Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
»Und auch der Einzige, der dich betatscht, verstanden?«
»Woher nimmst du dir das Recht?« Tränen traten in ihre Augen, obwohl ihr Herz raste. »Woher nimmst du dir das Recht?«
»Ich nehme es mir einfach und damit basta. Wenn du dich das nächste Mal von irgend so einem Kerl befummeln lässt, kommt er nicht mehr nur mit einer blutigen Nase davon.«
»Und was geht dich das an, wer mich befummelt?«, schrie sie. »Was geht dich das eigentlich an? Wenn du’s mir sonst nicht sagen kannst, dann sag’s mir jetzt mitten ins Gesicht und meine es auch. Ich gehe, Lo. Ich gehe.«
»Du gehst nirgendwohin.«
»Dann sag es.« Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Sieh mich an und sag es mir, damit ich weiß, dass du es ernst meinst.«
»Ich bin so was von wütend auf dich, Linda-Gail.«
»Das weiß ich.«
»Ich liebe dich. Ist es das, was du hören willst? Ich liebe dich. Wahrscheinlich schon immer.«
»Ja, genau das will ich hören. Es tut ein bisschen weh, stimmt’s?«
»Ein bisschen.«
»Und es macht dir auch ein bisschen Angst.«
Seine Hände berührten sie, glitten ihre Arme hinauf und wieder herunter.
»Mehr als nur ein bisschen.«
»Jetzt weiß ich, dass du es ernst meinst. Jetzt weiß ich es«, murmelte sie und legte ihre Hand auf seine ramponierte Wange. »Ich habe mein ganzes Leben lang gewartet, das aus deinem Mund zu hören.«
»Ich bin nie über dich hinweggekommen.« Er zog sie an sich und brachte seine verletzte Lippe erneut zum Pochen, indem er sie auf die ihren drückte. »Ich hab’s versucht. Und wie ich’s versucht habe.«
»Allerdings. Hier.« Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihren Po. »Kein anderer Mann wird seine Hände mehr hierhin legen, und du wirst keine andere Frau mehr betatschen. Einverstanden?«
»Einverstanden.«
»Meinst du, du bekommst den Rest des Tages frei?«
Sein Lächeln wurde breiter. »Ich denke, das ließe sich einrichten.«
»Um zu mir zu fahren?«
»Kein Problem.«
»Und um mich ganz heiß zu machen und mich zu lieben bis zum Morgengrauen?«
»Nur bis zum Morgengrauen?«
»Fürs Erste schon«, sagte sie und küsste ihn erneut.
Er war umwerfend. Aber das hatte Linda-Gail eigentlich auch nicht anders erwartet – sie hatte schon davon geträumt, seit sie alt genug war, um zu begreifen, was Männer und Frauen im Dunkeln alles so taten. Aber er war sogar besser als in ihren kühnsten Fantasien. Kräftige Hände, die sie an allen richtigen Stellen erkundeten, ein heißer Mund mit einem unersättlichen Appetit. Ein langer, schlanker, unermüdlicher Körper.
Er nahm sie zwei Mal, bevor ihr fieberndes Hirn wieder so weit abgekühlt war, dass sie Hallelujah! denken konnte.
Nackt, erschöpft, verklebt und alle viere von sich streckend lag sie auf ihrem Bett. »Wo um alles in der Welt hast du das bloß gelernt?«
»Nun, ich übe ja schon eine ganze Weile.« Er sprach träge und hatte die Augen geschlossen, während sein Kopf auf ihrem Bauch lag. »Ich habe meine Kunst perfektioniert, bis du an die Reihe kamst.«
»Gute Arbeit.« Sie griff nach unten und wuschelte in seinen Haaren. »Und jetzt musst du mich heiraten, Lo.«
»Ich muss dich was?« Sein Kopf fuhr hoch. »Wie bitte?«
Sie rührte sich nicht und hatte immer noch den Gesichtsausdruck einer Katze, die gerade Sahne geschleckt hat. »Ich musste vorher noch unbedingt checken, dass wir uns auch im Bett verstehen. Ohne guten Sex gibt es auch keine gute Ehe, zumindest sehe ich das so. Aber jetzt, wo wir das geklärt haben, werden wir heiraten.«
Sie sah ihm in die Augen. Er war schockiert, aber damit hatte sie gerechnet. »Ich bin nicht nur eine von vielen, Lo. Von nun an werde ich die Einzige in deinem Leben sein. Wenn du nur auf den Sex mit mir aus warst, brauchst du es nur zu sagen, und ich werde es dir auch nicht übel nehmen. Dann kann ich dir allerdings versprechen, dass du mich nie mehr so weit kriegen wirst.«
Er stützte sich auf und kam zum Sitzen. Sie konnte hören, wie er ein paarmal tief durchatmete. »Du willst heiraten?«
»Ja. Ich bin im Grunde ziemlich traditionell, Lo. Ich wünsche mir ein Zuhause und eine Familie, einen Mann, der mich liebt. Ich liebe dich, seit ich denken kann. Und ich habe auf dich gewartet. Aber dieses Warten muss irgendwann ein Ende haben. Wenn du mich nicht genügend begehrst, mich nicht genügend liebst, um ein gemeinsames Leben mit mir zu beginnen, muss ich das jetzt wissen.«
Einen Moment lang sagte er gar nichts, sondern starrte nur über ihren
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