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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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nerven. »Sag mal, wo sind eigentlich die
Bergdoktor
-Hefte, die du mir abgekauft hast?«
    »Wieso?« Simone machte ein misstrauisches Gesicht. »Willst du sie etwa doch wiederhaben?«
    »Quatsch. Ich wollte sie mir bloß … noch mal anschauen«, druckste ich herum.
    »Warum denn?«, fragte Simone. »Ich dachte, du stehst nicht auf den
Bergdoktor

    »Na ja … man kann seine Meinung schließlich ändern, oder? Eigentlich ist der
Bergdoktor
gar nicht so schlecht. Vielleicht kannst du mir ja das eine oder andere Heft mal leihen.« Ich setzte eine unschuldige Miene auf, und das schien Simone zu überzeugen.
    »Klar, warum nicht?« Sie stand auf und ging zu ihrem Bücherregal. Zwischen endlos vielen Pferdebüchern lagen Monas Heftchenromane. Simone griff so vorsichtig danach, als würden sie bei der geringsten Berührung zu Staub zerfallen (was vielleicht auch stimmte, so zerfleddert, wie sie waren).
    »Hier.« Sie reichte mir den Stapel. »Aber sei vorsichtig!«
    »Klar, ich pass schon auf.« Langsam ging mir Simones Getue echt auf die Nerven. Schließlich handelte es sich nur um ein paar alte Kitschromane und nicht um die Kronjuwelen der englischen Königin. Hoffentlich wusste Mona zu schätzen, was ich hier für sie tat. Aber dann fiel mir ein, dass Mona vermutlich nie etwas von meinem selbstlosen Einsatz erfahren würde. Ich hatte vor, ihr das Tagebuch irgendwie heimlich unterzujubeln. Es war bestimmt besser für mich, wenn sie nicht erfuhr, dass ich es aus Versehen an die größte Klatschtante der Stadt verkauft hatte.
    Zuerst musste ich das gute Stück allerdings zurückbekommen. Ich nahm die Hefte in die Hand und tat so, als würde ich sie ehrfürchtig durchblättern. Dabei hoffte ich die ganze Zeit, den schwarz-roten Umschlag von Monas Tagebuch zu entdecken. Leider vergeblich. Ich ging die Hefte dreimal durch, aber das Tagebuch blieb verschwunden. Allmählich wurde ich nervös. Das konnte doch nicht wahr sein! Das Tagebuch
musste
schließlich irgendwo zwischen den Heftchen stecken.
    »He, ich hab dir doch gesagt, du sollst vorsichtig sein!«, meckerte Simone, als ich das letzte Heft hektisch durchblätterte. »Was ist denn los? Suchst du was?«
    Ich ließ das Heft fallen. »Quatsch, wie kommst du denn darauf?« Fieberhaft überlegte ich. Wenn das Tagebuch nicht hier war, wo konnte es dann sein? Hatte Simone es etwa doch entdeckt und schon beiseitegeschafft?
    »Meine Oma steht übrigens genauso auf den
Bergdoktor
wie ich. Wir leihen uns die Romane immer gegenseitig aus. Witzig, oder?«, plapperte Simone weiter. »Sie war hin und weg, als ich ihr gestern die Hefte gezeigt habe. Die ersten fünf Bände kennt sie nämlich auch noch nicht. Sie hat mir drei Tafeln Schokolade angeboten, wenn sie die Hefte zuerst lesen darf.« Simone kramte in ihrer Schreibtischschublade und holte eine Tafel Nussschokolade hervor. Sie war bereits zur Hälfte aufgegessen. »Magst du?«
    Ich nickte und brach ein Stück ab. Mein Mund war ganz trocken, und die Schokolade klebte am Gaumen. »Und?«, nuschelte ich. »Hast du ihr die Hefte geliehen?«
    »Na klar, was denkst du denn?« Simone kicherte. »Meinst du, ich lass mir drei Tafeln Schokolade entgehen? Oma hat die eine Hälfte der Hefte bekommen. Die andere Hälfte hab ich hierbehalten, damit ich auch was zu lesen habe. Und wenn ich fertig bin, tauschen wir. Gut, was?«
    »Echt gut«, sagte ich matt.
    Monas Tagebuch war bei Simones Oma gelandet, ganz klar. Es musste einfach so sein. Die Frage war nur, wie ich da rankommen sollte.
    »Sag mal, wo wohnt deine Oma eigentlich?«, fragte ich möglichst beiläufig. »Meine wohnt bei uns im Haus, das ist total praktisch.«
    »Meine auch.« Simone deutete mit dem Finger zur Zimmerdecke. »Im zweiten Stock. Sie hat eine eigene Wohnung, aber sie ist ganz oft bei uns. Wir verstehen uns total gut. Mit meiner Oma kann ich über alles reden.«
    »Geht mir genauso.« Ich warf einen Blick auf die Uhr. Über eine Stunde hörte ich mir jetzt schon Simones Gelaber an. Das war lange genug. »Ich muss leider los. Wir können ja ein andermal weiterquatschen.«
    »Aber du hast dir doch noch gar nicht meine Pferdepostkarten angeguckt.« Simones Stimme klang vorwurfsvoll.
    »Ja, das ist total schade, aber ich hab echt keine Zeit mehr. Nächstes Mal, okay?« Ich schob mir schnell noch ein Stück Schokolade in den Mund und ging zur Tür. Nichts wie weg hier!
    »Na gut, dann mach ich es mir jetzt mit dem
Bergdoktor
gemütlich.« Simone schwenkte eins der Hefte

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