Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
Vom Netzwerk:
die beiden Mexikaner hinter der Gitterfront.
    "Blödsinn, Jamie!", blaffte Eric. "Es sind Kriegsgefangene. Wer weiß, wozu sie uns noch nützlich sind. Wie heißen sie?"
    "Tonio Palacino und José Melendez."
    Eric betrachtete die Männer. Der im Poncho hatte ein zugeschwollenes Augen und eine aufgeplatzte Lippe. Er hockte auf seiner Pritsche und stierte seine Stiefelspitzen an. Sein langes Haar klebte ihm fettig und blutverschmiert an Wangen und Stirn.
    Der andere hatte sein Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Ein blutdurchtränkter Verband verhüllte Stirn und Ohren. O'Hara hatte sie verhört. Eric war froh, dass er nicht dabei sein musste.
    "Was erzählen sie?"
    "Nicht viel, Colonel", knurrte O'Hara. "Sie hätten den Auftrag Spione aufzuspüren und zu jagen. Und die Frau sei eine Spionin gewesen. Sie wollten sie angeblich nur gefangennehmen."
    Eric lachte bitter auf. "Gefangennehmen, so, so... irgendwelche Angaben über die mexikanischen Truppenbewegungen?"
    "Ein Regiment mit elfhundert Mann liegt bei Del Rio am Ufer des Rio Grande - vor allem Infanterie. Ein zweites von angeblich zwölfhundert Mann dreißig oder vierzig Meilen weiter südlich auf mexikanischem Staatsgebiet. Infanterie und Kavallerie."
    "Nichts also, was wir nicht schon wüssten. Wer kommandiert die Truppen?"
    "General Leon de Carillõ", sagte O'Hara.
    "De Carillõ also..." Eric schüttelte den Kopf. "Dieser gottverdammte Fuchs." Er seufzte und deutete auf die Gefangenen. "Ich will, dass sie am Leben bleiben - wir werden sie noch brauchen. Seht also zu, dass sie uns nicht verhungern oder verdursten."
    Er verließ das flache, gemauerte Gebäude, in dem die Kerker untergebracht waren. Über den Exerzierhof schritt er zurück zur Kommandantur. Die blonde Frau saß auf der Vortreppe. Sie stand auf, als sie ihn sah.
    "Haben Sie sich etwas erholt, Mrs. Miller?"
    "Ich bin so erleichtert noch einmal davongekommen zu sein", seufzte sie. "Allein dieses Gefühl schon stärkt meine Lebensgeister." Sie trug eine blaue Armeehose mit weißen Streifen an den Seiten und ein weißes Armeehemd mit Rüschen.
    "Kleinste Kleidergröße", sagte sie, als sie seine Blicke bemerkte. Sie zuckte mit den Schultern und blickte an sich herunter. "Ich weiß, es sieht ein wenig lächerlich aus." Die Hosen waren ein paar Mal umgekrempelt, und der Zeugmeister hatte Löcher in den Gürtel bohren müssen, damit er sie an ihrer Taille festhielt.
    "Ich bitte Sie, Mrs. Miller." Eric setzte sein charmantestes Lächeln auf. "An einer schönen Frau kann überhaupt nichts lächerlich aussehen."
    Unter dem weißen Hemdenstoff deuteten sich die Wölbungen ihrer Brüste an. Eric atmete tief durch. Plötzlich wurde ihm schmerzhaft bewusst, wie viele Wochen, ja Monate es her war, dass er seine letzte Eroberung vernascht hatte.
    "Danke", sagte sie. "Sie können mich Jane nennen, Colonel."
    Er öffnete ihr die Tür und ließ sie an sich vorbei die Kommandantur betreten. Das Hemd hing ihr hinten aus der Hose. Er konnte ihr Gesäß nicht sehen, doch er stellte sich seine schaukelnde Bewegungen vor, während sie zielstrebig den Konferenztisch mit den Karten ansteuerte.
    "Die beiden Mexikaner behaupten, Sie seien amerikanische Spionin, Jane. Stimmt das? Arbeiten Sie für uns?"
    "Blödsinn!", brauste sie auf. "Ich bin Tänzerin! Ich habe in einem kleinen Theater in Mexiko City gearbeitet! Als ich hörte, dass es schon wieder Krieg gibt, wollte ich so schnell wie möglich nach Hause!"
    "Nach Hause?" Eric zog einen Stuhl an dicht an ihren heran und ließ sich nieder. So nah saßen sie sich gegenüber, dass er ihren warmen Atem im Gesicht spürte, während sie sprach.
    "An die Ostküste", sagte sie. "Nach Philadelphia."
    "Dann wäre es am Besten, ich würde Sie in einem Wagen nach Corpus Christi herunter bringen lassen, damit Sie dort ein Schiff nehmen. Nur-" Eric breitete bedauernd beide Hände aus. "-ich kann im Moment keinen Mann entbehren. Die Mexikaner bereiten einen neuen Angriff auf Fort Clark Springs vor. Doch wir erwarten jeden Tag die Ankunft zweier Schwadronen aus Fort Worth. Sobald die hier sind, werde ich sehen, was sich machen lässt."
    Sie ergriff seine Hand. "Sie sind ein wirklicher Kavalier, Colonel, ein richtiger Gentleman. Ich will geduldig sein. So lange ich hier in Ihrer Nähe bin, fühle ich mich sicher."
    Die Wärme ihrer Hände schien in sein Blut zu sickern. Unter seinem Zwerchfell zuckte und flatterte es, als würde dort ein Adler mit den Flügeln schlagen, dessen

Weitere Kostenlose Bücher