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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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Verantwortungen, Majestät.«
Eine Verantwortung, um die sich der König meisterhaft drücken konnte. Verantwortung des alten und nun neuen Lebens. Verantwortung von vielen Leben und ihrem Wohlergehen, das sie in ihrem langen Leben zum Guten oder Schlechten verändern konnten. Zeit genug hatten sie.  

    * * *  

    Nicht einen ruhigen Ort fand Jeamy in der Burg. Sie betrat die Küche, in der sie hoffte, ein wenig allein sein zu können. Warum sind alle so rastlos, fragte sie sich unwillkürlich, als sie auch die Kochstube besetzt vorfand. Der eher rastfreudige Zwerg döste in einem Schwall von Bierdunst am Tisch. Deirdre stand vor ihrem Sammelwerk, das sie auf einen der anderen Tische ausgebreitet hatte.
»Wieso sind eigentlich heute alle wach?« murrte die ältere Hüterin.
Sie trat an ein Regal, indem sich Krüge und Gefäße befanden. Kritisch beäugte sie jedes einzeln. Ein Gefäß mit rotem Inhalt nahm sie heraus, roch daran und nickte zufrieden. Sie schüttete den roten Wein in ein Krug, dessen Inhalt sich im nächsten Augenblick auf dem Weg in ihrem Magen befand.
»Wahrscheinlich, weil alle zurzeit mit Nachdenken und Grübeln beschäftigt sind«, beantwortete Deirdre die mürrische Frage. »Immerhin kommt es nicht alle Tage vor, dass sich der Göttliche zeigt«, fügte sie trocken hinterher, während sie sich mit Notizen auseinandersetzte.
»Als ob ihr von den Dingen etwas wüsstet«, knurrte Jeamy die Magierin an.
»Ehrlich gesagt, ich weiß nicht sehr viel darüber.«
Es war keine befriedigende Antwort für Jeamy. Sie glaubte nicht richtig daran, dass die Magierin derart unwissend war. Die Hüterin donnerte das Gefäß mit dem Wein auf den Tisch.
»Ich glaube es nicht. Ihr wisst mehr. Sagt mir die Wahrheit«, fauchte sie und schielte dabei zu Thorgrim, der aufgrunzte aber selig weiterschlummerte.
Das Aufbrausende Verhalten Jeamys beeindruckte Deirdre nicht im geringsten. Ruhig fuhr sie mit ihrer Tätigkeit fort. Sie legte eine Notiz beiseite und griff zu einem der Töpfchen vor sich. Kurz schaute sie auf. »Wahrheit? Die kennt ihr bereits«, sagte sie, bevor sie sich wieder ihren Dingen zuwandte.
»Bei Karmastes Blut«, fluchte Jeamy beginnend, stockte jedoch als Deirdre sie mit ihren tiefbraunen Augen anblickte.
»Ihr sagt es. Genau darin liegt das Problem und das wisst ihr.«
Um Jeamys Mundwinkel zuckte es gewaltig. Sie startete zum Rückzug. An der Tür blieb sie nochmals stehen.
»Sie ist irgendwo dort draußen und eine Gefahr. Ich weiß es.«
»Das wusstet ihr vorher bereits.« Deirdre gähnte leise auf.
Jeamy stülpte ihre Lippen vor. »Das geht euch nichts an, was ich weiß.«
»Da habt ihr Recht. Mich geht es nichts an«, blinzelte die Magierin. »Den Kindern geht es was an. Euer Vermächtnis ist eng an sie gekoppelt. Ihr solltet darüber nachdenken.«
Jeamy trat nach draußen, wurde jedoch erneut von den Worten Deirdres zurückgehalten.
»Habt ihr Celena erzählt, das es San-Hütern nach ihrem Beitritt unmöglich ist Kinder zu zeugen, geschweige zu gebären?«
»Nein!« Jeamy trat erstaunt zurück in die Kochstube. »Weiß sie es nicht?«
»Belothar liebt sie weiterhin«, seufzte Deirdre auf. »Obwohl sie ihm mehrmals sagte, das sie seine Liebe nicht erwidern kann. Nicht in dem, was er sich erhofft. Er hat es ihr bisher nicht gesagt. Doch sie hat ein Recht darauf es zu erfahren. Gleich, ob es nun Vergangenheit ist oder nicht.«
Jeamy nickte verstehend. »Dann werde ich diese Aufgabe wohl oder übel übernehmen müssen.«
Mit diesem Versprechen trat sie endgültig den Rückzug an.  

    * * *  

    Flach auftreffend hüpfte der flache Stein in mehreren Sprüngen über dem Wasser hinweg, bis er aufgab und im Nass versank. Ein weiterer Stein folgte dem Weg des Ersten. Die winzigen Wellen, die sie erzeugten, war das einzige, was die Wasseroberfläche des Sees in Aufruhr brachte.
Und doch vermochten diese Wellenkreise sich weitreichend ausbreiten und überkreuzten sich gar.
Mit ihrem Stiefel schob Celena das Ufergeröll hin und her, um den nächsten geeigneten Stein zu finden. Sie bückte sich, als sie einen entdeckte, hob ihn auf und schleuderte ihn gekonnt auf den sich wieder beruhigten Wasserspiegel. Nur einen Stein ab und zu hinterherwerfen, genügte nicht, um das Wasser in Bewegung zu halten, sinnierte sie, während sie ihrem Wurfgeschoss hinterherblickte.
Wie in letzter Zeit oft trifteten ihre Gedanken ab. Die Gespräche der vergangenen Nacht. Das Versprechen an dem Rekrut, den sie im Jenseits

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