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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Weg der einzig gangbare.
»Der Zustand hat sich geändert. Nicht wahr?«
»Ja.«
»Also ... hat es tatsächlich begonnen?«
Terzios sah zu seinem Bruder hinüber. Sein Blick sprach Bände.
Luteks Seele war wertvoll, auch jetzt noch. Nun war dies anders, dies war ein anderer Lutek und es hatte ... begonnen. Das änderte alles und es gab ihnen einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Feind. Wenn Morco ehrlich war, so hatte er nie in Erwägung gezogen, dass der göttliche Schöpfer der Tousard diese Macht zuteilwerden ließ.
»Ich warne dich. Solltest du meinen Sohn nochmals anrühren ...«, eröffnete Terzios mit knurrenden Unterton seine Drohung.
Beschwichtigend hob Morco seine Hand. »Hätte ich es je für möglich gehalten, dann wäre es nie zu diesem … Missverständnis gekommen.«
Terzios lachte laut auf. Es war ein bitteres Lachen ohne die geringste Spur von Heiterkeit. »Du hast nie wirklich geglaubt. Du warst schon immer zu ungeduldig. Zu ... ehrgeizig.«
Was er glaubte oder nicht, das sollte nicht Terzios Sorge sein. Mit seiner Ungeduld hatte er jedoch recht. Seit er wusste, dass es begonnen hatte, wuchs seine Anspannung mit jedem verstreichenden Moment.
»Ich wollte ihn nicht umbringen. Aber hätte ich Lutek wirklich töten müssen, dann wäre diese Tousard geeignet gewesen als …Wie auch immer! Die Zeit läuft uns davon, Terzios. Ihm läuft sie davon.«
Der Angesprochene war hingehen die Gelassenheit in Person. Hingebungsvoll pustete er eine Rauchwolke in den Himmel und nuckelte erneut am Holm seiner Pfeife.
»Mag sein«, brummte Terzios. »Bist du dir dessen sich, dass dieser Plan funktioniert?« Er deutete mit einem Kopfnicken auf die eichene Pforte, aus welcher Morco zuvor herausgetreten war. »Brotkrumen verstreuen und ihnen Gründe geben, dir noch mehr zu misstrauen?«
»Alter Narr!« Morco zuckte kurz mit den Schultern. Sein Weg führte ihn fort von seinem Bruder. Er stieg bereits die Stufen der Treppe hinab, als er kurz innehielt. »Genau das Misstrauen war es, welches sie dazu ermutigte, die richtigen Fragen zu stellen. Lass mir meinen Weg und ich lass dich deinen gehen.« Mit diesen Worten beschritt er den Pfad zum Markt von Thelerm.
Sie mussten sich beeilen. Morco hatte lange auf ihn geachtet, aber seine Zeit verrann wie der Sand durch die Taille einer Uhr. Er konnte den Schlüssel zu ihrer aller Rettung nicht der Verdammnis überlassen.  

    * * *  

    In der weitläufigen Kammer, die Belothar ihnen überlassen hatte, eilten die Bediensteten hin und her. Sie brachten heißes Wasser in den Baderaum. Während der breite, steinerne Badetrog sich stetig mit dem dampfenden Nass füllte, betrachtete Celena ihr Gesicht im Spiegel.
Ihr Gegenüber starrte sie mit schmalen, abschätzende Augen an. Es war ein Blick, mit dem sie vermutlich andere bedachte. Nie hätte sie gedacht, dass sie derart entnervt dreinzusehen in der Lage war. Ihre Seelenfenster zeigten sich müde von dem dummen Geschwafel anderer. Sie glänzten fiebrig mit einer Spur abfälligen Zorns.
Der lange Schnitt auf ihrer Wange war zu einem dünnen Strich in dem bronzefarbenen Antlitz zusammengeschrumpft. Ihre Lippen beinahe perfekt, waren einzig durch den sanften Hauch eines Amorbogens ein wenig in diesem Ideal gestört. Die leicht geneigte Nasenspitze und die rundlichen Nasenflügeln verliehen ihr Fremdartiges, gar Exotisches.
Sie hatte sich selbst nie als hübsch oder schön gesehen. Um ihr Äußeres war sie nie bedacht. Natürlichkeit, das hatte sie vorgezogen. Dort unter dem Ruß und Schmutz erkannte sie, was Lutek in ihr sah.
Ihr Äußeres war ein anderes, als all der Menschen hier in den Landen ihrer Väter. Es war, als würde sie nicht vollends in diese Welt hineinpassen. Andersartig, auf merkwürdige Weise schön und doch fremd. Sie schüttelte widerwillig ihre dunkle Mähne und konnte sich einen Hauch von Stolz auf die lang gewachsenen Locken nicht verkneifen.
An ihrem Spiegelbild vorbei, nur in einem schmalen Streifen daneben erhaschte sie einen kurzen Blick auf Lutek, der weiter hinter ihr stand und sie ansah. Sie fühlte eine tiefe Traurigkeit in seinem Herzen. Er war gar wütend und zornig in seinem Innern und doch voll Mitleid und Liebe für die Gefährtin. Als er bemerkte, dass Celena ihn im leicht angelaufenen Glas des Spiegels zu sehen vermochte, wurden seine Züge steinern. Ruckartig wandte er sich ab.
Celena blickte vor sich auf die Waschschüssel mit Wasser hinab. Erste winzige Schmutzteilchen tanzten einen abartigen

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