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Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Titel: Vermächtnis des Schweigens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Gudenkauf
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es nie getan haben.
    „Ich sehe mal nach, was los ist“, sage ich zu Mrs Kelby. „Bin gleich wieder da.“ Ich stehe auf und mach mich auf den Weg quer durch den Buchladen zur Eingangstür. Aber ich bin zu spät. Es geht bereits los.

ALLISON
    Ich gehe Charm voraus aus dem Buchladen. Sie ist zurechtgemacht, als wenn sie aus der Kirche kommt, nur dass sie schlecht aussieht und sehr genervt wirkt.
    „Was ist los?“, fragt sie atemlos. „Warum bist du hier? Ich dachte, du wärst im Gefängnis, und nun arbeitest du ausgerechnet hier ? Bist du verrückt?“
    „Ich wusste nicht …“, versuche ich zu erklären, aber Charm ist noch nicht fertig mit ihren Vorwürfen und unterbricht mich.
    „Joshua ist bei guten Menschen. Sie lieben ihn. Sie kümmern sich um ihn. Ihm geht es gut. Warum willst du das zerstören?“
    „Ich will überhaupt nichts zerstören!“, erwidere ich zickig. Mit großer Anstrengung gelingt es mir, mich zu zügeln. „Ich wusste es nicht. Ich habe den Job hier bekommen und hatte keine Ahnung von Joshua, bis ich ihn eines Tages in den Buchladen kommen sah. In der Minute wusste ich es. Er sieht genauso aus wie Christopher.“
    „Christopher hat Joshua bei Gus und mir zurückgelassen.“ Charm versucht, nicht zu weinen. Immer wieder lässt sie den Blick zum Schaufenster des Buchladens schweifen. „Wir haben versucht, uns um ihn zu kümmern. Aber Gus war krank und ich erst fünfzehn“, erklärt sie erstickt, und nun fließen ihr die Tränen ungehindert über die Wangen.
    „Er ist gegangen?“, frage ich. „Christopher hat euch einfach mit dem Baby allein gelassen?“
    Charm stößt einen verächtlichen Laut aus. „Jetzt hör mal gut zu. Offensichtlich hattest du eine Beziehung mit meinem Bruder, aber du scheinst ihn nicht wirklich gekannt zu haben. In der Minute, in der du weggefahren bist, hat er Gus und mir das Baby in die Arme gedrückt und ist abgehauen.“ Charm atmet schwer, und der feine Nebel, der in der Luft liegt, vermischt sich mit ihren Tränen.
    Einen Moment lang bin ich sprachlos. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ich hatte gedacht, dass Christopher mich geliebthat. Ich war diejenige, die mit ihm Schluss gemacht hat. Ich schätze, ich habe erwartet, dass er alles annehmen würde, was ich ihm anböte. Vor allem ein Stück von mir. Ein Stück von sich selbst.
    „Ich will Joshuas Leben nicht durcheinanderbringen. Ich sehe, was für gute Eltern Claire und Jonathan sind. Ich will nicht, dass sie erfahren, wer ich bin. Ich möchte nur wissen, was passiert ist“, versuche ich erneut, mich zu erklären.
    „Jetzt weißt du es. Christopher wollte ihn nicht.“ Charm bemüht sich, fortzufahren, und ich werfe einen Blick über meine Schulter, um sicherzugehen, dass Claire nicht auf dem Weg nach draußen ist. „Gus und ich haben versucht, uns um ihn zu kümmern, wirklich. Aber wir konnten es nicht. Nachdem Christopher weg war und wir von deiner Verhaftung gehört hatten, habe ich ihn an der Feuerwache ausgesetzt. Claire und Jonathan waren die Glücklichen, die ihn adoptiert haben. Sie waren gute El…“ Charm schaut mir über die Schulter und verstummt. „Oh mein Gott“, flüstert sie.
    Ich drehe mich um und sehe einen Mann und eine Frau auf uns zukommen. Die Frau mit entschlossenem Schritt, der Mann bemüht, mit ihr mitzuhalten. „Oh mein Gott“, sagt Charm noch einmal. „Hau ab!“
    „Charm, ich muss mit dir reden“, ruft die Frau. Sie hält etwas in der Hand und winkt damit. Das Klackern ihrer Absätze unterstreicht jedes Wort.
    Charms Augen weiten sich. Sie stolpert rückwärts und stößt gegen die Backsteinfassade des Buchladens. „Sieh zu, dass du wegkommst“, flüstert sie mir zu, aber ich kann einfach nur dastehen und zusehen.

BRYNN
    Als ich in Richtung Tür gehe, sehe ich Allison und Charm miteinander diskutieren. Charm sieht wütend aus, aber ich habe keinen Zweifel, dass Allison allein ihre Frau stehen kann. Sie kann ziemlich einschüchternd sein.
    „Brynn, du musst mir helfen“, hat sie in jener Nacht wieder und wieder gesagt und mein Handgelenk umklammert. „Bitte, du musst mir helfen.“
    „Wissen Mom und Dad davon?“, habe ich gefragt, während ich ihr half, sich ins Bett zu legen. Sie schüttelte den Kopf, drehte sich auf die Seite und igelte sich ein, als wenn sie versuchte, sich in sich selbst zurückzuziehen. Ich habe schnell die Tür zugemacht, weil ich Allisons Geheimnis mit uns zusammen in ihrem Zimmer einsperren wollte.
    „Lass mich

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