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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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bezaubernd, und er hatte sich noch nie so schäbig und gemein gefühlt. Devon mochte das nicht glauben, doch er tat es - konnte aber nicht anders handeln.
    So gern er es auch wollte, konnte er sie nicht einladen, denn es verhielt sich genau so, wie Justin es einmal zusammengefasst hatte: Die tonangebende Gesellschaft würde zweifellos entsetzt die Nase darüber rümpfen, dass eine unverheiratete Frau unter demselben Dach mit zwei unverheirateten Männern lebte, und würde dieses anstößige Benehmen unter keinen Umständen verzeihen. Wäre Julianna hier, wäre die Situation eine völlig andere. Leider hatte er gerade gestern eine Nachricht von seiner Schwester erhalten, dass sie zurzeit in Italien weile und noch etwas länger zu bleiben gedenke. Und er konnte ihr keinen Vorwurf machen, nicht nach den schrecklichen Erfahrungen des letzten Jahres. Denn auch sie war das ahnungslose Opfer eines schmachvollen Skandals gewesen ... weshalb es ihn nicht wunderte, dass sie geschworen hatte, niemals zu heiraten!
    Skandal. Das Wort allein fühlte sich abscheulich an. Großer Gott, er hasste es mit jeder einzelnen Faser seines Daseins!
    Weshalb er umso entschlossener war, Devon nicht zum Stadtgespräch zu machen. Falls er sie heute Abend hinzubäte, würden Fragen aufgeworfen werden, auf die er noch keine Antworten wusste - und Devon würde wahrscheinlich niemals den Posten einer Gouvernante erhalten, den sie anstrebte. Sobald die Zeit reif war, würden sie eine Geschichte erfinden, um ihre Anwesenheit zu erklären, eine Geschichte, die ihre Ehre unangetastet ließ.
    Außerdem hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache mit Harry. Devon gegenüber hatte er nichts gesagt, doch Justins Nachforschungen hatten ergeben, dass Harry noch immer nach der schwangeren Frau suchte, die seinen Bruder getötet hatte. Ihr öffentliches Erscheinen, auf einem Fest barg das Risiko, dass man auf sie aufmerksam würde, und er hatte nicht vor, sie auszuliefern - weder an die Polizei noch an Harry.
    Verdammt, dachte er müde, sah j edoch keinen Ausweg aus dem Dilemma.
     
    Am Abend machte es sich Devon auf der Galerie hinter einem großen Farngewächs gemütlich. Es war der perfekte Platz, denn sie konnte die Festlichkeiten genauestens beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Mit etwas Glück, so ermunterte sie sich tapfer, würde sie das eine oder andere über standesgemäßes Verhalten lernen.
    Es kam ihr so vor, als entspränge das Geschehen um sie her direkt dem Märchenbuch, das sie gerade beendet hatte. Vasen gefüllt mit frischen Blumen verströmten einen leicht süßlichen, wundervollen Duft. Die Damen trugen zauberhafte Kleider aus Seide und Satin, die im Kerzenlicht glänzten, und an ihren Hälsen und Ohren schimmerten Perlen und Juwelen, während ihre lockige Haarpracht mit Federn und Bändern verziert war. Die Gentlemen waren in Pantalons und eng sitzende Jacketts gekleidet, die Krägen steif und hoch. Welch ein großartiger Anblick - und es war nur eine Abendgesellschaft, und kein Ball!
    Doch Devons Augen blieben immer wieder an Sebastian hängen. Er spazierte mit einer ungezwungenen, natürlichen Würde zwischen den Gästen umher, die allein er besaß. Einmal hielt er inne und drehte seinen Kopf, sodass sie einen Blick auf seine kräftigen, sinnlichen Lippen und seine markanten Kieferknochen erhaschte. Glücklicherweise saß sie, denn ansonsten hätte sein Anblick gereicht, um ihr den Boden unter den Füßen zu entreißen.
    Sie hatte nicht bemerkt, dass Justin fehlte, bis sie ihn leichtfüßig die Treppe heraufkommen sah.
    Bestürzt drückte sie sich gegen die Wand. »Mist! « , flüsterte sie, als er neben ihr stand. »Bin ich bemerkt worden? «
    »Nein«, versicherte er ihr. »Mir ist erst aufgefallen, dass Ihr hier oben seid, als ich den Treppenabsatz erreichte.«
    »Ich habe nicht heimlich gelauscht«, sagte sie rasch.
    Ein teuflisches Funkeln leuchtete in Justins Augen auf. »Oh, aber Devon«, - er schüttelte den Kopf -, »all die Dinge, die Ihr lernen könntet. Ihr könntet eine wohlhabende Frau werden.« Devon fragte sich noch, was genau er damit meinte, als er mit dem Finger auf eine Stelle an der Brüstung deutete. »Ein bisschen mehr nach links, dann könnt Ihr die Gesellschaft genau überblicken. Als Kind lernt man diese Dinge.«
    Devon befolgte seinen Rat und merkte, dass er Recht hatte. Nun konnte sie nicht nur das Geschehen im Esszimmer, sondern auch im Salon beobachten.
    »Aber später, wenn Ihr zufälligerweise drei

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