Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
ihnen das Feuer und sie werden begreifen wie man das Göttliche besiegt und selbst zu einem wird.«
Tacitar wirbelte zu dem Gott der Wertlosigkeit und Todes herum. »Sei still. Du bist lediglich Gast in diesem ehrwürdigen Rat.«
»Natürlich, wobei ich im Gegensatz zu euch, die Sterblichkeit nicht fürchten muss«, sprach Belial. Er legte die Spitzen seiner Finger an die Lippen. Sein hintergründige Lächeln erlosch keineswegs.
Asorgatis starrte gebannt auf die Welt Paneras, die sich unter ihrer aller Füße ausbreitete. »Blind sind sie! Sklaven ihrer eigenen Ignoranz. Was sollen wir tun?«
Razieel riss das Wort an sich. »Es besteht weiterhin die Möglichkeit, unseren alten Plan umzusetzen.«
»Dein Plan, nicht der unsere!« In Hermetlons Blick glühten erneut lodernden Flammen auf.
Alle, wie sie hier saßen fürchteten, die Umsetzung, seitdem Razieel den Vorschlag das erste Mal unterbreitet hatte. Diese Furcht brach sich derweil Bahn, da Tothodin dabei Belial anblickte.
»Womöglich wäre das unser Ende«, murmelte dieser nachdenklich, während er den langen, glänzenden Speer, den er stets bei sich trug, betrachtete.
»Nach wie vor Unweise«, gab Hermetlon zurück. »Doch andererseits ... was, wenn wir alle durch sie und unter ihnen eine Stimme erhielten?«
Gemurmel erhob sich, Blicke wurden ausgetauscht. »Irrsinn«, riefen einige.
»Wenn unsere Macht hier verloren geht, könnten wir sie dadurch auf den alten Pfad zurückführen. Sollte es gelingen, würden sie uns finden und von uns lernen. Sie könnten Panera zu dem machen, was es sein sollte.«
»Sie sind machthungrig«, knurrte Asorgatis.
»Genug!«, donnerte Thotodin, der bislang still und sinnend den Worten der anderen gelauscht hatte. »Hermetlon. Lass uns an deiner Weisheit teilhaben.«
»Wir alle fürchten das Ende unserer Existenz. Panera ist nicht das, was wir uns erhofften. Und das Ende ist mit jedem Tag den wir verstreichen ließen näher gerückt. Sollten wir Razieels Plan auf uns alle anwenden, könnte das die Rettung für einen jeden von uns bedeuten.«
Groß und strahlend trat der Schöpfer in die Mitte des Saals. Jeden einzelnen seiner Brüder und Schwestern blickte er an. »Dies ist ein gefährliches Spiel. Wenn nur einer von euch …«
Hermetlon seufzte. »Dieses Risiko müssen wir tragen. Unsere Macht darf nie in die Hände der Magier aus Nemibistar fallen. Das muss unter allen Umständen verhindert werden.«
Der Höchste der Götter nickte. »Managarm. Damit ist es an dir, unsere Brüder, die von Elfen angebeten werden, zu überzeugen. Sollten sie nicht zustimmen, weißt du, was zu tun ist. Verbanne sie aus Panera. Hoffen wir, dass unser Plan nicht fehlschlägt.«
Thotodin schwang seinen Umhang mit einer Armbewegung beiseite und trat mit ausholenden Schritten zurück an seinen Thron. Seine Hand griff in den Stein, riss an ihm und löste schließlich einen kleinen Brocken. Lange betrachtete er das Gestein. Zwischen seinen Finger zerfloss das harte Material. Es verschmolz für einen kurzen Moment zu einem Schwert und zog sich abermals zusammen. Schließlich flüsterte der göttliche Schöpfer: »Wer dieses Schwert in seinen Händen hält, der möge meiner Macht würdig sein.« Es blitzte kurzweilig auf, da Celena die Klinge drehte. Die Himmelsschneide lag ruhig in der Hand. Gerade jetzt mochte dies wohl ein selten lächerlichen Anblick sein. Sie, Celena Tousard saß auf dem Sims mit der treuesten all ihrer Klingen, in festlich gekleidetem feinstem Stoff. Zurückgezogen hatte sie sich, war ihr der Trubel der Feierlichkeiten zu viel geworden. So wie sie in diesem Moment die Waffe betrachtete, dachte sie unweigerlich an Kelthran. Inbrünstig hoffte sie darauf, dass er Erfolg hatte. Gerade da sie über die Mission des Elfen nachsann, betrat Lutek ihr gemeinsames Gemach. Sie lächelte.
* * *
Als hätte er alle Zeit der Welt, schlenderte Kelthran die Flure des Palastes entlang. Wenn seine Informationen richtig waren, so musste auf einem dieser Korridore der Eingang zu Cercile Lorins Kemenate liegen. Dem Wahrheitsgehalt solcher Behauptungen traute er nie gänzlich, da man vor Überraschungen nicht gefeit sein konnte. Sogar ein ernst gemeinter Auftrag im Namen der flüsternden Bruderschaft konnte sich als Täuschung herausstellen. Für die Assassinen von Arvelis zu arbeiten, hieß auf der Hut zu sein. Selbstverständlich galt das auch vor den Ränkespielen innerhalb der eigenen Reihen. Es hätte ihn nicht verwundert, bei seinem Eintreffen
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