Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Er hatte sie eindeutig nicht verstanden. »Das habe ich nicht gemeint, Hunter.«
Sie glitt aus seinen Armen, trat neben seinen Schreibtisch und zog mit einem Finger die Maserung der blank polierten Platte nach.
»Was hast du dann gemeint, Kari?«, fragte er sie leicht verärgert, und sie drehte sich wieder zu ihm um.
»Dass wir so nicht weitermachen können.«
Er tat gar nicht erst so, als würde er sie nicht verstehen. »Und warum nicht?«
»Weil es alles viel zu schnell gegangen ist.«
»Für mich nicht.«
»Aber für mich.« Sie atmete tief ein, und der Stoff von ihrer Bluse spannte sich über ihrer Brust.
Er wünschte sich, das wäre ihm nicht aufgefallen, denn sofort wogte erneut glühendes Verlangen in ihm auf. »Was stört dich?«, fragte er.
»Oben in Breckenridge war es leicht, den Kopf zu verlieren. Dort waren wir allein. Wir mussten niemandem Rechenschaft über unser Tun ablegen als uns selbst. Aber hier unten hast du dein Leben, und ich habe meins.«
»Warum können wir diese Leben nicht verbinden?«
»Du weißt genau, warum. Du bist eine Person des öffentlichen Interesses. Und das bin ich auch.«
»Wahrscheinlich bin ich einfach dumm. Aber was genau willst du mir damit sagen?«
»Dass ich nicht durch die Gegend schleichen und eine heimliche Affäre haben will.«
»Ich hatte auch nicht vor, irgendwo herumzuschleichen oder ein Geheimnis aus unserem Verhältnis zu machen.«
»Du würdest es also überall herumerzählen?«
»Auf jeden Fall.«
»Dann kennst du mich schlecht. Ich werde ganz bestimmt nicht einfach zu dir ziehen oder so. Und ich kann einfach nicht glauben, dass du auch nur einen Augenblick gedacht hast, ich würde so was tun.«
»Das habe ich ganz sicher nicht gedacht. Ich will dich heiraten.«
Das brachte sie erfolgreich zum Verstummen. Ihr klappte die Kinnlade herunter, und sie starrte ihn entgeistert an. »Mich heiraten? Aber wir kennen uns doch kaum.«
Er zog die Brauen hoch. »Wenn man die letzte Woche nimmt, glaubst du dann nicht auch, dass diese Bemerkung jeder Grundlage entbehrt?«
»Ich meine nicht sexuell«, erklärte sie ihm schärfer als beabsichtigt.
»Ich auch nicht«, gab Hunter genauso scharf zurück.
Doch dies war nicht der rechte Augenblick für einen Wutanfall. Er atmete tief durch und fuhr mit ruhiger Stimme fort. »Ich weiß, was du für ein Mensch bist. Du hättest dich niemals so freizügig mir gegenüber im Bett verhalten, wenn du mich nicht lieben würdest.«
Sie spreizte ihre Hände. »Ich liebe dich, aber verstehst du nicht, Hunter? Ich war total euphorisch, als du mich derart umworben hast. Das gebe ich zu. Es war romantisch und wunderbar und genau das, was ich brauchte. Aber wir können doch wohl keine dauerhafte Beziehung eingehen, nur, weil wir uns sexuell zueinander hingezogen fühlen.«
»Gottverdammt!« Sein Zorn gewann die Oberhand über die guten Absichten, und er raufte sich erbost das Haar. »Ja, ich fühle mich sexuell zu dir hingezogen. Und zwar schon seit dem Tag, als du zum ersten Mal in diesem Büro erschienen bist. Ich konnte meinen Blick kaum von deinen Beinen und deinen Brüsten lösen. Doch schon damals war es mehr als das. Ich fing an, dich zu lieben, und habe dich über ein Jahr geliebt, ohne mit dir ins Bett zu gehen.«
»Aber ich dich nicht«, stieß sie mit weinerlicher Stimme aus. »Was, wenn es mir wirklich nur um Sex geht, wenn ich wirklich nur die sexuell ausgehungerte Witwe bin, die auf den ersten Typen reagiert hat, der in ihre Nähe kam?«
Er kniff die Augen zusammen, ließ den Blick abschätzend über ihren Körper wandern und wollte von ihr wissen: »Willst du etwa behaupten, alles, was wir getan haben, hättest du auch mit einem anderen getan?«
Sie wurde puterrot, und das war ihm Antwort genug. »Versuch’s auf eine andere Tour, Kari. Dieses Argument kaufe ich dir nämlich nicht ab.«
Sein zorniger, wissender Blick war mehr, als sie ertrug. »Das wollte ich bestimmt nicht sagen. Es ist nur einfach so, dass du dich ein Jahr lang an die Gefühle gewöhnen konntest, die du mir entgegenbringst. Ich hatte dafür nur ein paar Tage, deshalb brauche ich ganz einfach noch ein bisschen Zeit.«
Er stemmte die Hände in die Hüften. »Weißt du, was du da redest?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er wütend fort: »Das ist alles vollkommener Quatsch. Du willst mich nur dafür bestrafen, dass ich dir das mit Pam verschwiegen habe.«
»Das ist nicht wahr!«
»Ach nein?«
»Nein! Auch ich habe diese blöden
Weitere Kostenlose Bücher