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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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bangt als um sich selbst.
    »Ich hab versucht, dich rauszuretuschieren, Gail. Ich hab so ziemlich alles getan, um dich rauszuretuschieren. Ich dachte, ich könnte verhindern, dass du da mit hineingezogen wirst. Keine Chance. Sie brauchen uns beide. Für den Anfang zumindest. Da war er – na ja – eisern.« Gezwungenes Lachen. »So wie du es bei einem Zeugen wärst. ›Wenn Sie beide zugegen waren, dann müssen logischerweise auch Sie beide kommen.‹ Es tut mir furchtbar leid.«
    Und er sagte die Wahrheit. Sie wusste es. Der Tag, an dem Perry es lernte, Gefühle zu heucheln, war der Tag, an dem er aufhören würde, Perry zu sein.
    Und ihr tat es genauso leid wie ihm. Mindestens. Sie lag in seinen Armen und versicherte ihm das, als unten auf der Straße ein schwarzes Taxi mit ausgeschaltetem Lämpchen vorfuhr, die letzten beiden Ziffern auf dem Nummernschild 7 und 3 , und eine Männerstimme ihnen in nahezu waschechtem Cockney durch die Gegensprechanlage mitteilte, dass Ollie da sei, um zwei Fahrgäste für Adam abzuholen.
    * * *
    Undjetzt war sie wieder die Dumme. Ausgeschlossen, abgemeldet, außen vor.
    Die brave kleine Gattin, die wartete, dass ihr Herr und Meister heimkam, und sich dazu bei einem weiteren mannsgroßen Glas Rioja Beistand holte.
    Gut, diese ganze absurde Prozedur hatte von vornherein darauf abgezielt. Sie hätte dem gleich einen Riegel vorschieben sollen. Aber dasitzen und Däumchen drehen musste sie deshalb noch lange nicht.
    Perry wusste nicht, dass sie heute Morgen, während er hier in der Wohnung demütig dem Ruf des alten Adam entgegengeharrt hatte, eifrig an ihrem Kanzleicomputer zugange gewesen war, ausnahmsweise nicht in Sachen Samson gegen Samson .
    Dass sie damit gewartet hatte, bis sie ins Büro kam, statt ihren Laptop daheim zu benutzen – dass sie überhaupt gewartet hatte –, schien ihr noch immer unbegreiflich, wenn nicht nachgerade unverzeihlich. Sie schob es auf die allgemeine Verschwörungsstimmung, die Perry verbreitete.
    Dass sie Dimas Visitenkarte mit dem Büttenrand noch hatte, war ein Kapitalverbrechen, da Perry ihr befohlen hatte, sie zu vernichten.
    Dass sie ins Netz gegangen war – wo Dinge abgefangen werden konnten –, stellte sich nun als weiteres Kapitalverbrechen heraus. Aber da Perry sie vorab nicht von dieser speziellen Ausprägung seiner Paranoia in Kenntnis gesetzt hatte, konnte er sich darüber kaum beschweren.
    Bei dem Arena Multi Global Trading Conglomerate in Nikosia, Zypern, handelte es sich, wie die Website ihr in ungelenkem Englisch mitteilte, um ein Beratungsunternehmen, das auf Hilfestellung für aktive Trader spezialisiert war. Seinen Hauptsitz hatte es in Moskau. Niederlassungen befanden sich in Toronto, Rom, Bern, Karatschi,Frankfurt, Budapest, Prag, Tel Aviv und Nikosia. Nicht jedoch auf Antigua. Und eine Bank in Form eines Messingschilds gab es dort auch nicht. Zumindest war keine aufgeführt.
    »Arena Multi Global garantiert ihnen v ertraulichkeit [beides kleingeschrieben] und breit gefächertes unternemerisches [ohne ›h‹] Knowhow [korrekt buchstabiert] . Wir bieten top [sic] Chancen und Privatbank. Bitte beachten: Diese Website wird derzeit neu gestaltet. Für nähere Informationen kontaktieren sie unser Zentralbüro in Moskau.«
    Ted war ein amerikanischer Junggeselle, der Termingeschäfte für Morgan Stanley tätigte. Von ihrem Schreibtisch in der Kanzlei rief sie ihn an:
    »Ah, die Frau meiner Träume!«
    »Eine Firma, die sich Arena Multi Global Trading Conglomerate nennt. Kannst du für mich rausbringen, was für Dreck die am Stecken haben?«
    Dreck? Wenn jemand einen Riecher für Dreck hatte, dann Ted. Zehn Minuten später rief er sie zurück.
    »Diese Russenfreunde von dir …«
    »Russen?«
    »Die sind wie ich. Stinkreich und das Heißeste, was rumläuft.«
    »Wie reich ist stinkreich?«
    »Das weiß keiner, aber ich würde sagen, mega. Über fünfzig Tochtergesellschaften, alle mit Top-Handelsbilanzen. Willst du Geld waschen lassen, Gail?«
    »Woher weißt du das?«
    »Diese Russkis schieben sich die Gelder in so rasendem Tempo hin und her, dass keiner weiß, was wem für wie lang gehört. Mehr hab ich nicht für dich, aber ich hab mit Blut dafür bezahlt. Liebst du mich jetzt auf immer und ewig?«
    »Ich überleg’s mir, Ted.«
    Ihre nächste Anlaufstelle war der Buchhalter der Kanzlei,Ernie, ein höchst findiger Mitsechziger. Sie wartete bis zur Mittagspause, als die Luft vergleichsweise rein war.
    »Ernie. Eine Bitte. Es soll

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