Verlangen unter falschem Namen
vor Vicenzo auf. Wage es bloß nicht, warnte sein Blick, aber sie tat es doch, musste es einfach tun.
„Wie kannst du behaupten, mich nicht zu kennen?“ Ihre Stimme zitterte, aber das war Cara egal.
„Brosnan!“, herrschte Vicenzo sie an, doch Cara lächelte triumphierend. „Woher weißt du denn, wie ich heiße, wenn du mich nicht kennst?“
In Vicenzos Schläfe begann es heftig zu pochen. Cara wusste, dass sie das Überraschungsmoment nur noch für wenige Sekunden auf ihrer Seite hatte. Sie wandte sich dem Pärchen zu, obwohl sie die beiden eigentlich nicht wirklich wahrnahm. Die Leute um sie herum waren still geworden und beobachteten sie. Der ideale Moment!
„Wussten Sie, dass Ihr Freund hier vor zwei Monaten mit mir zusammen in London war?“ Dabei deutete sie mit dem Zeigefinger auf Vicenzos Brust und atmete tief durch. „Er wollte sich –“, setzte sie an, kam aber nicht weiter, weil Vicenzo sie am Arm ergriff und durch die Menge zog. Die Menschen wichen unwillkürlich zurück. Gleich darauf durchschritten Vicenzo und sie die Tür zur Lobby, die ihnen ein Kellner aufhielt, der ihnen mit offenem Mund hinterherblickte. Bevor Cara noch wusste, wie ihr geschah, hatte Vicenzo sie zu einer abgeschiedenen Ecke geführt und brachte sie mit einem Ruck zum Stehen. Cara atmete schwer und rieb sich sofort den Arm.
„Du hättest mich nicht wie ein kleines Kind aus dem Saal zerren müssen.“
Eine seiner Augenbrauen schnellte hoch, und Cara wich unwillkürlich ein wenig zurück. Sie hatte ihn noch nie so wütend gesehen.
„Was machst du hier, Brosnan?“ „Was machst du hier?“, gab sie zurück, um Zeit zu gewinnen. Dabei wusste sie natürlich, warum er hier war. Ihre
Verärgerung verflüchtigte sich rasch, und zurück blieb ein absolutes Gefühlswirrwarr, jetzt, da sie ihm gegenüberstand. Wieso fand sie ihn bloß in seinem Frack so attraktiv? Wenn überhaupt, sah er noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Sie hätte sich dafür ohrfeigen mögen, dass sie so auf ihn reagierte.
„Nicht, dass es dich etwas anginge“, antwortete er, „aber ich habe hier geschäftlich zu tun.“
Sie sah zu ihm auf und zwang sich, an ihren Plan zu denken. „Schön, ich habe hier auch eine Angelegenheit zu regeln, und zwar mit dir.“
Vicenzo kam ganz nah zu ihr. Ihre Augen weiteten sich, und ihre Wangen überzog eine hektische Röte.
Dabei kitzelte ihn wieder ihr Duft in der Nase, obwohl sie eindeutig nicht hergekommen war, um ihn zu bezirzen – so lässig wie sie gekleidet war. Erstaunlich, dass man sie überhaupt hereingelassen hatte. Dabei musste er den Blick einfach über sie gleiten lassen, und natürlich bemerkte er, wie sich ihre Brüste unter dem T-Shirt abzeichneten. Er erinnerte sich noch lebhaft, wie gut Caras Brüste in seine Hand gepasst hatten, wie sich die festen Knospen unter seinem Daumen angefühlt und wie sie geschmeckt hatten.
Diese Gedanken bescherten ihm umgehend ein heftig pulsierendes Ver langen, und Vicenzo wurde gleichzeitig daran erinnert, dass seit der Nacht mit Cara keine Frau mehr seine Lust erweckt oder ihn wenigstens dazu veranlasst hatte, sich nach ihr umzudrehen. Jetzt reagierte er wie ein Schuljunge, der zum ersten Mal dabei zusah, wie sich eine Frau auszog. Und das gefiel ihm gar nicht.
„So, und welche Angelegenheit sollte das wohl sein, die du mit mir besprechen müsstest?“, fragte er schließlich. „Sag’s mir hier und jetzt, oder ich lasse dich hinauswerfen. Eigentlich dachte ich ja, wir wären fertig miteinander.“
„Leider nicht ganz. Ich fürchte, die Folgen deines Rachefeldzugs in jener Nacht sind weitreichender, als du ursprünglich gedacht hast. Ich bekomme ein Kind von dir.“
Vicenzo wurde ganz still, trat einen Schritt zurück und begann wild herumzugestikulieren. Dann legte sich so etwas wie Erleichterung auf seine Züge, und Cara wappnete sich schon einmal.
„Unmöglich, ich habe verhütet.“
Trotzdem tat es weh, dass er seine Vaterschaft so in Bausch und Bogen abstritt. Sie ballte die Hände zu Fäusten, und ihr Herzschlag geriet aus dem Takt. „Dann ist das Kondom wohl irgendwie kaputtgegangen. Denn, ob es dir nun gefällt oder nicht, ich bin schwanger.“
Er lachte abfällig. „Hast du tatsächlich zwei Monate gebraucht, um dir diese Retourkutsche zu überlegen? Und da ist dir nichts Besseres eingefallen? Was hast du denn gedacht, was jetzt passiert? Dass ich dich bitte, meine Frau zu werden, zum Wohle unseres Kindes? Konntest
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