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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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rief Natalie entrüstet aus. Diese Nachricht war fast noch schlimmer als alle bisherigen. Luca kicherte angesichts dieser Reaktion.
    Es klingelte.
    Natalie sah ihre Eltern wütend an, und Maria druckste herum: »Ich fürchte, das ist sie bereits.«
    »Großartig!«, fauchte Natalie und verschränkte die Arme. Ihre Mutter stand auf, um den Gast zu empfangen, während Schweinsnase quiekend zu dem großen Geschirrschrank rannte, um den Tisch zu decken. Natalie half ihm, während ihr Vater seine Pfeife stopfte.
    »Falls es dich tröstet, ich habe auch nichts davon gewusst«, sagte er.
    »So? Ich verstehe nicht, warum Mama Tante Vicki überhaupt noch einlädt, wenn keiner von uns sie mag«, sagte Natalie.
    »Ich glaube, sie hat Mitleid.«
    Seine letzten Worte gingen in einem schrillen Schrei unter, der Natalie durch Mark und Bein fuhr.
    »Meine Süßen alle an einem Tisch versammelt, was für ein bezaubernder Anblick«, trällerte die unangenehme Stimme einer Frau. Natalie musterte ihre Tante abschätzig. Die neue Stelle bei der Mädchenzeitschrift schien ihr den lang ersehnten Freischein für ein noch jugendlicheres Auftreten gegeben zu haben. Das rosa Blüschen war mit einem Schmetterlingsmuster verziert, an den Enden waren weitere Rüschenreihen hinzugefügt worden, dicke Perlenketten waren um ihre Armgelenke geschlungen. Die silberfarbene Leggins schien eins mit ihrer Haut geworden zu sein. Das eigentlich durchaus ansehnliche Gesicht war mit einer großen Schicht glitzerndem Make-up so dick bedeckt, dass es die Schminkkünste der Zuckerwatteverkäuferin in den Schatten stellte. Die blonden Ringellocken waren mit Schleifen zusammengebunden. Die Handtasche glich einem großen mit Zuckerperlen bedeckten Muffin.
    Luca täuschte einen schlechten Hustenanfall vor, der sein Lachen nur im Keim erstickte, und Natalie wusste vor Entsetzen nicht, was sie mit der Tasse in ihrer Hand machen sollte. Schweinsnase quiekte ängstlich.
    »Igitt, was ist denn das für ein stinkendes Vieh?«, entfuhr es Vicki, als sie Schweinsnase sah. »Habt ihr einen neuen Diener?« Sie musterte Natalies Minitroll geringschätzig. Natalie spürte Zorn auf ihre Tante in sich hochsteigen. Sie krallte sich an der Stuhllehne fest, um sie nicht wütend anzuschreien. Was fiel ihr ein, Schweinsnase zu beleidigen?
    »Dieses stinkende Vieh, wie du es nennst, ist unser Haustroll, den ich auf einer Auktion ersteigert habe! Und du hast das Vergnügen, heute neben ihm am Tisch zu setzen«, fauchte Natalie und hievte Schweinsnase in ihren alten Kindersitz. Danach zog sie demonstrativ den Stuhl daneben hervor und funkelte ihre Tante angriffslustig an. »Setz dich!«
    »Du nimmst mich wohl auf den Arm, ich setz mich doch nicht neben eine grunzende Stinkbombe!«
    Luca räusperte sich: »Vicki, du musst akzeptieren, dass Schweinsnase inzwischen ein Teil unserer Familie ist.«
    Natalie grinste breit. Diese Nachricht machte Tante Vicki für einen kurzen Moment sprachlos.
    »Natürlich, wie ihr wollt. Aber wenn man bedenkt, was diese Dinger alles für Krankheiten übertragen ... Aber wenn du unbedingt Läuse bekommen willst, bitteschön«, sagte Tante Vicki in pikiertem Ton und nahm mit gerümpfter Nase neben dem Minitroll Platz.
    Natalie saß ihr gegenüber, zu ihrer Linken nahm ihr Vater Platz, während Schweinsnase zu ihrer Rechten im Kinderstuhl vergnügt schaukelte. Luca schenkte allen Wein ein, während Maria das Abendessen servierte.
    »Auf einen fröhlichen Abend!«, sagte Luca und hob sein Glas zum Anstoßen. Die anderen taten es ihm gleich.
    »Auf einen lustigen Abend«, stimmte Tante Vicki ein. »Und auf ein exzellentes Essen! Das duftet ja köstlich!«
    »Seefischfilet in Mangosoße mit Süßkartoffeln und Bohnen«, erläuterte Maria. »Wie himmlisch!« Tante Vicki war begeistert.
    Natalie wollte gerade süffisant erwähnen, dass Schweinsnase das Essen zubereitet hatte, als sie von ihrer Mutter mit einem warnenden Blick zum Schweigen gebracht wurde.
    Während des Abendessens erzählte Tante Vicki angeberisch von ihrer neuen Stelle und Natalie versuchte, nicht hinzuhören. Sie beobachtete lieber Schweinsnase, der vergnügt mit den stämmigen Füßen wackelte und rasend schnell das Essen in sich hineinschaufelte. Anschließend rülpste er herzhaft und stieß dabei grüne Bläschen aus, die er anschließend mit seinen langen Fingernägeln zum Platzen brachte.
    »An den Manieren arbeite ich noch«, verteidigte sich Natalie.
    »Natalie schätzt deine Ratschläge in

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