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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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zu schockierend. Der Prinzregent würde bestimmt jeden schneiden, der versucht, der Gesellschaft eine offenherzige Amerikanerin aufzudrängen.«
    Lady Birlington erhob sich würdevoll. »Der Prinzregent ist ein widerlicher Dummkopf. Soll er es nur wagen, mich zu schneiden! «
    »Allerdings, Madam«, stimmte Alec milde zu.
    Nun musste Lady Birlington doch vergnügt zwinkern, wenn auch gegen ihren Willen. »Sie sind ein Narr, Hunterston, aber Sie haben den Charme Ihres Großvaters geerbt. Einem Mann mit Humor konnte ich noch nie etwas abschlagen. Also gut. Bringen Sie mir das Mädel morgen vorbei. Gott weiß, wie sehr ich mich in letzter Zeit gelangweilt habe. Wenn sie so viel Format hat, wie Sie sagen, rettet es mich vielleicht noch davor, diese Saison an ennui zu sterben.«
    Edmund sprang auf. »Das ist famos! Wusste ich doch, dass du am Ende nachgibst, Tante Maddie! «
    »Ich habe meine Hilfe noch nicht zugesagt. Erst einmal muss ich mir Hunterstons Frau anschauen. Und jetzt steh hier nicht rum und halte Maulaffen feil, sondern gib mir Ephram.«
    Ihr Großneffe sammelte die diversen Gegenstände ein und betrachtete den schnarchenden Mops.
    »Vergiss sein Kissen nicht«, mahnte Lady Birlington. Zu Alec meinte sie: »Ich erwarte Sie dann morgen früh mit Ihrer Frau.«
    »Ich freue mich schon darauf.«
    Lady Birlington schnaubte. »Edmund, trödle nicht herum. Ich habe Admiral Hutchins versprochen, ihm etwas von meiner Gichtmedizin zu bringen.«
    Sie humpelte zur Tür, wandte sich noch einmal um und schwenkte ihren Stock in Alecs Richtung. »Zehn Uhr. Seien Sie pünktlich.«
    »Worauf Sie sich verlassen können.« Alec verneigte sich elegant. »Sie sind ein Engel.«
    Lady Birlington lächelte widerstrebend. »Was für ein Glück. Es klingt ganz danach, als hätten Sie himmlischen Beistand nötig.«

9. KAPITEL
    Julia schloss die Tür zu ihrem Zimmer und lehnte sich dagegen, eine Hand auf den Mund gepresst, der immer noch von Alecs Kuss prickelte. Obwohl ihre Knie zitterten, schaffte sie es noch bis zum Sofa, wo sie sich in die Kissen sinken ließ.
    »Eigentlich wolltest du ihn auf den Pfad der Tugend bringen, du dumme Kuh«, schalt sie sich. Sie kuschelte sich an eines der Kissen, das Kissen, auf dem er letzte Nacht geschlafen hatte, als er ihr ritterlicherweise sein Bett überlassen hatte.
    Zum Teufel mit dem Mann. Wenn sie sich nur klar darüber werden könnte, was er nun war, ein verstockter Wüstling, der dringend der Besserung bedurfte, oder ein Ritter mit goldenem Herzen. Beides konnte er ja wohl nicht sein.
    Zitternd presste sie die Hand an die Schläfe und schmiegte die Wange ans Kissen. So starke Empfindungen bei einem einzigen Kuss. Kein Wunder, dass der Mann einen so lockeren Lebenswandel führte. Nach derartigen Aufregungen könnte man direkt süchtig werden, unersättlich, bis man gar nicht mehr denken konnte und ...
    »Hör auf«, tadelte sie sich. »Er ist ein Frauenheld, ein Kuss bedeutet für ihn gar nichts, und du solltest es ebenso halten.«
    In dem geschliffenen Spiegel erblickte sie verschwommen ihr Abbild und trat näher. Zum Teufel mit ihm, er hatte schon wieder ihre Brille eingesteckt. Das wurde anscheinend zur Gewohnheit. Sie beugte sich so weit vor, bis sie sich sehen konnte.
    Ihr Haar war wirr, eine Locke fiel ihr über die Schulter, und doch wirkte sie in diesem aufgelösten Zustand erstaunlich lebendig. Wie von selbst verzogen sich ihre Lippen zu einem zittrigen Lächeln. Ihre Augen, ihr einziger Pluspunkt, glänzten warm. Sie schaute wie benommen vor Glück aus.
    »Wüstlinge sind berüchtigt für ihren Mangel an Anstand und ihre Entschlossenheit, die Grenzen des guten Tons zu überschreiten. Du musst dringend aufhören, ihn anzuhimmeln. Alec wird sich kaum darüber freuen, wenn du auf eine einfache Umarmung derart übertrieben reagierst«, schimpfte sie mit ihrem Spiegelbild.
    Und doch konnte sie die Erinnerung nicht verscheuchen, wie er sie kurz vor dem Kuss angeguckt hatte. Er war so unbeschreiblich attraktiv ... so vollkommen unerreichbar.
    »Er ist dein Gatte, du Dummkopf«, belehrte sie die verträumt dreinblickende Dame im Spiegel. »Ihr werdet ständig miteinander zu tun haben, also reiß dich zusammen. Und jetzt wasch dir das Gesicht und richte dein Haar. Du hast zu tun. Wenn er dich je mit einem so blödsinnigen Gesichtsausdruck sieht, wird er davonrennen, als hätte sein Rock Feuer gefangen.«
    Das zumindest stimmte. Schließlich hatte er recht erleichtert gewirkt und Julia

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