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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Riesenstatur. Das wäre mir aufgefallen. Pete, weil er zu zierlich ist. Wir haben uns schon mal Gedanken über dieses Thema gemacht, direkt danach, aber es dann nicht weiterverfolgt.«
    »Stimmt.«
    »Sagen wir, jeden über fünfundsechzig und unter zwanzig. Das war kein alter Mann und auch kein Kind. Jeden mit Volloder Schnauzbart, dessen Körpergröße und Gewicht erheblich vom Durchschnitt abweichen. Ich weiß, dass er nicht unbedingt aus Angel’s Fist sein muss …«
    »Doch, das glaube ich schon.«
    »Warum?«
    »Du hast gestern Abend kein Auto gehört. Wie soll er sonst wieder nach Hause gekommen sein?«
    »Zu Fuß?«
    »Vielleicht hatte er seinen Wagen auch ein Stück entfernt geparkt. Trotzdem. Wenn es jemand von außerhalb ist, muss er zumindest oft genug hier sein, um deine Lebensgewohnheiten zu kennen, zu wissen, wann du nicht zu Hause bist, wann bei der Arbeit und wann hier. So jemand würde auffallen, und irgendjemand würde eine unschuldige Bemerkung darüber machen. So was spricht sich herum.«
    »Und wie«, murmelte Reece.
    »Und seit April ist niemand länger als eine Woche im Hotel abgestiegen. Und es gab auch keine allein reisenden Männer, die länger als zwei Wochen da waren. Manche Hütten sind vermietet, aber nie für lange und alle an Familien oder Gruppen.«
    »Er könnte durchaus Familie haben oder Teil einer Gruppe sein, aber wirklich überzeugen tut mich das auch nicht. Du hast also Nachforschungen angestellt.«
    »Das gehört nun mal zu meinem Beruf. Er könnte zelten«, fuhr Brody fort, »aber auch dann müsste er ab und an in den Ort, um Einkäufe zu machen. Selbst, wenn er woanders einkaufen würde, müsste er nach Angel’s Fist kommen, um deine Lebensumstände zu kennen, um zu tun, was er getan hat. Und wenn er öfter als einmal hergekommen wäre, wäre er längst jemandem aufgefallen. So gesehen muss es einer von uns sein.«
    »Brody, ich möchte nicht mehr die Polizei rufen, außer … wenn es wirklich dramatisch wird, also um Leben und Tod geht.«
    »Nur du und ich, Bohnenstange.«
    »Das gefällt mir.«
    »Komisch. Mir auch.«
     
     
    Sie beschloss, das Rührgebratene vom Vorabend mit einem deftigen Männergericht wie Schweinenackensteaks, Kartoffelbrei, grünen Bohnen und Brötchen abzurunden. Während die Kartoffeln kochten und die Schweinesteaks in der Marinade lagen, setzte sie sich mit ihrem Laptop an den Küchentisch.
    Zuerst die Liste: jeder männliche Einwohner von Angel’s Fist, der ihr einfiel und nicht durch ihr weit gefasstes Raster fiel. Neben die Namen schrieb sie, was sie über sie wusste.
    William (Lo) Butler, Ende zwanzig. Hat den größten Teil seines Lebens in Angel’s Fist verbracht. Kennt sich gut in der näheren Umgebung aus, versteht was vom Fährtenlesen, Wandern, Campen etc. (Vielleicht ist das Paar, das ich am Fluss gesehen habe, ja hergeritten?) Ein Cowboytyp, Frauenheld. Fährt einen Pick-up. Hat leichten Zugang zu Joanies Büro – und zu den Schlüsseln. Kann ganz schön aufbrausend werden, wenn man ihn provoziert, wie man im Clancy’s gesehen hat.
    Meine Güte, klang das kaltherzig, fiel ihr beim Durchlesen auf. Und unfair, wenn sie nicht ebenfalls erwähnte, dass er unheimlich sympathisch wirkte, seine Mutter aufrichtig liebte und beträchtlichen Charme besaß.
    Sie machte mit Reuben weiter.
    Anfang bis Mitte dreißig, vermutete sie. Arbeitet auf der Circle-K-Ferienranch. Kennt die Gegend ebenfalls (s. oben). Geschickt mit den Händen. Fährt einen Pick-up mit Gewehrhalter. Kommt mindestens einmal die Woche in den Ort. Singt gern im Clancy’s. Hatte mal eine Affäre mit einer verheirateten Frau (möglicherweise das Opfer).
    Sie seufzte laut. Sie wusste, dass er sein Steak blutig mochte, dazu Pommes und einen Pie à la mode. Doch was sagte das schon über ihn aus?
    Sie listete weitere Namen und Informationen auf und hielt schuldbewusst inne, als sie an Doc Wallace dachte. Er befand sich am oberen Ende ihrer Altersgrenze. Aber er war gesund, ja sogar äußerst robust. Er wanderte, angelte und war überall gern gesehen. Und wusste ein Mann, der heilen kann, nicht auch, wie man tötet?
    Dann gab es da noch Mac Drubber, Dean, Jeff aus dem Liquor Store, den kräftigen Sheriff, den hilfsbereiten Lynt. Und natürlich noch andere. Die Vorstellung, alle aufzulisten, alles Männer, die sie kannte und die sie teilweise als Freunde betrachtete, bereitete ihr Bauchschmerzen.
    Sie unterbrach ihre Arbeit an der Liste und kopierte sie auf ein externes

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