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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Morde, bei denen der Mörder dableibt und sich versteckt hält.« Sie verteilte einen Nachschlag auf den Tellern. »Kategorie C scheinen wir ausschließen zu können«, meinte sie. »Niemand kann sich zwei Monate versteckt halten, vor allem, wenn er nur eine halbe Büchse Katzenfutter zum Leben hat. Aber hier gibt es jede Menge Unterkategorien. Zum Beispiel A 5: Mord mit Hilfe von Tieren. Oder B 2: Man verschafft sich Zugang durch die Seite der Tür, an der die Scharniere sitzen, während Schlösser und Riegel nicht angerührt werden, woraufhin man die Scharniere wieder festschraubt.«
    »Wer hat das geschrieben?« Sie sah nach.
    »Er heißt Göran Sundholm. Er zitiert auch andere. A 7 ist auch nicht schlecht. Mord durch Illusion, durch fehlerhafte Zeitfolge. Eine nette Variante ist auch A 9: Das Opfer erhält den tödlichen Schlag an einem anderen Ort, worauf es sich in den fraglichen Raum begibt und sich einschließt, bevor es stirbt. Aber lies selbst.«
    Sie gab ihm die Zeitschrift. Martin Beck überflog den Artikel und legte ihn weg.
    »Wer spült?«, fragte sie.
    Er stand auf und begann abzuräumen.
    Sie zog die Beine hoch, stellte die Fersen aufs Sitzpolster und legte die Arme um ihre Knie.
    »Du bist doch Polizist«, sagte sie. »Eigentlich müsste es dir Spaß machen, wenn mal was passiert, das anders ist als sonst. Denkst du, dass dieser seltsame Mörder im Krankenhaus angerufen hat?«
    »Weiß nicht.«
    »Ich finde, es klingt plausibel.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Das Ganze ist natürlich total simpel«, meinte sie.
    »Wahrscheinlich.«
    Er hörte, wie jemand die Klinke der Wohnungstür herunterdrückte, aber die Glocke klingelte nicht, und Rhea reagierte auch nicht.
    Es gab hier ein funktionierendes System. Wenn man seine Ruhe haben wollte, schloss man ab. Wenn jemand andererseits etwas Wichtiges wollte, klingelte er. Das erforderte ein vertrauensvolles Verhältnis zu seiner Umwelt. Martin Beck setzte sich.
    »Vielleicht sollten wir mal den teuren Wein probieren«, sagte sie.
    Er schmeckte wirklich gut. Lange Zeit sagte keiner von ihnen etwas.
    »Kommst du damit klar, Polizist zu sein?«
    »Tja.«
    »Wir können ein anderes Mal darüber sprechen.«
    »Man will mich anscheinend zum Kriminaldirektor befördern.«
    »Und das möchtest du nicht«, stellte sie fest. Wieder etwas später fragte sie:
    »Was für Musik magst du? Ich habe alles Mögliche.«
    Sie gingen in das Zimmer mit dem Plattenspieler und den zusammengewürfelten Sesseln. Legten etwas auf.
    »Jetzt zieh doch endlich mal das Jackett aus. Und die Schuhe.«
    Sie hatte die zweite Flasche geöffnet, aber sie tranken jetzt langsam.
    »Als ich gekommen bin, warst du sauer«, sagte er. »Ja und nein.«
    Mehr sagte sie nicht. Ihr Verhalten war ein Signal gewesen. Dass man sie nicht einfach flachlegte. Sie begriff, dass er das verstanden hatte, und er wusste, dass sie es wusste. Martin Beck trank einen Schluck Wein. In diesem Moment ging es ihm unverschämt gut.
    Er blinzelte zu ihr hinüber, während sie mit finsterer Miene und den Ellbogen auf dem Tisch dasaß.
    »Sollen wir ein Puzzle legen?«, sagte sie unvermittelt.
    »Ich habe zu Hause ein gutes«, erwiderte er. »Die alte Queen Elizabeth.«
    Das war nicht gelogen. Er hatte es vor etwa zwei Jahren gekauft, dann aber nie wieder einen Gedanken daran verschwendet, dass er es besaß.
    »Bring es mit, wenn du das nächste Mal kommst«, sagte sie. Sie wechselte schnell und unvermittelt die Sitzhaltung, ging in den Schneidersitz und stützte das Kinn in die Hände. Sie sagte:
    »Ich sollte dir vielleicht sagen, dass man bis auf weiteres überhaupt nicht mit mir schlafen kann.« Er warf ihr einen schnellen Blick zu, und sie fuhr fort: »Du weißt ja, wie das mit Frauen ist. Infektionen und so weiter.« Martin Beck nickte.
    »Mein Sexleben ist uninteressant«, erklärte sie. »Und deins?«
    »Nicht vorhanden.«
    »Nicht gut«, sagte sie.
    Sie legte eine neue Platte auf, und sie tranken noch etwas. Er gähnte.
    »Du bist müde«, sagte sie. Er erwiderte nichts.
    »Aber du willst nicht nach Hause gehen«, sagte sie. »Okay, dann geh nicht nach Hause.«
    Unmittelbar darauf sagte sie:
    »Ich denke, ich werde doch noch versuchen, ein wenig zu lernen. Außerdem mag ich diese verdammte Hose nicht. Eng und idiotisch.«
    Sie riss sich die Kleider vom Leib und knallte sie in einem Haufen auf den Fußboden. Anschließend zog sie ein dunkelrotes Flanellnachthemd an, das ihr bis zu den Füßen reichte und

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