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Verlieb dich nie nach Mitternacht

Verlieb dich nie nach Mitternacht

Titel: Verlieb dich nie nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Kent
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Lisette an. »Das wird dich lehren, nicht von Dingen zu reden, von denen du nichts verstehst.«
    Lisette schnitt eine beleidigte Grimasse und wollte zur Küche hinausstürmen, stieß aber in der Tür mit Friedrich zusammen, der sie erstaunt am Arm festhielt. »Halt! Wohin so schnell? Maribel hat Medizin für meine Frau bereitet. Willst du sie ihr nicht bringen?«
    Lisettes Gesicht lief vor Ärger tiefrot an. Maribel triumphierte innerlich. Sie rechnete fest damit, dass Grete nun von Friedrich für ihren Eigensinn zur Rechenschaft gezogen würde Doch selbstbewusst baute Grete sich vor ihm auf.
    »Ich habe der Schwachsinnigen befohlen, das stinkende Gebräu, das sie für Euch zubereitete, fortzuschütten. Ich konnte nicht glauben dass die gnädige Frau sich lieber von einer Dahergelaufenen vergiften lässt, als ihre eigene Köchin um ihre Dienste zu bitten.« Grete sprach mit fester Stimme, keine Sekunde wandte sie den Blick ab, als Friedrich sie mit hochgezogenen Brauen prüfend betrachtete.
    Zwischen ihnen spielte sich ein stummer Machtkampf ab, so viel begriff sogar Maribel. Am Ende lächelte Friedrich warm. »Du hast recht, Grete. Ich hätte deine Zuständigkeit nicht infrage stellen dürfen. Daher die Bitte nun an dich, für meine Frau etwas zur Stärkung zuzubereiten. Wie wir hörten, soll dieser Rotwein mit Ei eine wahre Wunderwaffe sein.« Er warf Maribel einen amüsierten Seitenblick zu, doch die wandte trotzig den Kopf ab. Mal wieder fühlte sie sich von Friedrich im Stich gelassen.
    Zufrieden wischte die Köchin sich die Hände an ihrer Schürze ab. »Ach was, gnädiger Herr! Ich werde der Herrin einen erstklassigen Tee aus Fenchel, Schafgarbe und Honig zubereiten, der wird sie schnell wieder auf die Beine bringen.«
    »Mach das.« Friedrich nickte ihr zustimmend zu und wandte sich zum Gehen. Auf der Türschwelle drehte er sich noch einmal um. »Die Schwachsinnige heißt Maribel. Bitte nenn sie künftig so, Grete.« Dann ging er, ohne sich noch einmal umzusehen. Daher bemerkte er nicht, wie Maribel vor Freude errötete. Einen kleinen Triumph hatte er ihr also doch noch gegönnt.
    Hilfe! Zweihundert Jahre vor ihrer Zeit freute sie sich schon darüber, wenn sie bei ihrem richtigen Namen angesprochen wurde. Sollte sie jemals in ihr eigenes Jahrhundert zurückkehren, dann würde sie es als geläuterter Mensch betreten.
    So hoffte sie zumindest.
    *
    »Von dem Geld, das Michel als Remplacement verdient. wollen sie ein eigenes Stück Land pachten.« Lisette, die wütend auf Grete war, knüpfte ihren Bericht an der Stelle an, an der die Köchin ihn unterbrochen hatte.
    Es war kühl in dem Raum, in dem sie nun zu zweit auf allen vieren über den Boden krochen und Bodenritzen säuberten. Draußen fuhr der Wind durch die Äste der alten Kastanienbäume, die den Hof wie eine natürliche Schutzmauer umgaben. Es war eine klare Nacht, in der jedermann mit Eis und Frost rechnete. Doch vorerst glitzerten nur die gefrorenen Schneereste der vergangenen Tage im Mondlicht.
    Wenn Maribel ganz tief in sich hineinhorchte, genoss sie diesen Moment von Herzen. Was genau ihre Seele berührte, wusste sie nicht, doch sie hoffte sehr, es im Laufe der Zeit herauszufinden.
    »Dann drücke ich den beiden die Daumen, dass Michel dieses Kommando überlebt. Warum gehen sie nicht einfach zu einer Bank, um sich Geld zu leihen? Wenn der gnädige Herr für sie bürgt, kann dies doch kein Problem sein.« Mit einer spitzen Stricknadel beförderte Maribel etwas frischen Mäusedreck aus einer Ritze. Erst als Lisette keine Antwort gab, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Verdutzt sah sie sich um.
    Lisette starrte sie mit großen Augen misstrauisch an. »Eine Bank soll ihnen Geld leihen?« Ihr Blick wanderte vielsagend zu der groben Holzbank am anderen Ende des Raumes.
    »Doch nicht so eine Bank. Ich meine eine Art Geschäft, das Geld verleiht.«
    »Du Dumme!«, rief Lisette erheitert. »Du weißt aber auch gar nichts!«
    »Mein Name ist Maribel.«
    »Nicht Bank. Bankier. Das sind Halsabschneider, die nehmen Geld, wenn du dir welches leihst.«
    »Ja, und?«
    »Wenn man Geld zum Verschenken hat, braucht man es sich doch nicht auszuleihen!« Lisette ließ sich vor Vergnügen auf den Rücken fallen.
    Maribel dämmerte es, dass die Banken, die sie kannte, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts noch nicht existierten. Für Maribel waren Zinszahlungen fast so normal wie Zähneputzen. Zinsen für einen Überziehungskredit, einen Normalkredit, weil sie die

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