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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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er dein Haar.« Er lachte und zog an einer Locke, wobei er ihre Wange streifte. Ein Prickeln lief ihm über den Arm.
    Julia trat so schnell zurück, dass sie gegen einen Sessel stieß.
    »Entschuldigung«, murmelte sie.
    Alec ließ die Hand sinken und ballte sie verärgert zur Faust. War er ihr denn wirklich so zuwider? Waren ihre Küsse nur auf ungezügelte Leidenschaft zurückzuführen und auf sonst nichts?
    Er musterte seine Frau von der Seite, ihre zart gewölbte Stirn, die dichten, langen Wimpern, den geschwungenen Mund. Sie hätte einen ritterlichen Verehrer verdient, einen, der Gedichte auf ihre Schönheit schrieb, ihr Wesen zu schätzen wusste und sich ihrer Wohltätigkeitsarbeit widmete. Keinen Mann, der so selbstsüchtig war, dass er nicht neben ihr stehen konnte, ohne sich zu fragen, wie sich ihre glatten Oberschenkel unter seinen Lippen wohl anfühlen würden.
    Angeekelt von seiner eigenen Laszivität, drehte er sich um. »Sie sehen heute Abend einfach wunderbar aus, Lady Birlington.«
    Die Dame tätschelte sich das rote Haar, in dem eine recht willkürliche Ansammlung von Saphiren und Smaragden steckte. »Danke, Hunterston. Nett, dass es Ihnen aufgefallen ist.« Sie wandte sich an Edmund. »Wolltest du Julia nicht etwas fragen?«
    »Was? Ach so, ja. Darf ich Sie zum Tanz auffordern, Julia? Hab schon voll Vorfreude auf diese Gelegenheit gewartet.«
    Julia seufzte bedauernd. »Lieber nicht. Ich habe nämlich zwei linke Füße.«
    »Unsinn«, erklärte Lady Birlington barsch. »Allein in der letzten Woche war dieser französische Tanzmeister viermal bei Ihnen. Inzwischen sollten Sie zumindest tanzen können wie Prinzessin Charlotte.«
    »Es hat nichts genutzt. Monsieur Armonde sagte, ich wäre so anmutig wie eine Kuh in Abendschuhen.«
    »Nein!« rief Lady Birlington aus. »Wie unverschämt!«
    »Vielleicht war Monsieur Armonde nicht klar, dass Julia hervorragend Französisch spricht«, meinte Alec kurz angebunden. Ihm fehlten die Crêpes seines Kochs.
    Julia runzelte die Stirn. »Sehr nützlich, wenn man Französisch kann. Man erfährt alles Mögliche.«
    Eine rundliche Blondine tanzte vorbei und winkte Edmund über die Schulter ihres Partners hinweg zu.
    Edmund packte Julia bei der Hand und drängte: »Die Quadrille. Mein Lieblingstanz. Kommen Sie, Julia.«
    Sie verzog das Gesicht. »Na gut. Es würde vermutlich seltsam wirken, wenn ich nicht wenigstens einmal tanzen würde.«
    Alec fiel auf, dass sie gar nicht erst in seine Richtung schaute. Das störte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte.
    Julia legte ihr Retikül auf einen Stuhl und wies Muck an: »Bewachst du das bitte für mich?«
    Er verzog das Gesicht.
    Sie tätschelte ihm die Hand. »Ich bin nur kurz weg. Seine Lordschaft ist ja da, wenn du etwas brauchst.«
    Der Junge warf Alec einen misstrauischen Blick zu, bevor er sich neben dem Stuhl aufbaute und Habachtstellung annahm. »Ich halt die Augen offen für Sie, Missus, falls irgendwelche Kerle kommen.«
    Alec versuchte, sich nicht darüber zu ärgern, dass seine Frau einfach mit Edmund davonspazierte. Nach ein paar Anläufen absolvierten sie die Quadrille mit mehr Begeisterung als Können. Er lehnte sich an eine Säule und beobachtete Julia. Wer hätte gedacht, dass unter dem langweiligen Äußeren des ,Drachen« ein so zauberhaftes Wesen steckte? Er versuchte sich daran zu erinnern, wie sie vor ihrer erstaunlichen Verwandlung ausgesehen hatte, aber er wusste es nicht mehr. Sie war einfach Julia - elegant, attraktiv und aufreizend.
    Es war komisch, Edmund bei den Verrenkungen zuzuschauen, die er anstellte, um in die Nähe der rundlichen Lady Chowerton zu gelangen. Als es ihm schließlich gelungen war, gab er ihr über Julias Schulter hinweg eindeutig Zeichen. Julia drehte sich um und runzelte die Stirn.
    Nach ein paar weiteren Runden hatte sich ihr Stirnrunzeln in eine böse Grimasse verwandelt. Als die Musik dann verklang, waren Edmund und Julia in einen lebhaften Streit verwickelt. Als sie näher kamen, hörte Alec, wie Julia sagte: »Trottel.«
    In kaltem Zorn verneigte sich Edmund vor ihr. »Ich lasse mich nicht dazu herab, darauf zu antworten.« Danach ruinierte er die ganze Wirkung dieser würdevollen Worte, indem er schmollend die Lippen vorschob.
    »Wer ist ein Trottel?« erkundigte sich Lady Birlington mit neugierig blitzenden Augen.
    »Niemand.« Edmund starrte Julia herausfordernd an.
    Sie streckte das Kinn vor. »Edmund.«
    »Ach, Kind«, meinte Lady Birlington enttäuscht, »das

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