Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
Vom Netzwerk:
eine untreue Frau und leichte Beute war. In dem Moment entdeckte Lydia mich.
    Â» Warum tust du Bernd das an?«, fragte ich. Lydia hatte den Tangokurs vorzeitig verlassen und wir spazierten durch die nächtliche Fußgängerzone. » Ich brauche Abstand«, sagte sie. Das verstand ich. Auch bei Amelie und mir entsteht nach Phasen großer Nähe manchmal ein Bedürfnis nach Distanz. Wir geben dem nach, weil wir davon überzeugt sind, dass eine Beziehung sich nicht nur aus sich selbst speisen kann, und sich unterschiedliche Außenerfahrungen durchaus belebend auswirken können. Für manchen gehören dazu auch erotische Begegnungen– das allerdings empfinden wir als Spiel mit dem Feuer.
    Â» Bernd ist nicht selbstbewusst genug, um locker mit so einer Sache umzugehen«, sagte ich.
    Â» Ist das wirklich so eine große Sache, Peter?«
    Â» Aber natürlich, ich bitte dich«, sagte ich. Lydia schmiegte sich an mich und schniefte. Als begabter Empathiker spürte ich sofort wieder die nagende Eifersucht, die ich von Bernd übernommen hatte. » Es muss aufhören«, sagte ich, » sofort.«
    Lydia schüttelte trotzig den Kopf.
    Â» Aber du riskierst deine Ehe.«
    Sie blickte mich an, schniefte, verwischte ihren Lidstrich und sah aus wie eine Mischung aus traurigem Clown und Alice Cooper. » Wenn er aber doch so entsetzlich schnarcht.«
    Â» Das gibt dir doch nicht das Recht, ihn zu betrügen!«
    Sie sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. Dann brach sie in Gelächter aus. Ich brauchte noch eine Weile, bis ich meinen Irrtum begriff.
    Bernd weinte nicht etwa vor Glück, als ich ihm mitteilte, dass seine Frau ihn gar nicht betrog, sondern sich nur in aller Bescheidenheit ein eigenes Zimmer wünschte. Für ihn wog der Auszug aus dem Ehebett fast genauso schwer wie ein Ehebruch. » Das ist immer der Anfang vom Ende«, erklärte er finster. Ich schilderte ihm enthusiastisch, was für eine Freiheit das eigene Bett bedeuten könne. » Bernd, du darfst wieder entscheiden, wie lang du noch liest, ob du dir einen Fernseher auf die Bude stellst oder deine FC Bayern-Bettwäsche benutzt!« Da behauptete er plötzlich, er schnarche überhaupt nicht. Weil seine Frau aber so verzweifelt war, willigte er schließlich in eine Bettentrennung auf Probe ein. Und dabei ist es geblieben
    Bernd wollte mir nie verraten, was bei ihm zu dem Sinneswandel geführt hat, aber Lydia hat mich vor Kurzem eingeweiht: » Seit ich nachts wieder schlafe, habe ich deutlich mehr Lust auf Sex, und Bernd findet es wahnsinnig prickelnd, dass er nach elf Jahren Ehe fragen darf: Gehen wir zu dir oder zu mir?«

    Bild 15
    Â»Was modern ist, ist nicht unbedingt vernünftig. Getrennte Schlafzimmer verzögern oder verhindern gar das Zusammenwachsen von Mann und Frau, das richtige Einswerden und Ineinander-Aufgehen. An der Seite des Mannes zu ruhe n … das Lager mit seinem Weibe zu teile n – auf so etwas Kostbares sollten die jungen Leute nicht verzichten.«
    Dr. Roland Holm, Mach mich glücklich, 1959

» Im ersten Ehejahr strebt ein Mann die Vorherrschaft an. I m z weiten kämpft er um die Gleichberechtigung. Im dritten ringt er um die nackte Existenz.«
    George Bernard Shaw
    Gatten im Schatten
    Es war eine Geburtstagsparty mit illustren Gästen in einem Strandlokal an einem bayerischen See. Ich stand mit meinem Bierkrug in einer Ecke und beobachtete, wie Menschen, die ich aus dem Fernsehen kannte, sich in der Wirklichkeit verhielten. Einige lachten lauter als die übrigen Gäste und machten etwas größere Gesten, andere hatten zu enge Kleider oder zu bunte Hemden an, die meisten wirkten fast normal. Neben mir stand ein nicht berühmt wirkender Mann mit Bart. Er trank auch Bier und schaute auch. Er wirkte verloren, wie ich wahrscheinlich auch. Amelie unterhielt sich mit Petra Gerster. Beide strahlten und waren sehr schön. » Meine Frau«, murmelte der Bärtige. Ich sah ihn an, wir gaben uns die Hand, stellten uns vor. Er hieß Christian Nürnberger. » Wie fühlt man sich so als Mann von Petra Gerster?«, fragte ich, obwohl Amelie mir erklärt hatte, an der Wie-fühlt-man-sich-Frage erkenne man den schlechten Interviewer. » Geht so«, sagte Nürnberger, » man ist halt immer nur die Begleitung.« Ich erzählte ihm, wie ich mit Amelie einmal einen wichtigen Politiker kennengelernt hatte. Wir

Weitere Kostenlose Bücher