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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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suche die Wäschekammern und war bislang leider glücklos.«
Ein tiefes Seufzen entrang sich dem junge Mann. Seine sich entspannende Miene zeugte davon, dass er über jede Bewegung froh zu sein schien. Er legte einige rasche Schritte den Korridor hinab und öffnete die von Kelthran zuvor ausgemachte Tür. »Hier ist es! Seht euch um, ob ihr Geeignetes findet.«
Mit gespielter Neugier äugte der verkleidete Elf um die Ecke in die Brutstätte der Bastarde. Er entschied, dass es Zeit wurde, die schweren Geschütze auszufahren. Mit seinen Fingern, nicht zu fordernd, eher beiläufig und doch offenkundig was er im Sinn hatte, fuhr er über die gepanzerte Brust des Jünglings. »Möglicherweise könntet ihr mir dabei helfen«, säuselte er mit süßlicher Stimme.
»I-ich … darf meinen Posten …«
Kelthran presste ohne auf weitere Worte zu achten, seine Lippen auf die des Jünglings. Dieser hatte vermutlich die eines anderen Menschen, geschweige denn eines Elfen, bisher nie kosten dürfen. Das fühlte der Assassine deutlich heraus. Da war Unbeholfenheit mit einer Prise tiefsten Verlangens beigemengt, herauszuspüren. Kelthran löste sich augenblicklich wieder. »Nun denn. Helft ihr mir jetzt?«
Den Gang hinauf und hinabblickend, nickte der Bursche zögerlich.  

    * * *  

    Belothar, von dem zuvor konsumierenden Wein und Bier angeheitert, gesellte sich zu Cercile, die unweit dastand. »Werte Dame, ihr seid mir einiges schuldig.«
Die Angesprochene bedachte den König mit giftigen Blicken, gab jedoch keinen Ton von sich.
Er ließ nicht locker. »Euer Streiter hat verloren«, provozierte er diesmal seinerseits.
Cercile aber hatte nicht vor sich an die Wette erinnern zu wollen. Eher war ihr nach Demütigung. »Wisst ihr, auch wenn mein Vater, General und Berater Tarm Lorin, euren Bruder verraten hatte, muss ich nachhinein zugeben, dass er nicht unrecht hatte. Mein Gemahl war ein Narr.«
Düsternis legte sich über Belothars Gesicht.
»Kennt ihr das Sprichwort: Nur ein weitaus größerer Dummkopf ist in der Lage einem Narren zu folgen?« Sie hatte getroffen. Worauf die Generalstochter anspielte war deutlich. »Deshalb …«, fügte Cercile spitz hinzu. » … wage ich es zu bezweifeln, dass ihr die Bürde eines Königs tragen könnt. Ihr seid nicht einmal in der Lage für euch selbst zu denken. Sogar in diesem Augenblick nicht.«
»Wie meint ihr das?«, presste Belothar hervor. Mit aller Mühe gelang es ihm, seine zornige Mimik in der Öffentlichkeit zu unterbinden. Um den Anschein der Freundlichkeit zu mimen, schaute er, als würde es ihn interessieren, zu den biederen Reigentänzen hinüber.
»Selbst jetzt folgt ihr derjenigen, die euch die Welt mit anderen Augen sehen ließ. Oh ja, Belothar. Ich weiß sehr wohl Bescheid. Diese San-Hüter waren in der Tat sehr vertrauensselig, mir das anzuvertrauen, was sie wussten. Was nicht hieß, dass ich ihnen in allem zustimmte, doch sie erwiesen sich als recht nützlich. Wobei ich, im Gegensatz zu euch, sicherlich nicht jedem stumpfsinnig hinterher laufe, der mir Heil verspricht. Mag Dame Tousard möglicherweise recht behalten. Sie denkt für sich. Denkt ihr für euch?«
»Vergesst nicht wo euer Platz ist, Cercile«, knurrte Belothar zorngeladen.
»Die logische Wahl für den besagten Platz, um den es vorrangig geht, bin ich.« Sie lächelte siegesgewiss.
Belothar schluckte die aufkommende bissige Bemerkung hinunter. Das Schlimme war, dass ein gehörnter Teil in ihm mahnte, dass Cercile mit ihrer Einschätzung nicht gänzlich falsch lag. »Euer Vater war ein unter Verfolgungswahn leidender Irrer. Er verriet den König.«
Cerciles Lächeln verschwand. »Da stimme ich euch zu. Er fürchtete eine erneute Invasion Osgosais. Andererseits gab es Beweise dafür, dass sich dort etwas zusammenbraute.«
„Und ich fand Beweise dafür, dass mein Bruder ein dauerhaftes, friedliches Bündnis mit den Osgosaianer eingehen wollte«, schoss Belothar zurück.
Ganz offen sah die Tochter von Tarm Lorin ihn an. In ihren Augen entdeckte Belothar keine Machtgier, nur eisiges Kalkül. »Spielt es eine Rolle? Letztlich geht es darum, wer für den Thron geeignet ist. Und ihr seid dies in meinen Augen gewiss nicht, euer Majestät.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem frostigen Lächeln. »Um so faszinierender, dass Dame Tousard euch dennoch vorzieht. Vielleicht aus dem Grund, weil ihr durchschaubar seid und ich nicht.«
»Was wollt ihr?«
»Oh, ich möchte nur das Beste für Hadaiman. Ihr? Wem galten eure

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