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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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es mir gesagt, aber ... ich hoffte ...« Seine Worte gingen in einem Stammeln unter. Er schluckte, zauderte, war verwirrt und kämpfte gegen die aufsteigenden Wasser in seinen Augen an. Der Kloß in seinem Hals wurde größer. »Ich ... wollte es nicht glauben, dass Karmaste ihn verraten hat. Und sie wussten es.«
    »Sie?«
    »Die Erhabenen des Schöpferhauses.«
    »Das wusstest du bereits.«
    Er fühlte, wie sich seine Brauen verärgert zusammenzogen, auch wenn seine Wut nicht Celena galt, die diese Worte ausgesprochen hatte »Wovon sprichst du?« Der Rotschopf starrte in den festen, unerschütterlichen Blick der Gefährtin.
    »Du sagtest einmal, sie langweilten dich und dass sie verlogen wären. Denkst du wirklich, nur die Betschwestern in Giret wären so?«
    »Die Häuser bewerkstelligen auch Gutes!«
    »Und die Magier? Die Lügen, die sie den Menschen auftischen?«
    Flammende Wut loderte in Lutek auf. Er wusste, dass Celena recht hatte. Aber wie konnte er dies als Wahrheit ansehen?
    »Wie kann ich über sie alle urteilen und wer bist du, das zu tun?«
    »Karmaste war eine Verräterin Die göttlichen Häuser mitsamt ihren Erhabenen, den Betbrüdern und Schwestern. Sie alle waren Lügner.«
    »Nicht alle sind so. Das kann nicht sein.«
    Ein Keuchen entrang sich Celenas Kehle. Sie strauchelte, ihre Knie knickten ein. Lutek widerstand dem Drang, zu ihr zu eilen. In ihm stiegen die Flammen wütendes Unglaubens auf.
    »Vielleicht nicht alle«, stöhnte Celena.
    Luteks Augen suchten auf dem Boden nach etwas, woran er sich festhalten konnte, denn Celenas eiserne Blicke konnte er momentan nicht ertragen. Er fand nichts. Nichts gab ihm Halt. Und der Einzigen, die ihn aufrichtete, die ihn immer aufgebaut hatte, konnte, nein wollte er nicht in die Augen sehen. Celena fuhr scheinbar ungerührt fort.
    »Du selbst hast das gesagt. Vor Kurzem erst. Und ... ich hatte recht. Karmaste ist eine Lügnerin. Oder sehe ich das falsch?«
    »Lass mich ... damit in Ruhe. Nicht jetzt«, knurrte der Rotschopf.
    Ein feines, verstehendes Lächeln glomm kurz in Celenas Gesicht auf. Sie sah sich um, betrachtete das rauchumwehte, rußgeschwärzte Chaos um sich. Sie wankte zu einer Stelle und kniete sich nieder. Zwischen den verkohlten Balken eines der ausgebrannten Häusern zog sie ein kleines Objekt hervor. Als sie sich umwandte sah sie in ein Gesicht, das sie vollends brach. Grauen, völliges Entsetzen und Schmerz war dort zu finden. »Thor … Thorgrim ich ...«
    Und als hätte sie damit den Zwerg heraufbeschworen, stand dieser wie eine Statue neben Lutek. Seine Aufmerksamkeit galt nicht dem Osgosaianer, sondern dem, was Celena in ihren Händen hielt.
    Kein Wort verließ seine Lippen. Nie hatte Lutek den Zwerg derart fassungslos erlebt. Dies war nicht der Thorgrim, der ausgelassene, nicht selten zotige, dem Alkohol zugeneigte Thorgrim. Hier stand ein gebrochenes kleines Wesen, welches stumm auf die Knie sank.

    * * *

    Der Rückweg nach Thelerm war ruhig verlaufen. Unbehelligt hatten die Reisenden allerdings in eisigem Schweigen verharrt.
    Belothar, der erstaunlich weit über sich hinaus gewachsen war, hatte die einzig richtigen Befehle gegeben. Die Hüter von Schwarzfels hatten versucht zu retten, was zu retten war. Man hatte nur wenige Überlebende gefunden. Lediglich eine Handvoll. Das war alles, was an Celenas Ohren gedrungen war. Sie selbst nahm kaum mehr als ein dumpfes Summen wahr, als habe ihr Gehör einfach beschlossen, nichts mehr hören zu wollen.
    Thorgrims Zustand verschlechterte sich. Er war nicht mehr ansprechbar. Immer weiter driftete er von ihnen fort. Mit jedem Herzschlag mehr und mehr, bis man ihn auf eine Trage legen musste. Jener Moment, indem er inmitten des verkohlten Gebäudes zusammengesunken war, verdeutlichte, dass sein Herz weit größer sein musste, als er anderen zu zeigen vermochte. Nun war es zerbrochen.
    So sehr die adlige Kriegerin ihn in die Arme nehmen wollte, um ihm zu sagen, alles würde wieder gut werden - eine hilflose Floskel, eine beruhigende, aber sinnlose Lüge. So sehr wusste sie, dass ihr zwergischer Begleiter nie wieder der sein würde, der er einst war .
    Innerlich, so befürchtete sie, war Thorgrim gestorben, als sie die grausame Gewissheit in ihren zitternden Fingern gehalten hatte.
    Lutek blieb seit dem Gespräch zwischen den Trümmern stumm. Er sprach nur das Allernötigste in Form eines knappen Satzes zu der Geliebten. Die Worte waren kurz und unwirsch. Er war wütend, jedoch nicht auf

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