Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
Vom Netzwerk:
Worte.«
»Vielleicht«, murmelte sie.
»Es steht jedem frei ein Geschenk anzunehmen, nicht wahr? Du hast es angenommen.«
Lutek nagte auf der Unterlippe. Es schien, das er es kaum wagte, seine Gedanken auszusprechen.
»Damals mit Malaine in Osgosai, da gehörte ich ihr. Ich war ihr verfallen. Doch sie sah mich eher als ihren Besitz an, das wurde mir später klar. Letztendlich sehnte ich mich danach, dass es etwas in meinem Leben gibt, das mir gehört.«
»Und das bin ich. Ich bin dein!«, lächelte Celena.  

    * * *  

    »Die Nächte werden kälter«, murmelte Celena zu sich selbst, als sie nachdenklich auf dem überdachten Vorbau an der Rückseite der Burg stand. Unter ihr glitzerte das Wassers des angrenzenden Sees in der Dunkelheit. Leichter Wind ließen kleine Wellen auf der Oberfläche tanzen.
»Fragt ihr euch, gerade ob es eure Bestimmung sei? Oder sucht ihr etwa euer Schicksal selbst aus?«
Die Stimme hinter ihr war ihr fremd und tönte schneidend. Celena wirbelte augenblicklich herum. Ein gepflegtes Gesicht eines älteren Mannes, in dem sich keine Regung zeigte, starrte sie unvermittelt an. In den dunklen Augen blitzte List und ein gewisses Maß von Ruhe gleichermaßen. Ein unendlicher Drang nach Wissen funkelten ebenso heraus. Sie sah vor sich einen Mann, der mit allen Mitteln versuchte einzufordern, was ihm zustand. Das alles erkannte sie in seinem Blick, in dem unter anderem ein Funken Wahnsinn glomm.
»Wir sind uns bisher nicht vorgestellt worden«, sagte er im schnippischen Ton. »Mein Name ist Morco. Ich vermute, dass es euch ohnehin klar war.«
Ihre Hand suchte verzweifelt nach dem Schwert, das jedoch nicht bei ihr war. Sie hatte alle Waffen abgelegt und anstatt der Rüstung trug sie nur ein leichtes Gewand.
»Bemüht euch nicht. Es wäre unnötige Kraftverschwendung. Ich stehe nicht wirklich vor euch«, verriet der Verräter mit hämischen Grinsen. »Es gibt Magie die nur wenige kennen und noch viel weniger nutzen. Vielleicht bin ich sogar der Einzige. Nun, ich wollte hiermit meine Aufwartung an euch machen.«
»Ihr wagt es?«, knurrte Celena. Brennender Hass stieg in ihr auf. »Ihr wagt es mich sprechen zu wollen, nach alldem, was ihr Lutek angetan habt? Ihr habt ihn entführt und gefoltert und hättet ihn sicherlich umgebracht.«
»Ich habe vor, Veränderung hervorzurufen, meine Liebe. Lutek war eine Notwendigkeit. Eins soll euch gesagt sein. Ob es euch bewusst ist oder nicht, ihr werdet die Veränderung bringen.«
»Was wollt ihr?«, fragte sie in einem verachtenden Ton.
»Eine interessante Frage? Ich habe eine Gegenfrage: Wer seid ihr? Ach was! Der Höflichkeit zuliebe werde ich eure Frage zuerst beantworten. Ich wollte der Frau in die Augen schauen, die unsere jetzige Welt zerstören wird. Und aus ihrer Asche der Zerstörung wird etwas anderes aufsteigen. Vielleicht wollt ihr es lieber mit mir zusammen erledigen. Anderseits seid ihr auf euch alleine gestellt. Kommt an meine Seite und ich kann euch anleiten, euer Berater sein. Das ist mein Angebot an euch, denn lebend seid ihr mehr wert als tot.«
Zorn funkelte in Celena auf. Maßloser Zorn.
»Verschwindet!«, fauchte sie.
»Wie ihr wünscht!« Er verneigte sich vor ihr. »Wir werden uns wiedersehen! Versprochen«, wisperte er.
Doch er verschwand nicht sofort, sondern trat nahe an Celena heran. Seine Augen wurden schmal. »Bringt die Veränderung! Schon einmal habt ihr es geschafft und ihr könnt es wieder schaffen. Jetzt! Das Schicksal der San-Hüter, wie wir sie kennen, endet. Es endet heute. Eure Antwort erwarte ich, wenn wir uns wiedersehen.«
Mit diesen Worten löste sich die Erscheinung namens Morco in Wohlgefallen auf. Verwirrt von den letzten Worten starrte Celena auf den Punkt.
»Ich hörte Stimmen, aber ich sehe euch alleine. Führt ihr etwa Selbstgespräche mit verstellter Stimmlage?«
Belothar trat auf den Vorbau hinaus. In seinem Gesicht lag Müdigkeit.
Celena schürzte ihre Lippen. Was sollte sie ihm erzählen? Dass sie Besuch einer Erscheinung hatte, welche für die neuerliche Bedrohung verantwortlich war? Sie schüttelte daher verneinend den Kopf.
Seine Arme verschränkt, schaute er an ihr vorbei in die Nacht hinaus.
»In Wahrheit hatte ich euch gesucht, um mit euch zu sprechen«, sagte Belothar nah einer Weile.
»Ihr wollt über den Fluch reden?«
»Ein oder gar mehr Leben länger leben, als andere, war wohl eure Reaktion auf mein Grinsen. Mein dämliches Grinsen damals auf die Aussage, das ihr nicht lange zu Leben

Weitere Kostenlose Bücher