Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
der Notfallschotts aufheben, sobald das in den entsprechenden Bereichen gefahrlos möglich ist.«
Und dann starten wir den Reaktor neu und setzen die Fahrt fort. Wu konnte ihn nicht aufhalten. Aber die Menschen würden für diesen Verrat bezahlen! Später. Ja, sie würden dafür zahlen. Und zahlen und zahlen und ...
Angespannt schaute Louis auf sein Handgelenksimplantat. »Drei. Zwei. Eins.«
Bei null zündeten Timer alles, was Louis sonst noch zusammengebastelt und mit Hilfe von Stepperscheiben dem Plan entsprechend an Bord der Remembrance gebracht hatte. Und diese Bomben sorgten für mehr als nur Rauch.
41
Eine Stunde nachdem die Addison aus dem Frachtraum der Remembrance herausgeschossen war, ließ Louis das Schiff aus dem Hyperraum in den Normalraum zurückfallen. »Ich muss die zuständigen Behörden kontaktieren«, erklärte er Walker-Wong.
»Mhmm«, machte Enzio. Eine ziemlich lässige, unbekümmerte Reaktion. Zu lässig, zu unbekümmert.
New Terras politische Neutralität aufs Spiel zu setzen war eine ernste Sache, alles andere als ein Kavaliersdelikt. Und Louis war der einzige Zeuge dieses Vergehens. Enzio und seine Leute könnten sich daher veranlasst sehen, sich ihres Problems durch die nächste Luftschleuse einfach und sauber zu entledigen.
Ob sie das wirklich tun würden? Die nächsten paar Sekunden würden darüber entscheiden.
Louis sagte: »Ihr sechs seid eine große Hilfe gewesen. Das wird alles sein, was ich über euch zu sagen vorhabe.«
»Und wie wollen Sie erklären, wie wir hierhergekommen sind, Wu?«, bohrte Walker-Wong nach.
»Ich habe Achilles finden müssen. Sie haben mich lediglich hier abgeliefert, genau, wie ich es wollte, weiter nichts.« Louis grinste. »Soweit ich mich erinnern kann, bin ich aus freien Stücken an Bord der Addison .«
Darüber dachte Enzio kurz nach. »Na, schön, dann machen Sie Ihren Anruf!« Aber er blieb auf der Brücke, um mitzuhören.
Louis nahm seinen Taschencomp und gab die geheimen Zugangscodes frei. Dann tätigte er seinen Anruf.
Sigmund nahm den Anruf sofort entgegen, offenkundig von zu Hause aus. »Louis, schön, dass Sie sich endlich melden!«
»Das hier, Sigmund, ist ein Freund.« Louis überließ es Enzio, sich ganz nach eigenem Belieben vorzustellen. Die Zeitverzögerung in der Komm-Verbindung hinein und hinaus aus New Terras Singularität gab dem Skipper der Addison reichlich Zeit, sich zu entscheiden, wie. »Seine Crew und er haben mich an Bord von Achilles’ Schiff gebracht. Und was noch wichtiger ist: auch wieder von dort weg.«
»New Terra ist Ihnen zu Dank verpflichtet, Freund!«, sagte Sigmund. »Louis, Sie kennen das Protokoll.«
Louis nahm an, das sollte heißen: Vorgehensweise nach Protokoll Gamma. Was hieß: nur unbeobachtet und unabgehört berichten. Enzio jetzt auszuschließen, hätte aber bedeutet, das gerade erst geknüpfte, noch zarte Band des Vertrauens zu gefährden. Also: geht nicht, Sigmund, tut mir leid!
»Gleich«, sagte Louis, »zuerst aber bitte das Neueste von Alice!«
»Immer noch unterwegs. Sie meldet sich routinemäßig. Zuletzt haben wir gestern von ihr gehört. Das heißt, bis zum nächsten Funkkontakt wird es noch eine Weile dauern. Sie wird froh sein zu hören, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist.« Sigmund zog die Augenbrauen zusammen. Ein Zeichen dafür, dass seine Geduld am Ende war. Er wollte endlich seinen Bericht.
»Okay, Sigmund, die Sache ist wie folgt gelaufen ...« Louis fasste die abenteuerlich verlaufenen Wochen in dürre Worte, die herunterzubeten nur ein paar Minuten dauerte. »Wenn meine Bomben richtig platziert waren und plangemäß funktioniert haben, habe ich Achilles entwaffnet. Der Planetenbrecher ist dann nur noch ein Trümmerhaufen. Die Fusionssuppressoren befinden sich in GP-Zellen Mark Eins. Aber die Druckwellen dürften dennoch eine ganze Menge davon funktionsuntüchtig gemacht haben.«
Louis hielt ein Detail wohlweislich zurück. Er hatte eine der Bojen aufgebrochen. Achilles konnte das nicht wissen. Er würde es auch nur erfahren, wenn jemand den Bestand an Bord der Remembrance Boje für Boje durchginge. Thruster, Mikroreaktor und Hyperwellentransmitter verbrauchten fast den ganzen Platz, den das Innere jeder etwa basketballgroßen GP-Zelle bot. Der auf Pak-Wissen beruhende Fusionssuppressor selbst war beeindruckend winzig. Louis hatte das bisschen Platz, das er leer zurückgelassen hatte, mit zufällig aus einem Ersatzteillager herausgekramten Optronik-Teilen vollgestopft.
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