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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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habe für ihn Tarm Lorin einen Kopf kürzer gemacht. Ich ... «
»Celena!« fuhr der Osgosaianer erneut der Kriegerin über den Mund. Nicht das er Respektlos gegenüber ihr war. Es war der leidende Zug in Belothars Antlitz, den er wahrnahm.
»Das mag alles so sein wie du sagst. Versetz dich jedoch für einen Moment in seine Lage.«
So ist es, schoss es Belothar durch den Kopf. Er nickte andächtig. Niemand hatte sich bisher nur einmal in seine Lage versetzt und diese war alles andere als angenehm. Zumindest war das sein persönliches Empfinden. Oder beschwerte er sich darüber?
»Er beklagt sich ohne Grund«, entgegnete Celena.
Lutek verzog sein Gesicht. »Im Gegensatz zu dir hatte er nie eine Familie.«
»Danke, Lutek. Vielen Dank Wenigstens musste er nicht mit ansehen, wie diese Familie abgeschlachtet wurde«, regte sich Celena auf.
Gut, das entsprach der Wahrheit, verinnerlichte sich Belothar, der schweigend zuhörte. Er, das unsensible Ekel, hatte damals den Finger mit Schwung in eben diese Wunde gelegt.
»Gib ihm etwas Zeit!«, verlangte Lutek, dessen Stimme auf der Tonleiter ein bis dahin noch nicht erklommenen Ton anschlug. Dieser von dem Osgosaianer eher ungewohnt rügende Anwandlung entlud sich direkt über Celena. Mit einem verblüfften Gesichtsausdruck zuckte sie zusammen. Die Hitze wallende Stimmungsschwankung ihres Geliebten ließ sie schnaufend und widerwillig klein beigeben.
Mit verschränkten Armen vor ihrer Brust bedachte sie Belothar mit einem abschätzigen Blick. Sie machte kein Geheimnis daraus, das der Thronerbe als Fleischspieß enden würde, sollte er nicht zu einem für sie befriedigendes Ergebnis kommen. »Drei Tage! Drei Tage habt ihr Zeit«, stellte sie ihm ihr Ultimatum.
Der lautstarke Streit drang ungewollt durch die massive Tür an Sebylls Ohr, die unweit mit ihrem Vater im Gang stand. Erste Schuldgefühle begannen an dem Gewissen der jungen Gryposfrau zu knabbern, da sie sich fragte, ob sie nicht einen Hauch überreagiert hatte. Überreagiert dahin gehend, da sie diesen unreifen Burschen im Körper eines erwachsenen Mannes abserviert hatte, wie eine kalte Vorspeise. Sicher mochte Celena recht haben. Belothar war durchaus egoistisch, mit einer Spur Selbstliebe vermischt. Zugegeben, er war es auf eine zurückhaltende, tollpatschige Art, welche sie an einen tapsigen Welpen erinnerte. Es machte einem schwer, ihm etwas abzuschlagen. Man konnte ihn in der Tat als ein Trottel oder Dummbeutel und sich selbst beweinender königlicher Hornochse bezeichnen. Sie lächelte innerlich. Trotz allem war er ein sympathischer Hornochse.
»Du solltest es alsbald los werden«, kritisierte die brummende Stimme ihres Vaters wie beiläufig.
Giftige Blicke auf Torran abfeuernd, verlor Sebyll jedwede Beherrschung. »Ist dein Hirn völlig saphiumvernebelt?«
»Eher wohl deines! Eine Verbindung zwischen uns und ... diesen ...«
Die Betonung auf "diesen" deutete unmissverständlich an, das er nicht einfach Mensch, sondern vielmehr San-Hüter sagen wollte. »Es wird nicht gut gehen und es kann nicht gut gehen.«
»Das soll deine Sorge nicht sein. Ich werde behalten, was ich empfangen habe. Keine weitere Diskussion, Vater!«
Wie ein wütender Bär baute sich Torran vor seiner Tochter auf.
»Diese Missgeburt, dieser Bastard wird niemals geboren. Haben wir uns verstanden?!« Augenblicklich lichtete sich ein für ihn unwahrscheinlicher Gedanke in der Zornesglut des älteren Gryposmannes. »Sag mir nicht, du hast es darauf ankommen lassen?« Den narbenzerfurchten Kopf schüttelnd, trat der Gigant einen Schritt zurück.
Als Sebyll nichts dazu zu sagen hatte, schüttelte er ein zweites Mal das Haupt. »Und du … du nennst dich meine Tochter! Sie bekommen allesamt was sie verdienen. Alle!«
»Ist Rache alles woran du denken kannst? Deine Feindseligkeit … «
»Feindseligkeit?« Wutentbrannt hob sich die rechte Hand. Wäre er nicht in bewachter Umgebung, Torran hätte vermutlich zu einem Schlag gegen seine Tochter ausgeholt. So aber ließ er sie schnaubend sinken. »Sie haben unser Volk benutzt und wir haben sie gewähren lassen. Sie haben uns das Blut der Anderen zu trinken gegeben, damit wir genauso werden wie sie. Sie haben uns … «, seine dröhnende Stimme begann zu zittern. »Sie haben uns damit fast ausgerottet. Wage nie wieder dies als Feindseligkeit anzusehen.« Torrans Hand ballte sich erneut drohend zu einer Faust, die er sogleich jedoch entspannte. Er unterstrich seinen Schlusssatz mit erhobenem Finger. »Nie

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