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Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Verloren: House of Night 10 (German Edition)

Titel: Verloren: House of Night 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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auch in Gesellschaft frönen.«
    »Was schiebst du denn auf?« Sie überhörte absichtlich seine Frage nach ihrem Ziel und machte sich vage in Richtung des Mädchenwohnheims auf den Weg. Langsam.
    »Unterrichtspläne.« Er seufzte. »Ich hasse es wie die Pest, sie zu schreiben. Weißt du, ich wollte nie Lehrer werden.«
    »Ja, das weiß jeder. Du warst ja dazu ausersehen, Filmstar zu werden«, sagte sie spontan. Sie wollte weder besserwisserisch noch sarkastisch klingen, aber in seine blauen Augen trat ein Schmerz, der andeutete, dass es ihr nicht gelungen war.
    »Ja«, gab er knapp zurück, sah zur Seite und steckte die Hände in seine Hosentaschen. »Das weiß jeder.«
    »Hey, aber aufgeschoben heißt doch nicht aufgehoben, oder? Wie alt bist du – einundzwanzig?«
    »Neunzehn. Ist erst ein paar Monate her, dass ich mich gewandelt habe. Warum? Sehe ich so alt aus?«
    Sie lachte. »Einundzwanzig ist doch nicht alt.«
    »Wenn man noch vier Jahre als Späher dazuzählt, schon. Ich hab ja erst mit dem Job angefangen.«
    »Musst du als Späher denn unbedingt hier in Tulsa bleiben?«
    »Willst du mich loswerden?« Er klang nur halb scherzhaft.
    »Nein, kein bisschen«, versicherte sie. »Aber ich dachte, vielleicht könntest du ja an die Westküste übersiedeln und trotzdem Späher bleiben? Es gibt doch bestimmt ein House of Night, das näher an Hollywood liegt als dieses hier.«
    Während sie sich unterhielten, wurde Shaylin klar, dass Erik nicht klang wie ein verärgertes, verwöhntes Kind. Er klang nur müde und entmutigt und sogar ein bisschen deprimiert.
    »Ich hab mich schon informiert. Was ich herausbekommen habe, ist seltsam und ein bisschen unheimlich.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Na ja, für mich wahrscheinlich weniger unheimlich als für die Kids, die ich Zeichnen muss.«
    »Ich hab das Gezeichnetwerden auch mitgemacht, und ich fand’s nicht sehr unheimlich. Du warst sogar ganz witzig.«
    Erik runzelte die Stirn. »Ich sollte eigentlich machtvoll und selbstsicher und vielleicht ein bisschen furchteinflößend wirken.«
    »Willst du denn unheimlich sein?«
    Er musste lachen. »Nein, nicht unbedingt. Aber das Unheimliche daran ist gar nicht das eigentliche Zeichnen oder sollte es jedenfalls nicht sein. Krasser ist, dass in meinem Blut etwas ist, was mich an diesen Ort hier bindet. Sicher, ich kann mich entfernen, aber nur dann, wenn mich mein Blut ruft, um ein Kind zu Zeichnen, das an dieses House of Night gehört.«
    »Das heißt, du bist also eine Art ferngesteuerte Drohne.«
    »Sieht so aus.« Er klang nicht begeistert. »Hey, aber genug von mir. Wohin bist du unterwegs?«
    Shaylin schluckte, um das trockene Gefühl in ihrer Kehle loszuwerden, und erzählte ihm das Erste, was ihr einfiel. »Zum Mädchenwohnheim. Aphrodite hat mich gebeten, ihr ein paar Sachen aus ihrem Zimmer zu holen.«
    »Gebeten? Also, à la ›würdest du bitte so nett sein und …‹? Oder hat es sich eher angehört wie: ›Hol mir meine Sachen, oder ich binde dir Hände und Füße zusammen und werfe dich in kochendes Wasser, so wie der Chefkoch meiner Mom es immer mit den Hummern macht?‹«
    Shaylin kicherte. »Ich weiß nicht, ob ich begeistert oder entsetzt von deinem Schauspieltalent sein soll – du klingst haargenau wie Aphrodite!«
    Er schüttelte sich. »Ich versuche, es nie wieder zu tun.«
    »Aber um deine Frage zu beantworten – es war eher das zweite Beispiel als das erste.«
    »Was für eine Überraschung. Na, dann begleite ich dich mal zum Mädchentrakt, okay?«
    Shaylin sah ihm in die Augen. Was konnte es schaden? »Okay.«

Erik
    »Ich glaube, was die Unterrichtspläne angeht, kann ich dir nur zustimmen. Hört sich furchtbar langweilig an, dass man sich erst überlegen muss, wie man die Stunde aufbauen will, es dann niederschreiben und einreichen und dann die Stunde genau so halten muss. Das ist echt selten dämlich.«
    »Was soll ich sagen«, gab er trocken zurück. »Ich will demnächst mit Shakespeare anfangen. Ich liebe Shakespeare, aber es war viel schöner, als ich einfach nur spielen konnte und nicht als blöde ferngesteuerte Drohne des Schulrats agieren musste. Ja, Unterrichtspläne sind langweilig, und sie zu schreiben ist echt beschissen.«
    Er musste sich ständig davon abhalten, auf Shaylins Busen zu schielen. Zu seiner Verteidigung – sie trug ein halbdurchsichtiges weißes T-Shirt mit einem sexy pinken BH darunter. In der Mitte und dort, wo die Träger ansetzten, hatte er je eine kleine

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