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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Allgemeinen. Nach kurzer Zeit erhob er sich und begann auf und ab zu gehen. Auch Rothewell hörte konzentriert zu und begegnete Gareth’ Problemen mit überraschendem Ernst. Gareth war verdammt froh, dass er gekommen war.
    Nach einer Stunde, die sie derart im Gespräch verbracht hatten, fühlte Gareth sich seltsam ermutigt. Er entspannte sich in seinem Sessel und beobachtete Kemble, der vor der breiten Fensterfront, von der aus man einen Blick auf die nach Norden gelegenen Gärten hatte, hin und her ging. Gareth begann einen entscheidenden Vorteil in Rothewells Plan zu sehen. Kemble konnte sein Werkzeug sein, er konnte seine Augen und Ohren im Haus und auch im Dorf offen halten. Kemble würde es möglich sein, Fragen zu stellen und Informationen zu erhalten, die die Dienerschaft ihrem Arbeitgeber niemals freiwillig preisgeben würde. Jetzt verstand er auch, warum Kemble darauf beharrt hatte, beim Personal untergebracht zu werden.
    Schließlich blieb Kemble stehen und stellte sein Glas auf der Ecke von Gareth’ Schreibtisch ab. »Euer Cousin scheint ein unangenehmer Bursche gewesen zu sein«, zog er sein Fazit. »Ich würde meinen, dass recht viele Menschen ihm den Tod wünschten.«
    »Zu diesen Menschen habe auch ich gehört«, gestand Gareth.
    Rothewell schaute ihn – untypisch für ihn – ernst an. »Ich denke, du überlässt die Sache am besten Kemble, alter Freund«, sagte er. »Ich kann nicht lange bleiben – aber mir würde hier ohnehin niemand etwas sagen –, doch ich habe das Zweitbeste getan, indem ich dir Kemble gebracht habe.«
    »Und ich bin dir dankbar, Kieran«, entgegnete Gareth. »Das war verdammt nett von dir. Aber noch eine Frage: Warum hielt Xanthia das für so wichtig?«
    Rothewell zögerte. »Über dem Haupt deiner Duchess schwebt in der Tat eine dunkle Wolke«, sagte er schließlich. »Du bist keiner Einbildung erlegen.«
    Gareth sah ihn prüfend an. »Was willst du damit sagen?«
    Rothewell zuckte mit den Schultern. »Zee und ich haben es auf uns genommen, in London einige Fragen zu stellen«, murmelte er. »Unsere Cousine Pamela, Lady Sharpe, sie kennt viele Leute, wie du dich erinnern wirst.«
    »Und?« Gareth beugte sich in seinem Sessel vor.
    »Pamela sagt, dass bereits nach dem Tod des ersten Ehemannes der Herzogin einige unglückselige Gerüchte kursierten«, erklärte Rothewell ruhig. »Dass sie eine Art mentalen Zusammenbruch hatte. Dann dieser zweite Todesfall ... Nun, er kann ihrem Ruf nicht guttun, das ist alles. Es hat Gerede gegeben. Die Leute fragen sich, ob sie nicht eventuell verrückt ist.«
    »Aber das ist doch absurd.« Es gelang Gareth, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Die Frau ist vollkommen gesund.«
    Er verzichtete jedoch darauf, sein Gespräch mit Dr. Osborne zu erwähnen, und ging auch nicht darauf ein, was in der Nacht auf dem Wehrgang zwischen ihnen geschehen war. Zudem verschwieg er Antonias seltsames Verhalten danach. Aber er hätte es erzählen sollen. Alles. Sogar in diesem Moment war Gareth bewusst, dass er etwas zurückhielt, was eine wichtige Information sein könnte. Und doch schwieg er. Es war ein schlechtes Zeichen, und das wusste er.
    Gareth sah Kemble abwägend an. »Ich würde es begrüßen, Mr. Kemble, wenn Ihr an dieser Sache dranbleibt«, sagte er. »Allerdings wird sie einige Zeit in Anspruch nehmen. Könnt Ihr so lange Euer Geschäft sich selbst überlassen?«
    Kemble zog die Nase kraus. »Ich habe bei Lady Nash eine Ehrenschuld zu begleichen«, sagte er ein wenig hochmütig, »und Maurice wird ein Auge auf den Laden haben. Außerdem, Lloyd, habt Ihr alle Unterstützung nötig, die Ihr kriegen könnt. Und sollte ich den Namen Eurer reizenden Duchess nicht reinwaschen können, dann liegt es zumindest in meiner Macht, die burgunderroten Vorhänge zu verbrennen.«
    Gareth lachte, erhob sich und lud seine Gäste zu einem Rundgang durch die Werkstätten und die Stallungen ein. Als ehemaliger Plantagenbesitzer nahm Rothewell die Chance wahr, sich die neue Dreschmaschine anzusehen, Kemble erklärte hingegen, der Dünger würde ihm Ausschlag verursachen, und zog sich unverzüglich zurück.
    Getreu seiner Ankündigung begann Kemble seine neue Karriere als Kammerdiener auf Selsdon Court mit einem Enthusiasmus, der ebenso beeindruckend wie unnötig war. Als Gareth in seine Suite zurückkehrte, um sich zum Abendessen umzukleiden, fand er die Hälfte seiner Garderobe zu ordentlichen Stapeln aufeinandergelegt vor. Einige wenige Kleidungsstücke hingen

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