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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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Natalie und sprang ins Wasser. Sie packte den ersten Schwan am Hinterleib und zupfte an seinen Federn. »Los, verwandle dich, oder bist du jetzt zu feige?«
    Doch der Schwan schnatterte nur aufgeregt. »Ich hab wohl den falschen erwischt«, dachte Natalie und schwamm zum nächsten Schwan.
    »Natalie, was machst du da?«, ertönte plötzlich Gingins Stimme. Natalie sah zum Haus und erblickte Gingin, die auf den Teich zulief.
    »In deinem Teich schwimmt ein dritter Schwan und ich weiß, dass es der Elb ist«, rief Natalie Gingin zu, die schließlich das Ufer erreichte und Natalie mit breitem Grinsen musterte.
    »Du irrst dich! Den dritten Schwan hat mir mein Papa gestern Nachmittag geschenkt, noch vor eurem Date im Rosenteich«, klärte Gingin Natalie auf und schüttelte sich vor Lachen.
    Natalie fühlte, wie sich ihre Gesichtsfarbe in Tomatenrot verwandelte. Sie kam sich ziemlich dumm vor.
    »Ach, so ist das«, murmelte sie verlegen und kletterte klitschnass aus dem Teich, während sich Gingin vor Lachen den Bauch hielt.
    Eine zweite Lachsalve ertönte, Natalie hob den Kopf und sah von weitem Nilos Gestalt an einem Fenster der alten Villa.
    »Du bist einfach die Beste, Natalie!«, rief er ihr lachend zu.
    »Ich hab Nilo unterwegs getroffen«, erklärte Gingin noch immer nach Luft japsend. Seit einer Stunde stöbern wir in dem Buch über die Elben, und du wirst es nicht glauben, mein Cévil gehört zur Königsfamilie der Hochelben!« Aus Gingin sprudelte es wie aus einem Wasserfall, munter hopste sie voran und führte Natalie ins Haus.
    Just in dem Moment, als sie die Haustür hinter ihnen zuzog, hielt eine schwarze Kutsche vor dem Tor.
    Der Eingangssalon der Familie Tucin war mit grünen Schlingpflanzen vollgestellt und ähnelte mehr einem Dschungel. Eine große Marmortreppe führte die Besucher in den ersten Stock der Villa. An den Wänden hingen lebensgroße Gemälde: die Ahnen der Familie Tucin. Doch die Zeit hatte den Bildern arg zugesetzt und Geld für eine Restauration hatte Flavio Tucin nicht. Mit seinem kargen Gehalt als Journalist konnte er nur die wichtigsten Räume instand halten und beheizen, weshalb die Villa mehr und mehr verfiel. Gingin nannte sie zum Spaß oft Geisterhaus, was Natalie nicht sonderlich spaßig fand, da ihr jedes Mal ein Schauer über den Rücken lief, sobald eine morsche Tür von alleine aufging oder die Dielen unter ihren Füßen knarzten.
    Sie betraten Gingins Zimmer. Bis zur Decke schossen Pflanzen in die Höhe und verwandelten es mit den spärlichen Holzmöbeln in einen wahren Treibhausgarten. Wie Natalie besaß auch Gingin ein Bett mit Baldachin und eine Frisierkommode. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Bücher, Pergamentpapier und Kerzenstummel. Da Gingin meist bis spät in die Nacht vor Prüfungen lernte, war ihr Kerzenverbrauch besonders hoch.
    Ein moosgrüner Teppich und der kleine Tischbrunnen mit seinem Wasserplätschern ließen im Zimmer eine Waldatmosphäre entstehen. Nilo empfing Natalie mit einem breiten Grinsen. »Da ist ja unsere Tierquälerin!« Gekleidet war er wie immer in sandfarbenen Leinenhosen, einem langärmligen braunen Pullover und einem roten Halstuch.
    »Was redest du da!«, protestierte Natalie. »Ich habe die Schwäne nicht gequält, lediglich einen Schwan an den Federn gezupft. Konnte ich doch nicht wissen, dass es doch nicht der Elb war. Ich hatte nämlich ein ziemlich gutes Dates mit Artus, musst du wissen, und wenn sich der Schwan nicht in einen Elb verwandelt hätte, wäre das Date mit Sicherheit anders ausgegangen. Artus und ich hätten uns mit Sicherheit noch geküsst!«, sagte Natalie verstimmt und ließ sich auf Gingins Bett plumpsen, auf dem bereits die Bücher ausgebreitet lagen.
    Das Elbenbuch war auf einer Seite aufgeschlagen, auf der ein großer Stammbaum abgebildet war. Im Gegensatz zum Stammbaum der Schwarzen Schatten zeigte dieser, dass in den letzten Jahrhunderten nur eine Familie an der Macht gewesen war: die Familie Vallestîr.
    Aufgeregt zeigte Gingin mit dem Finger auf den letzten Eintrag:
    »Cévil steht in der Thronfolge an zweiter Stelle, sieh nur. Seine Eltern sind das Königspaar der Hochelben, Valdorn und Cilia Vallestîr. Sie haben zwei Kinder, Félin und Cévil. Félin ist der Thronerbe und Cévil der zweite Thronfolger, ist das nicht verrückt? Unsere beiden Verehrer sind Thronfolger, behaupten, sie hätten uns vor Jahrhunderten gekannt, und …«
    »… und kämpfen beide auf Leben und Tod im Rosenteich«, beendete Natalie

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