Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
an und drehte sich um. »Die Bestellungen sind fertig.«
    Reece sah, wie sich Debbie Mardson auf einen Hocker am Tresen gleiten ließ. Debbie verzog das Gesicht, berührte ihre eigene, rosige Wange und sagte: »Du Ärmste.«
    »Das sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Na hoffentlich. Ich habe Min Hobalt gesehen. Sie hat gesagt, du kannst ganz schön austeilen.«
    »Ich habe sie nicht …«
    »War doch bloß Spaß.« Debbie hob beschwichtigend die Hände. »Sie nimmt es gut auf, jetzt, wo sie sich wieder beruhigt hat. Sie hat mir erzählt, dass ihr fünfzehnjähriger Sohn es ziemlich cool findet, dass sie in eine Kneipenschlägerei geraten ist.«
    »Schön, dass ich ihr helfen konnte, in seiner Achtung zu steigen.«
    »Die Suppe duftet köstlich. Davon hätte ich gern eine Schale und einen Beilagensalat.« Sie sah sich übertrieben verschwörerisch um. »Dein Dressing«, flüsterte sie.
    »Verstehe.« Das sollte wohl ein Friedensangebot sein, nahm Reece an. Sie beschloss, es großzügig anzunehmen. »Kommt sofort.«
    Sie machte die Bestellung höchstpersönlich fertig.
    Als sich der Hochbetrieb nach zwanzig Minuten etwas gelegt hatte, saß Debbie immer noch da.
    »Junge, Junge, für mich ist es schon eine Wahnsinnsherausforderung, jeden Abend was Warmes auf den Tisch zu bringen. Wie bekommst du das bloß alles hin?«
    »Reine Routine.«
    »Drei Kinder und einen Mann zu versorgen, ist mehr Routine, als ich manchmal ertragen kann. Kannst du eine Pause machen? Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?«
    »Ich trinke keinen Kaffee.« Das klang ziemlich unhöflich, wurde Reece klar. »Aber ich kann eine Pause machen.«
    Sie schnappte sich eine Flasche Wasser, bevor sie sich an den Tresen setzte. Auch wenn sie sich neben Debbie mit ihrer weißen Leinenbluse und ihrer hübschen rosa Strickjacke reichlich mitgenommen und verschwitzt vorkam, saß sie zur Abwechslung mal wieder und konnte ihre Füße ausruhen.
    »Die Suppe war unglaublich. Ich nehme an, das Rezept ist geheim?«
    »Im Gegenteil, ich überlege sogar, meine Rezepte zu ver öffentlichen.«
    »Ehrlich?«
    »Vielleicht schreibe ich ein Kochbuch.«
    »Ehrlich?« Debbie beugte sich auf ihrem Hocker vor, sodass ihre Hängeohrringe hin und her schwangen. »Das ist ja interessant! Dann hätten wir ja gleich zwei berühmte Schriftsteller in Angel’s Fist. Du und Brody, ihr scheint wirklich viele Gemeinsamkeiten zu haben.«
    Reece nippte an ihrem Wasser. »Findest du?«
    »Na ja, ihr seid beide von der Ostküste und kreativ. Kein Wunder, dass es zwischen euch so schnell gefunkt hat!«
    »Ach ja?«
    »Viele Frauen hier hatten ein Auge auf ihn geworfen, aber er hatte nur selten Augen für sie. Bis du kamst. In diesem Teil der Welt gibt es mehr Männer als Frauen, also kann man es sich als Frau leisten, wählerisch zu sein.« Debbie schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Eine gute Wahl.«
    »Ich war eigentlich gar nicht auf der Suche.«
    »Ist das nicht immer so? Macht man Jagd auf einen Bock, bekommt man bloß seine Fährte zu Gesicht. Macht man einfach nur einen Morgenspaziergang, kommt sofort einer angesprungen.«
    »Hmmm. Gehst du auf die Jagd?«
    »Klar. Sobald ich die Möglichkeit dazu habe, bin ich draußen, in der freien Natur. Trotzdem – ihr seid wirklich ein nettes Paar, Brody und du. Anfangs dachte ich, du bist bloß auf der Durchreise. So Leute haben wir öfter. Aber anscheinend willst du dich richtig bei uns niederlassen.«
    »Mir gefällt es hier. Von den Kneipenschlägereien einmal abgesehen.«
    »Es ist ein netter Ort. Kulturell gesehen vielleicht ein bisschen langweilig, aber ein nettes, solides Städtchen, wenn du verstehst, was ich meine. Die Leute hier kümmern sich noch umeinander.« Sie wies mit dem Kopf in Richtung Plastikplane. »Das gefällt mir. Wenn man Probleme hat, weiß man einfach, dass man sich auf seine Nachbarn verlassen kann.« Sie schickte ein ironisches Lächeln hinterher. »Zugegeben, dafür weiß hier jeder über jeden Bescheid, aber das ist nur fair. Wenn so was in der Stadt passiert wäre, hätte Joanie höchstwahrscheinlich eine Woche lang schließen müssen.«
    »So ein Glück aber auch.«
    »Es tut mir leid.« Sie tätschelte Reeces Arm. »Du willst bestimmt nicht darüber reden. Ich will damit nur sagen, dass du dir das alles nicht zu sehr zu Herzen nehmen solltest. Die Reparaturarbeiten sind in vollem Gang. Und anschließend wird es noch schöner sein als vorher.«
    »Ich hab das Wasser oben nicht laufen lassen«, sagte Reece

Weitere Kostenlose Bücher