Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
Vom Netzwerk:
Stadtzentrum. Natalie erzählte Gingin ausführlich von der Begegnung mit dem Feuermännchen und dem sonderbaren Traum.
    »Stell dir vor, ich lese gerade den Brief und aus der Laterne marschiert so ein garstiges, schuppiges Wesen, halb Drache, halb Echse.«
    Gingin machte große Augen. »So etwas gibt es doch in Peretrua überhaupt nicht! Wie hast du reagiert?«
    »Naja, ich habe dem Wesen mein Kopfkissen auf den schuppigen Echsenkopf geworfen.« Natalie lachte. »Das hat ihm nicht gefallen, aber ich war einfach so wütend. Ich mag es gar nicht, wenn man mir ungefragt Briefe, Ringe und Boten schickt.«
    »Dann kann sich dieser Artus ja auf etwas gefasst machen«, orakelte Gingin. »Aber das ist schon ein wenig seltsam, dass er dir einen Boten schickt. Warum sucht er dich nicht selbst auf?«
    »Vielleicht ist er dafür zu schüchtern«, murmelte Natalie.
    »Oder er kann es schlichtweg nicht, da er sich als Schwarzer Schatten in der Öffentlichkeit nicht zeigen kann«, überlegte Gingin.
    »Hm«, machte Natalie. »Aber wie ist er dann überhaupt nach Peretrua gekommen?«
    »Auch wieder wahr. Aber mal etwas ganz anderes: Lässt sich der Ring inzwischen ablösen?«
    »Nein, und langsam bekomme ich Angst. Nicht, dass es ein schwarzmagischer Fluch ist und in mir bald eine Krankheit ausbricht!«
    »Aber das wäre sie doch dann schon längst. Nein, nein, ein schwarzmagischer Fluch steckt nicht dahinter. Nur ein liebeskranker Verrückter.« Gingin grinste. »Ein wenig neidisch bin ich ja schon auf deinen hartnäckigen Verehrer. Du solltest dieses Wesen wieder zu dir rufen. Vielleicht hat es Neuigkeiten von ihm. Frag doch mal, ob er ein Gemälde schicken kann, oder kannst du dich an den jungen Mann im Traum erinnern?«
    »Nicht wirklich, ich weiß nur, dass er gut aussah.« Natalie grinste. »Das klingt natürlich jetzt nicht sonderlich logisch.«
    »Nein, tut es nicht«, lachte Gingin. »Aber erzähl, wovon handelte dieser Traum? Hat er dir wieder einen Heiratsantrag gemacht?«, fragte Gingin neugierig und schlackerte mit den Elbenohren.
    Natalie schüttelte den Kopf. »Wir haben uns in einem merkwürdigen Pavillon getroffen. Es war Winter und die Rosen haben geblüht. Es war ein wenig verwunschen. Umgeben war der Pavillon von einem großen Heckengebilde. Ich weiß nicht, ob es in Peretrua war, aber es hat sich so angefühlt ... Ich weiß auch nicht wie ich es beschreiben soll. Es war, als ob ich es schon einmal erlebt hätte.«
    Gingin beäugte Natalie kritisch und fühlte mit der Hand ihre Stirn.
    »Entweder die Gedanken an den Kerl in deinem Traum haben deine Körpertemperatur steigen lassen, oder umgekehrt.«
    »Haha«, machte Natalie trocken. »Ich hab mir das nicht eingebildet. Oh, da vorne ist der Schokobrunnen.« Natalie deutete auf einen fünf Meter hohen Schokoladenbrunnen, der in der Fußgängerpassage stand. Dickflüssige Schokolade schwappte über drei Brunnenränder, bis sie wieder gurgelnd in den Brunnen zurückfloss. Ringsherum bestaunten Passanten den Schokobrunnen und leckten sich gedankenverloren die Lippen. Kleinkinder fingen an zu kreischen und die gestressten Mütter suchten hastig nach Kleingold in ihren Taschen.
    Der köstliche Schokoladenduft vernebelte Natalies Sinne: »Wollen wir uns heiße Schokolade kaufen?«
    Gingin jauchzte. »Da fragst du noch? Natürlich kaufen wir uns Schokolade!«
    Auf der Anzeigetafel über der Kasse stand in goldenen Lettern Dunkle Schokolade mit Blaubeerengeschmack .
    Natalie zahlte einen Goldtaler und durfte sich mit einem Becher Schokolade aus dem Brunnen schöpfen. Gingin wartete noch fünf Minuten, bis sich die Schokoladensorte änderte und Haselnussschokolade mit Waldhoniggeschmack aus dem Brunnen floss.
    Andächtig setzten sich Natalie und Gingin auf eine der vielen Wippbänke, schlürften wippend ihre Schokolade und philosophierten über die Liebe.
    »Löst dieser Verehrer das gleiche wohlige Gefühl wie Schokolade aus?«, fragte Gingin, nachdem sie eine Minute lang überlegt hatte. Wenn Natalie an den Traum dachte, verspürte sie tatsächlich ein Kribbeln im Bauch. Allerdings war es anders als jenes wonnevolle Gefühl, das sich bei jedem Schluck Schokolade in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
    »Hm, noch reicht das Kribbeln nicht an das Schokogefühl heran«, sinnierte Natalie. »Aber ich denke, das Erste-Kuss-Gefühl ist bestimmt zehnmal intensiver als das Schoko-Gefühl.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Gingin brüsk. »Mit Schokolade lässt sich nichts

Weitere Kostenlose Bücher