicht?
    – Willst du etwa ungeschminkt in die Schule gehen?
    – Klar!
    – Ach so, ist ja klar, gut, dann gehst du eben ungeschminkt in die Schule. Du wirst schon sehen.
    – Was soll ich denn sehen?
    – Wie du aussiehst.
    – Wie ein Nager?
    – Wieso ein Nager? Was für ein Nager?
    Ich winke ab und schlage die Decke zurück.
    Sie fragt, – Was macht denn der Spiegel da?
    Ups. Bin ich doch glatt gestern bei Jugend forscht eingeschlafen. Ich zucke

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