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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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alles ein wenig schlimmer, alles ein wenig verrückter wurde. Und so streckte ich abwehrend meine Hand aus und tastete auf dem Servierwagen nach einem weiteren Keks, aber dieser letzte Akt der Anstrengung reichte, um mich umzuhauen. Ich fiel in einen traumlosen, vom Jetlag ausgelösten Schlaf, ehe ich ihn auch nur in meinen Mund schieben konnte.

Vier

    Am nächsten Morgen wurde ich so unvermittelt wach, wie ich eingeschlafen war. Da ich mehr oder wenig umgekippt war, hatte ich die Vorhänge nicht zugezogen, und das klebrige August-Sonnenlicht strömte durch mein Fenster und verlangte sofortiges Aufstehen. In der einen Hand hielt ich einen bereits in Auflösung begriffenen Keks, in der anderen die Fernbedienung. Im Fernsehen lief noch immer Friends . Ich war mir aber fast sicher, dass es eine andere Folge war … Der Uhr auf dem Nachttisch nach zu schließen war es Montag, acht Uhr, und mein erster ganzer Tag in New York. Ich rollte aus dem Bett und vermied dabei die Konfrontation mit dem Spiegel, dann warf ich einen Blick aus dem Fenster. Am Union Square herrschte bereits geschäftiges Treiben. Vor der Subway-Station wimmelte es von Menschen, und ein Markt hatte den Platz in Beschlag genommen. Ich wollte gerade unter die Dusche hüpfen, als ein Klopfen an der Tür mich aus meiner Mann-ich-binin-New-York-über-das-Warum-denk-besser-nicht-nach-Trance riss.
    »Zimmerservice«, begleitete eine höfliche, kühle Stimme das Klopfen, und ohne zu überlegen, öffnete ich die Tür ganz entspannt dem bestaussehenden Mann, den ich je, jemals gesehen hatte. Er war an die einsneunzig groß, hatte kräftiges schwarzes Haar, das ihm mit Mittelscheitel bis zum Kragen fiel, tief rehbraune Augen und eine babyweiche
olivfarbene Haut, die in scharfem Kontrast zu seinem frischen weißen kragenlosen Hemd stand. »Miss Clark?«
    Ich denke, dass ich irgendwelche Laute von mir gab, aber es war nicht wirklich eine Bejahung, also schickte ich ein Kopfnicken hinterher. Ich wusste, dass Kissenfalten mein Gesicht überzogen, an meiner rechten Hand noch die geschmolzene Schokolade des Plätzchens klebte, und ich hätte alles darum gegeben, meinen BH anzuhaben. Der mindestens drei Meter von dem Platz entfernt lag, wo ich ihn gebraucht hätte, auf dem Fußboden neben der Bettkante.
    »Jenny bat mich, dafür zu sorgen, dass Sie all das bekommen, was sie selbst gerne zum Frühstück hätte, und das ist fast alles, was wir auf unserer Speisekarte haben. Ich bin Joe.« Mit diesen Worten schob er einen neuen dampfenden Servierwagen ins Zimmer und tauschte diesen eilends gegen das wüste Durcheinander aus, das Jenny gestern Abend hier zurückgelassen hatte. »Sie bat mich außerdem, Ihnen eine Nachricht zu überbringen, die Sie hier finden. Genießen Sie Ihr Frühstück.« Er bedachte mich mit einem umwerfenden Lächeln und marschierte aus dem Raum. Wie konnte dieser Mann Zimmerboy sein?, wunderte ich mich, hob Deckel hoch und roch an allem, was der Servierwagen zu bieten hatte. Omelette, nicht mein Ding, Speck und Eier, vielleicht noch ein bisschen früh, Pfannkuchen, Pfannkuchen kann man immer essen, und auf dem unteren Regal eine Auswahl an Müslis und Gebäck, heiße Schokolade, Milch und mein Weil-Sie-Engländerin-sind-Tee. Ich war so dankbar.
    Nach dem Duschen, nach dem Frühstück und nach einer weiteren Folge von Friends öffnete ich Jennys Notiz.

    Hey,
     
    ich hoffe, Sie haben was gefunden, was Ihnen schmeckt, wie gesagt, ich bin eine Esserin.
    Ich werde um Punkt halb zehn an der Rezeption sein, lassen Sie mich nicht sitzen, sonst streiche ich Ihnen den Zimmerservice. Heute ist der erste Tag Ihres Genesungsprogramms mit Dr. Jenny, ich hoffe, Sie sind bereit dafür!
     
    Jenny x
    P.S. Hoffentlich hat Ihnen auch Joe gefallen, ich wette, dass Ihr Ex nicht so gut aussah, wenn er Ihnen die Pfannkuchen am Morgen serviert hat …
    Ich lachte laut, aber es hörte sich fremd an. Da fiel mir ein, dass ich mich schon ein paar Tage nicht mehr hatte lachen hören. Besser das als Weinen. Aber mal abgesehen von Lachen und heißen Zimmerboys, es war Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Und in den Spiegel zu schauen, was ich weitaus beängstigender fand.
    Die Beleuchtung im The Union war so schmeichelhaft wie möglich angelegt, aber selbst Birnen mit niedriger Wattzahl, weichzeichnende Spiegel und zwölf Stunden Schlaf vermochten den Schaden nicht zu reparieren, den eine Trennung auf der Haut anrichten kann. Ich kramte in meinem Make-up-Beutel und leerte den

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