Verrueckt nach Liebe
Familienleben. Mit dir und Pippen.«
»Du bist noch jung. Woher weißt du überhaupt, was du willst? Als ich dreißig war, wollte ich etwas ganz anderes als jetzt.«
»Hör auf, mich wie einen dummen Jungen zu behandeln. Ich bin vielleicht acht Jahre jünger als du, aber ich habe im Leben schon viel erlebt – genug, um zu wissen, was ich will und was nicht. Ich liebe dich, Lily. Ich habe es dir gesagt, und es war ernst gemeint. Ich will mit dir zusammen sein. Ich stehe hundertprozentig zu dir, und wenn es bei dir anders ist, musst du es mir sagen. Ich bin niemandes Geheimnis. Entweder du stehst hundertprozentig zu mir oder wir lassen es ganz.«
Oder wir lassen es ganz? Sie geriet in Panik. »Aber wir kennen uns erst seit gut einem Monat!«
»Es ist fast zwei Monate her, seit ich mich an jenem ersten Morgen in dich verliebt habe, als du mit Lockenwicklern und Häschen-Hausschuhen in der Einfahrt standest. Zu wissen, ob man jemanden liebt, braucht nicht seine Zeit. Dazu braucht man keine zehn Jahre oder zehn Monate. Es reicht aus, jemanden in einer Einfahrt stehen zu sehen und sich zu fühlen, als hätte man einen Schlag gegen die Brust bekommen – als bliebe einem die Luft weg.«
Oder wir lassen es ganz? Ihr wurde schwindelig, und sie geriet immer mehr in Panik. Liebe machte sie impulsiv, emotional und unvernünftig. Sie machte sie panisch und verrückt, und sie hatte so hart an sich gearbeitet, rational und zurechnungsfähig zu sein. Sie wollte nicht verrückt sein, aber gehen lassen wollte sie ihn auch nicht. Sie war so hin- und hergerissen, dass sie nicht klar denken konnte, und das Gefühl war ihr zuwider. Es brachte alle möglichen Erinnerungen zurück … an Schmerz und Verrat und Prügeleien mit Flittchen. »Ich brauche noch ein bisschen Zeit.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich warte nicht auf die Brosamen von deinem Tisch. Das hab ich meine ganze Kindheit lang getan. Der Außenseiter, der durchs Fenster reinschaute. Und wartete. Und sich wünschte, was ihm nie gehören würde. Das kann ich nicht mehr, Lily.« Er verschränkte die Arme. »Bist du dabei oder nicht? So einfach ist das.«
Sie hatte so viel zu berücksichtigen. Sich. Pippen. Was, wenn er sie nach ein paar Monaten oder Jahren verließ? Würde sie es diesmal überleben? Würde sie wieder den Verstand verlieren? »Warum bist du so stur?«
»Ich bin nicht stur, Lily. Ich weiß nur, was ich will. Wenn du nicht dasselbe willst, wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, musst du es mir sagen. Bevor ich noch tiefer reingezogen werde und mir einbilde, etwas bekommen zu können, was ich nicht bekommen kann.«
»So einfach ist das nicht, Tucker. Du kannst nicht von mir erwarten, mich jetzt sofort zu entscheiden.«
»Das hast du gerade getan.«
Kapitel acht
»Spielst du immer noch mit Deputy Matthews Basketball?« Es war drei Tage her, seit sie Tucker zuletzt gesehen hatte. Er hatte nicht einmal versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie hatte zweimal bei ihm angerufen, aber er hatte weder abgenommen noch zurückgerufen.
Pippen nickte, während er Legosteine zusammenbaute. »Heute hab ich ihn fast bei H-O-R-S-E geschlagen.«
Sie fühlte sich leer und war neidisch – neidisch auf ihren eigenen Sohn, weil er sich mit Tucker traf und sie nicht. Es war Samstagabend, und sie hätte entspannt und glücklich sein sollen. Ihr Salon lief super, ihrem Sohn ging es gut, und sie hatte die nächsten zwei Tage frei. Stattdessen war sie gereizt und kurz davor, aus der Haut zu fahren. »Magst du ihn?«
»Ja, und Pinky auch.«
Er wollte mit ihr zusammenleben. Er wollte, dass sie sich ganz auf ihn einließ oder gar nicht. »Warst du bei ihm drin?«
Pippen schüttelte den Kopf. »Pinky ist entwischt und in unseren Garten gelaufen wie Griffin früher. Ich hab sie zurückgebracht, weil sie so klein ist und keine Überlebenskompetenzen hat.«
Sie sah Tucker vor sich, wie er Milch in den kleinen Katzennapf goss. Die meisten Männer aus ihrem Bekanntenkreis behaupteten, Katzen zu hassen. Nur ein sehr selbstsicherer Mann würde eine Katze namens Pinky besitzen. »Wie würdest du es finden, wenn Tucker zu uns zum Abendessen käme?« Sein Selbstvertrauen war einer der Charakterzüge, die sie an ihm mochte.
»Können wir Pizza essen?«
»Klar.«
»Vielleicht könnte er auch mitkommen, wenn wir zum Bowling gehen«, schlug ihr Sohn vor und baute so etwas wie Tragflächen an die Legosteine. »Aber er gewinnt bestimmt.«
Bestimmt. Ihr Sohn und sie waren
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