Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
Eurer Phantasie.«
Er beugte sich dicht über sie und atmete tief ein. Sie riss die Augen auf ob seines unverschämten Verhaltens.
»Nein«, sagte er, und seine Stimme streichelte sie. »Ich rieche Rosen, ganz bestimmt.«
Er sah, dass sie schwer schluckte, und heißer Triumph schoss durch seinen Körper. Er kämpfte dagegen an. Er war jetzt Marcus Blythe-Goodman, und Blythe-Goodman mochte Lady Barrowby.
Er richtete sich wieder auf und grinste auf sie hinab. »Ihr heißt nicht Julia«, erklärte er ohne weitere Erklärung.
Sie erstarrte. »W-was habt Ihr gesagt?«
Interessante Reaktion, er musste das später genauer analysieren. Jetzt berührte er nur mit der Spitze seines behandschuhten Fingers ihre Nase. »Ich will Euch Helena nennen oder vielleicht Persephone.«
Ihr Atem kam als kleines, erleichtertes Lachen. »Oh, Ihr steckt voller Unsinn, Mr. Blythe-Goodman. Und dabei dachte ich, Ihr wärt von der vernünftigeren Sorte.« Sie wandte sich kopfschüttelnd von ihm ab.
Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich zurück. »Warum?« Er trat näher an sie heran. »Weil ich Euch mit legendären Schönheiten verglichen habe?« Er achtete darauf, dass seine Stimme leise und intim blieb. »Oder weil ich Euch für eine Frau halte, die selbst die Götter in Versuchung führen könnte?«
Ihre Blicke trafen sich. Er spürte ihre Finger im Griff seiner Hand zittern und fühlte, wie sein eigener Körper ihr Zittern beantwortete. Ihre Lippen öffneten sich leicht und ihr warmer Atem strich Federn gleich über seinen Mund.
»Und, seid Ihr versucht?«
Heißes Verlangen entflammte in ihm und dieses Mal unterdrückte er es nicht. Keine Kühle. Nur Hitze, zwischen ihnen und um sie herum, bis Marcus fürchtete, sie würden den vertrockneten Garten in Brand setzen.
Ein Stück voraus stand eine Ruine, ein Gartenpavillon, wie er vor einer Generation beliebt gewesen war. Marcus nahm ihre Hand fest in seine und zog sie einige Meter den Pfad entlang, bis er zu dem leicht erhöhten Podium des klassizistischen Tempels kam.
Dann drehte er sich um, fasste sie um die Taille und hob sie auf das Podium. Sie keuchte, war von ihrem Spurt etwas außer Atem. Ihre Wangen waren gerötet und der Blick aus ihren blaugrauen Augen alarmiert. Er mochte sie so. »Mr. Bly…«
Er konnte nicht länger warten. Er küsste sie hart, die Hände in ihrem Haar vergraben, und presste seinen ganzen Körper an sie.
Das Unglaubliche war: Sie erwiderte seinen Kuss.
Sie würde in die Hölle kommen, ohne Zweifel. Hier stand sie, seit kaum einer Woche Witwe, und küsste einen anderen Mann.
Und oh, gütiger Himmel, was für ein Kuss!
Seine Lippen waren heiß und fordernd und seine Hände zogen etwas zu fest an ihrem Haar und sie fühlte, wie sich seine Erektion durch die Schichten ihres Kleides gegen ihren Bauch drückte …
Sie wurde sich ihrer eigenen Hände bewusst, die sich mit weißen Fingerknöcheln in sein Hemd gruben und sicherstellten, dass ihr Unterkörper auch nicht das kleinste bisschen versäumte.
Und nie, aber auch nie zuvor hatte sie diesen bettelnden, hungrigen Ton vernommen, der jetzt aus ihrer eigenen Kehle aufstieg.
Nein. Ich bin nicht so eine.
Sie schob ihn von sich, stieß fest gegen seine Schultern, bis er zurücktaumelte. Und da stand er dann, einen Moment lang war sein Blick leer vor Verlangen.
»Sir, ich fürchte, Ihr habt einen falschen Eindruck von mir gewonnen.«
Er schüttelte heftig den Kopf, dann fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich bin äußerst beeindruckt, Mylady, aber ich fürchte, ich habe mich getäuscht.« Er lachte bedauernd. »Seid unbesorgt, Lady Barrowby. Ich denke, ich werde zweifellos dafür bezahlen müssen, dass ich mich derart daneben benommen habe.« Er machte einen Diener. »Ich entschuldige mich vielmals und danke Euch von ganzem Herzen. Guten Tag.«
Mit dieser verwirrenden Bemerkung machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon, ließ sie mit seiner Jacke über den Schultern und einem leisen, verwunderten Lächeln auf den Lippen zurück. Beeindruckt war er also? Und dabei war es der erste echte Kuss ihres Lebens gewesen.
Marcus verließ den schlafenden Garten mit hängendem Kopf; er kämpfte gegen sein Verlangen an, zur Hitze und unterdrückten Leidenschaft Julias zurückzukehren.
Sie hatte ihn geküsst, als habe sie ihr Leben lang darauf gewartet, seine Lippen auf den ihren zu spüren. Gott, sie war eine große Verführerin. Er rief sich all die Männer in Erinnerung, die sie
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