Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
Trupp abberufen werden, der sich einen Überblick …«
Celena ließ den Mann nicht weiterreden. Sie hatte sich den Rucksack von der Schulter gezogen und warf ihm die mitgebrachte Klaue vor die Füße. »Wir wissen bereits, was dafür verantwortlich ist«, erklärte sie ihr Tun. »Allerdings konnte ich bisher wenige ausmachen.«
»Was ist das? Was soll das sein?« Jascal deutete auf die Klaue.
»Was sie sind, können wir nicht sagen. Eines ist jedoch sicher. Sie sind gefährlich und überaus verderbte Kreaturen. Möglicherweise gehören sie zu einer Vorhut eines unkoordinierten Raubzugs der Anderen.«
»Das kann nicht sein! Wenn ich euch richtig verstehe, meint ihr eher eine neue Abart dieser boshaften Horde.«
»Ja, denn ich selbst hatte bis dahin solche Kreaturen nicht zu Gesicht bekommen.« Sie nestelte erneut an ihrem Rucksack und beförderte die Phiole zutage. »Wir konnten Blut von einem der Kreaturen einsammeln, bevor es sich verfärbt. Es wird schwarz, sobald es den Boden berührt. Es muss sich um etwas handeln, das schlimmer ist als das Blut, das wir kennen.«
Jascal zeigte weiterhin wenig Regung als er das Derkoyblut an sich nahm. Er wiegte das kleine Gefäß überlegend in seiner Hand.
»Wir werden es testen müssen«, meinte er tonlos. »Wenn es anders als das des üblichen Gezüchts der Anderen ist, könnte es … nun, wir werden sehen.«
»Vogt von Ithnamena, ich erhebe Einspruch«, krächzte jemand laut hinter Celena durch den Saal. Die Stimme, die verzerrt klang, kannte Celena. Sie war ihr mehr als vertraut. Diese Stimme war die Erste, die ihr damals sagte, dass sie eine San-Hüterin sei.
»Ihr solltet diese Frau festnehmen«, fügte der Sprecher hinzu.
Celena wandte sich langsam um und die unerwartete Gestalt in diesem Spiel trat bis an sie heran. Nacud.
»Sie ist eine Verräterin und arbeitet mit Kommandantin Jeamy zusammen«, sprach Nacud weiter.
Jascal deutete angesichts des alten Hüters eine respektvolle Verbeugung an. »Kommandant Nacud! Verräterin? Sie hat Hadaiman vor den Anderen gerettet und den Krieg beendet.«
»Durchaus … und nicht von der Hand zu weisen. Dies soll für sich sprechen, wenn wir Gericht halten. Ihr mögt euch nicht entsinnen, hat man euch diese Erinnerung genommen. Sie und ihre Leute waren es, die euch angriffen, als sie sich eurer Festnahme widersetzten. Und ihr …« Nacud deutete auf Lutek, » … macht mit ihr gemeinsame Sache.«
In den Augen Nacuds funkelte der mörderische Wahnsinn, den Celena damals während ihres Ritus wahrgenommen hatte. Eine tiefe Narbe an seinem Hals war unübersehbar und gab der Stimme den kratzenden, abartigen Ton.
»Das sind schwerwiegende Anschuldigungen«, blökte Jascal.
Der wiederauferstandene Kommandantenhüter setzte sein ausgefuchstes Gesicht auf und schlug die süß klingende Harfenseite der Diplomatie an.
»Vielleicht, euer Gnaden. Um das herauszufinden, sollten wir darüber beraten. Bis dahin schlage ich vor, die Beschuldigten einzusperren. Um ihre und unseren Sicherheit gleichermaßen.
»Augenblick Jascal«, protestierte sogleich Celena, auch wenn sie vorausahnte, dass es vergeblich sein würde. »Nacud fiel damals bei der Offensive in Mooswald.«
»Bis vor wenigen Tagen dachten wir genauso.«
Celenas Verdacht bestätigte sich. Nacud war vor ihrem Auftauchen hier angekommen und hatte sich offenbart.
»Morco hat sein Überleben bestätigt. Er hatte ihn schwer verwundet aufgefunden und ihm bei seiner Genesung geholfen. Wir haben daher kein Grund an seiner Aussage zu zweifeln.«
Jascal tippte mit seinem Finger nachdenkend auf seine Stirn.
»Mir bleibt nichts anderes übrig. Bis die Sache geklärt ist, muss ich euch bitten, eure Waffen abzugeben.«
»Jascal, ich gebe euch einen guten Rat … trennt die beiden voneinander und nehmt ihnen alles ab«, bellte Nacud siegesgewiss. »Ihr versteht sicherlich diese Sicherheitsmaßnahme, Herrin Tousard.«
Wie angemessen von Nacud, ihren rechtmäßigen Adelstitel zu benennen, obschon sie all ihre Vergangenheit hatte abschwören müssen.
Auf einen Wink Jascals hin eilten einige Hüter herbei. Sie nahmen Celena und ihren Geliebten zwischen sich. Ein Zwinkern seinerseits entging Celena nicht, als man ihn an ihr vorbeiführte. Lautstark begann er sich mit Händen und Füßen zu wehren, während er abgeschleppt wurde.
»Eure Zeit wird kommen!« zischte Celena Nacud zu, bevor man auch sie vor sich herschiebend aus der Halle beförderte.
* * *
Kälte und Feuchtigkeit herrschten in den
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