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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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den Weg zu machen.«
    Mit diesem Satz stimmten einige Dinge nicht. Ich nahm mir den wichtigsten Punkt vor. »Du willst jetzt weg?«
    »Mir bleibt keine Wahl«, sagte er und suchte in seinem Mantel nach etwas. »Ich habe mich bereits mit meinen hiesigen Kontaktleuten in Verbindung gesetzt, aber angesichts unserer begrenzten Beschreibung wagt es niemand von ihnen, auch nur zu raten, womit wir es zu tun haben.«
    »Warum willst du weg, wenn du dich bereits mit ihnen in Verbindung gesetzt hast?« Ich sah ihn an, und meine Augen wurden größer, als mir ein bestimmter Gedanke kam. »Du gehst nicht dorthin zurück!«
    »Genau das habe ich vor, Cassie.« Pritkin hielt mich am Handgelenk fest, als ich aufstehen wollte. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich soll mir keine Sorgen machen? Erinnerst du dich ans letzte Mal?«, fragte ich ungläubig.
    Mac, einer von Pritkins Freunden, war dabei gestorben, mich bei meinem einzigen Ausflug ins Reich der Elfen zu schützen. Pritkin, ich und Fran9oise, eine menschliche Frau, die jahrelang im Feenland festgesessen hatte, waren nur knapp mit unserem Leben davongekommen, und auch nur, nachdem ich den Elfen etwas versprochen hatte, das ich ihnen nicht geben konnte.
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen«, sagte ich wütend.
    »Wenn du zurückkehrst, erwarten die Elfen von dir, dass du das Versprechen einlöst. Und du weißt doch, dass wir das nicht können …«
    »Ich gehe nicht zum Hof. Ich schleiche mich nur hinein, um mit einigen alten Kontakten zu reden.«
    »Und wenn dich die Elfen erwischen?«
    »Das werden sie nicht.«
    »Und wenn doch?«
    »Hör mir zu. Die Fähigkeit, von jemandem Besitz zu ergreifen, ist selbst in der Geisterweit sehr selten, und nur wenige kommen damit so gut zurecht. Die Sache ist: Was auch immer hinter dem Angriff steckt, es muss sehr mächtig sein.«
    »Ja, aber…«
    »Wenn ich nicht weiß, womit wir es zu tun haben, kann ich nicht dagegen kämpfen.« Pritkin drückte mir etwas in die Hand. »Das könnte dir helfen.«
    Ich blickte auf einen kleinen Leinenbeutel hinab. Oben wies er eine rote Schnur auf, lang genug, um den Beutel am Hals zu tragen.
    Und niemand würde auf das Ding scharf sein, denn es roch wie alter Käse.
    »Ein Schutzzauber«, sagte Pritkin unnötigerweise, denn ich hatte so etwas schon einmal getragen. Allerdings hatte es mir bei der Begegnung mit den Elfen kaum was genützt.
    Nichts hatte mir dabei geholfen.
    »Wenn das Geschöpf so mächtig ist… Glaubst du, es lässt sich hiervon aufhalten?«, fragte ich.
    »Nein. Aber du bekommst dadurch ein wenig Zeit. Einige Sekunden, mehr nicht, genug für einen Sprung. Dein Diener soll Wache halten, wenn du schläfst. Und halt deinen Schild oben, wenn du wach bist. Du wirst merken, wenn ein Angriff erfolgt. Spring sofort, durch den Raum oder durch die Zeit, wohin auch immer.
    Es kommt vor allem darauf an, dass du sofort verschwindest. Der Angreifer kann dir nichts antun …«
    »Wenn er mich nicht zu fassen kriegt«, beendete ich den Satz.
    »Ich kehre so schnell wie möglich zurück. Und dann überlegen wir, wie wir das Geschöpf am besten töten können.«
    Ich starrte auf den kleinen Beutel, Talisman oder was auch immer in meiner Hand. Er fühlte sich schwer an, als enthielte er etwas aus Eisen. Und er war ein wenig schmierig, als schwitzte der Inhalt durchs Leinen. Oder es lag an meiner schwitzenden Hand.
    »Und wenn ich dir befehle, bei mir zu bleiben?«, fragte ich nach einigen Sekunden.
    Pritkin schwieg. Ich sah auf, konnte sein Gesicht aber nicht besonders gut erkennen. Er beugte sich vor, aus dem blutigen Schein des Schilds und vom Salon kam nur wenig Licht. Als er schließlich antwortete, klang seine Stimme ruhig.
    »Ich würde bleiben. Und dich nach besten Kräften beschützen.«
    Und vielleicht dabei sterben, weil er nicht wusste, gegen was er kämpfte. Diese Worte hingen unausgesprochen zwischen uns. Ich hatte gefühlt, wie er von dem Ding verfolgt worden war. Ich mochte auf der Liste der Opfer ganz oben gestanden haben, aber offenbar hatte sein Name ebenfalls daraufgestanden.
    Das war völlig inakzeptabel.
    Aber die Alternative sah nicht viel besser aus. Ich schlang die Arme um mich und schaute in die Nacht hinaus, ohne irgendetwas zu sehen. Ein Gesicht entstand vor meinem inneren Auge, das fröhliche, unsaubere, lachende Gesicht eines anderen Kriegsmagiers, der nicht zurückgekehrt war. Der nie zurückkehren würde.
    Ich merkte erst, dass sich Pritkin bewegte hatte, als er

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