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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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sich den Mund hielt, um nicht lauthals loszuprusten. Sie schritten auf das goldene Portal zu und wünschten Crabina einen guten Tag.
    Ruckartig öffnete sich das Portal und verschlang die beiden, die sich daraufhin in einer riesigen Halle wiederfanden, der Druckerei der Zeitung. Lärmend zogen Druckerwalzen Papier ein. Maschinen ratterten und spuckten am Ende bedruckte Zeitungsseitenheraus.
    Auf der rechten Seite setzten fliegende Stempel die Buchstaben für die Ausgabe am nächsten Tag zusammen.
    Am anderen Ende überprüften Elfen die druckfrischen Zeitungen auf Druckpatzer oder Fehler. Natalie und Elaris gesellten sich zu ihnen. Rund zwanzig Elfen durchblätterten hektisch die Zeitungen und stapften hin und wieder über die Zeilen, wenn sie einen Fehler entdeckten.
    »Oh, ihr habt heute viel zu tun, oder?«, fragte Natalie die arbeitswütigen Elfen.
    »Daran ist nur Baristono schuld«, erklärte ihnen eine der Elfen keuchend. »Anstatt die alte, klecksende Druckwalze auszutauschen, lässt er uns schuften.«
    »Ich helfe euch«, sagte Elaris sofort und tänzelte über einen Artikel, um mit ihren winzigen Fußspitzen die Patzer zu bereinigen.
    Natalie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie mochte Baristono gerne, wusste aber auch über seinen krankhaften Geiz Bescheid.
    »Wo finden wir denn Lulipert?«
    »Sie ist im Büro deiner Mutter und korrigiert deren Interviews.«
    Gingin und Natalie betraten eine morsche Wendeltreppe, unter ihnen lärmte, druckte und flatterte es unaufhörlich weiter.
    Die Gänge zu den einzelnen Büros der Redakteure waren schmal und nahezu vollgestellt mit Büchern, Kisten, alten Zeitungsberichten und neuen Federlieferungen. Einen Lagerplatz wollte Baristono nicht schaffen, also stapelten sich das Papier, die Federkiele, neue, aufgeregt tänzelnde Stempelkissen und für den kommenden Winter Ohrenwärmer (Baristono sparte sich damit die Heizkosten) bis an die Decke Vergnügt hopste Gingin durch diesen Hindernisparcour, Natalie dagegen stolperte ungelenk über die Kisten und fluchte jedes Mal so laut, dass Gingin sich erschrocken umdrehte und sagte »Psst, Natalie, fluch nicht so!«, wobei sie belustigt den Kopf schüttelte.
    Sie gelangten zum richtigen Büro und klopften an die schwere Eichentür.
    »Herein!«, meldete sich ein zartes Elfenstimmchen, und Natalie und Gingin traten ein.
    Flavio Tucin und Klara Brebin teilten sich ein Arbeitszimmer, in dem das blanke Chaos herrschte. Auf den großen Holztischen stapelten sich Pergamentnotizzettel, dazwischen flitzten Mäuse umher und ein Apfel hatte bereits sein Eigenleben gestartet. Mittendrin erhob sich ein prächtiges Nest aus Schwanenfedern, in dem die Elfe Lulipert kauerte und gerade herzhaft gähnte.
    »Sag bloß, du hast gerade ein Nickerchen gemacht?«, fragte Gingin sie ungläubig.
    »Solltest du nicht das Interview meiner Mutter korrigieren?«, fragte Natalie Lulipert, die unschuldig mit ihren Wimpern klimperte.
    »Das habe ich doch schon längst gemacht. Aber die Wahrheit konnte ich den anderen Elfen nicht sagen, weil sie das nicht verstanden hätten. Sie lieben es zu schuften, ich dagegen halte lieber ein Nickerchen in dem gemütlichen Schwanennest, das ihr Lieben mir gebaut habt.«
    »Jaja, sülz uns nur die Ohren voll. Wir haben Arbeit für dich«, sagte Gingin ungeduldig.
    Lulipert erhob sich neugierig aus ihrem Nest und flatterte zu ihnen. Natalie kramte nach dem Brief und legte ihn auf einen Pergamentstapel auf den Schreibtisch: »Kannst du uns sagen, ob diese Tinte eine gewöhnliche Tinte ist, wie sie jeder in Peretrua kaufen kann, oder eine außergewöhnliche? Sie riecht nämlich nach Ruß!« Gingin kicherte belustigt.
    Beide warteten gespannt auf Luliperts Reaktion.
    Diese tippelte vorsichtig über einen Buchstaben des Briefs. Natalie und Gingin sahen die Tinte in den Füßen der kleinen Elfe aufsteigen - doch irgendetwas stimmte nicht, die kleine Elfe wurde auf einmal ganz grün im Gesicht, begann zu würgen und kippte ohnmächtig zur Seite.
    »Was habe ich nur getan?«, schrie Natalie entsetzt. »Ich hole Hilfe, versuch du sie derweil wiederzubeleben!«
    Natalie rannte hektisch aus dem Büro, bahnte sich ihren Weg durch die vielen Kartons und stürmte in Baristonos Arbeitszimmer, in dem immer die wöchentlichen Mitarbeitertreffen stattfanden. Baristono saß inzwischen wieder in einem speziell angefertigten Stuhl hinter seinem wuchtigen Schreibtisch, seine zehn Reporter um ihn versammelt. »Da ist ja meine kleine

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