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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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stattdessen den Kamin versiegeln lassen. Natalie spürte, wie sich ihr Bauch zusammenzog. Der Gesichtsausdruck der Elfe nach dem Einsaugen der schwarzen, vergifteten Tinte hatte sich in ihrer Erinnerung festgesetzt.
    Aber war die Tinte wirklich ein Zeichen für das Volk der Schwarzen Schatten? Wie sollte ein junger Mann jemanden aus Peretrua, in diesem Fall sie selbst, ungehindert kennengelernt haben? Und warum konnte sich Natalie an diesen Artus einfach nicht erinnern? Gedankenverloren rieb sie an dem Ring, er erinnerte sie ständig an die unerklärlichen Geschehnisse. Was hatte das alles nur zu bedeuten?
    Sie wurde von Gingin aus ihren Grübeleien gerissen:
    »Wir müssen langsam wieder los, unsere Mittagspause ist fast zu Ende«, drängte Gingin zum Aufbruch und sie verabschiedeten sich herzlich von Klara und Flavio.
    Kaum waren die Freundinnen auf der Straße, drang Gingin auf Natalie ein. »Ich hab gesehen, wie dir Lulipert etwas ins Ohr geflüstert hat. Sag mir, was hat sie gesagt?«
    Natalie erzählte ihr die Geschichte und endete seufzend mit den Worten: »... die arme kleine Elfe, das war alles meine Schuld.«
    »Papperlapapp, das konntest du doch nicht wissen. Aber denk nur, du hast nun ziemlich sicher einen Kerl aus dem Reich der Schwarzen Schatten als Verehrer.« Sie strahlte Natalie an. »Weißt du überhaupt, was das heißt? Ein Feind Peretruas ist dein Verehrer, jemand aus dem Volk der Schwarzen Schatten! Hach, ist das aufregend, viel besser als wenn der Verehrer irgendein langweiliger, pickeliger Streber aus der Nachbarschaft gewesen wäre.«
    »Ach, ich glaube, Lulipert redet wirres Zeug. Mein Verehrer ist bestimmt nicht jemand aus dem Reich der Schwarzen Schatten. Das ist doch noch unlogischer, als alles eh schon ist. Wie soll ich jemanden aus dem Feindesland kennengelernt haben?«
    »Was hast du denn gegen einen bösen Jungen als Verehrer?«, neckte Gingin Natalie, die ihr daraufhin in die Seite knuffte.
    »Haha, sehr lustig. Würdest du etwa etwas mit einem Schwarzen Schatten anfangen?«, fragte Natalie Gingin ungläubig.
    »Naja, besser als ein Schoßhündchen«, konterte Gingin. »Aber scheinbar hast du mal in einem früheren Leben etwas mit einem Schwarzen Schatten gehabt, sonst würde er dir keinen Liebesbrief schreiben.« Gingin grinste.
    »Klar, in einem früheren Leben!« Natalie lachte. »Du hast manchmal verrückte Einfälle, Gingin!«
    »Oder dir hat jemand dein Gedächtnis verhext und du kannst dich deshalb nicht mehr erinnern!«
    Natalie prustete.
    Sie dachten sich den gesamten Rückweg bis zur Schule Erklärungen aus, die immer absurder wurden, bis sie schließlich der Meinung waren, Natalie müsste einen Zwilling haben, von dem sie noch nichts wusste. Währenddessen folgte ihnen eine schwarze Kutsche die ganze Zeit über auf Schritt und Tritt.

7. Kapitel
Nilo

    Stunden später, die Dämmerung hatte den Straßen längst das Licht entzogen, saß Natalie auf dem Fenstersims ihres Turmzimmers und blickte in den Himmel, an dem bereits die ersten Sterne funkelten. Verträumt betrachtete sie die spitzen, blauen Kuppeln der Stadt, die sich aus dem Meer von unzähligen Dächern erhoben. In der Nacht umgab sie ein unerklärlicher silberner Schleier.
    Sie seufzte. Der Anblick war so romantisch, fast so romantisch wie der Brief. Natalie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihn ein Schwarzer Schatten geschrieben hat. Was würde er in Peretrua suchen? Und woher sollte er sie dann kennen? Für jemanden aus dem Volk der Schwarzen Schatten galt schließlich ein Einreiseverbot in Peretrua. Lulipert musste sich bei der Tinte getäuscht haben, und wer weiß, vielleicht konnte sie sich bloß einfach nicht an den alten Freund erinnern? Seit der ersten Nachmittagsstunde zermarterte sie sich das Hirn nach dem Namen Artus Ruvin, aber ohne Erfolg.
    Der Lärm aus den unzähligen verwinkelten Gassen drang verlockend zu ihr herauf. Hinter der Stadtgrenze umfassten die schwarzen Bergkliffe Peretrua bedrohlich, doch sobald Natalie den Kopf nach Osten wandte, verschwand die schwarze Gebirgskette und klarer Sternenhimmel wachte über den Hafen. Natalie bildete sich ein, das Feuer des Leuchtturms zu erkennen, das vor einer kleinen Insel fremde Schiffe vor den scharfkantigen Küstenriffen Peretruas warnte und dessen gewaltiger, kreisender Lichtkegel ab und an durch die Gassen blitzte.
    »Die Abendzeitung, hier kommt die Abendzeitung, macht zwei Taler dreißig«, durchriss plötzlich eine vertraute Stimme die

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