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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Begehren. Sie lockte, wurde empfangen und neigte ihr Gesicht auf die Brust des Gefährten hinab, welcher sich in den Arm der Tousard fallen ließ. Die Klänge des arvelisischen Tanzes hielten sie gefangen.
Das Gesicht des Rotschopfs tauchte wieder vor ihr auf. Wie wild trommelten ihrer beide Herzen, als sie sich voneinander lösten.
Ein Kampfesreigen entbrannte. Es glich einem Duell ohne Sieger oder Verlierer. Jeder für sich den Partner herausgefordert. Im Wechsel den einen Arm in die Höhe, den andern abwehrend vor dem Bauch gehalten. Streich um Streich ausgeteilt, dem rassige Ruhelosigkeit und melodische Aggression folgten. Mit dem Wirbel der Töne pries Lutek sich an und Celena provozierte ihn. Verspielt klatschte sie in die Hände, was der Osgosaianer sogleich reserviert erwiderte.
Gehorsam folgte sie und forderte Lutek erneut heraus. Nun schritt dieser vor, die Arme schützend und gleichzeitig zum Ausfall vor sich erhoben. Abermals ein Klatschen und Lutek, Schwert- und Schildarm wechselnd, gehorchte distanziert. Immer wieder wiederholte sich die Abfolge, bis Celenas Raubzug gelang und beide endlich wieder zu einer Einheit verschmolzen. Die Spannung stieg ins Unerträgliche. Ein Funken knisterte und krachend entlud sich das Gewitter. Lutek von Celenas Arm aufgefangen, warf sich von einer auf die andere Seite. Er nahm den fiebrigen Geruch wahr, der von der Geliebten aufstieg. Die kleinen Schweißtropfen konnte er beinahe schmecken und die pochende Ader an ihrem Hals weckte die Lust. Sein Keuchen und das Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren vermischten sich mit den wilden exotischen Klängen des Liedes. Das Leuchten erregter Unrast glomm in seinen Augen auf.
Ihre Hände umklammerte einander und Lutek, aus dessen Kehle sich ein fast unhörbares Schnurren entrang, wog sich in dem Halt. Er warf sich zurück, war Geführter und mit einer kleinen Geste führte er im nächsten Moment. Mit einer gekonnten Drehung stieß er die Partnerin von sich.
Kurz ebbte die Musik zu einer friedlichen Ruhe ab, dann erzitterte das Klangbild mit aufbrausenden Tönen. Abrupt vollführte Lutek diesmal den Angriff. Celena gab sich als Distanzierte. Sie kam der klatschenden Forderung des Geliebten einen Schritt weit nach. Ein neuerlicher Befehl von Luteks Händen ausgehend begann das Spiel von vorne.
Näher und näher zog der Tänzer sie an sich heran. Dicht vor sich wissend, attackierte er sie. Seine blitzenden Augen auf Celena fixiert, erstürmte er die Mauern und bezwang die Geliebte mit einen Wirbel aus Schritten und Griffen. So umkreisten sie einander, den Gegner beständig in die Augen sehend, indes die Musik sich ihrem Höhepunkt näherte.
Ein stummer Befehl. Ein letzter Schmerz der Trennung. Scharf und spitz wie die Klinge eines Dolches im finalen Echo der Töne prallten sie erneut aufeinander und verharrten schwer atmend in fester Umarmung.
Celenas Blick suchte nach der Anwesenheit des Elfs, dem sie den Tanz zu verdanken hatte. Sie fand ihn nicht. Sie mutmaßte, dass Kelthran sich indes aus dem Saal gestohlen hatte. Stattdessen fing sie den Blick Belothars auf, der ein ganzes Fass sauren Saft getrunken haben musste, so sie denn den Ausdruck auf seinem Gesicht richtig deutete.
Nach einer Weile der peinlichen Stille hörte sie den Ersten erst zögerlich, dann lauter werdend applaudieren. Es war der alte Lord Barthmor in dessen Miene sich zuerst Verblüffung, dann Bewunderung und schließlich Begeisterung schlich.
Nach und nach, nachdem Belothar dem Beispiel des alten Lords folgte, klatschten die übrigen Gäste des Banketts in die Hände. In ihren Augen eine als anstößig betitelte Darbietung bedachten sie die Darsteller mit teils angewiderten, teils belustigenden Blicken.
»Das war in der Tat etwas völlig Neues«, knarzte die Stimme Lord Barthmor, der begeistert neben das Tänzerpaar trat.
»Mir sind anscheinend die Pferde durchgegangen«, erklärte Celena verlegen dem König, der hinzukam.
Säuerlich angehaucht stülpte Belothar die Lippen.
Was zum Henker dachten sich die beiden eigentlich? Ein Skandal nach dem anderen. Ob sie ihn unter die Erde oder mit Anlauf um seine Krone bringen wollten?
»Vermutlich war es das gesamte königliche Gestüt«, mutmaße Belothar. Er hoffte, dass sein Missfallen über diese gänzlich verbotene Zurschaustellung unzüchtigen Verhaltens in seiner Stimme mitschwang.
Barthmor blickte sich amüsiert über das wild diskutierende Publikum um. »Ihr müsst zugeben, Majestät, die Überraschung ist

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